48. Kapitel. Die trinitarische Formel | Inhalt | 50. Kapitel. Der Schein der Konkurrenz

Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 25, "Das Kapital", Bd. III, Siebenter Abschnitt, S. 840 - 859
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983

NEUNUNDVIERZIGSTES KAPITEL
Zur Analyse des Produktionsprozesses

<840> Für die nun folgende Untersuchung kann von dem Unterschied von Produktionspreis und Wert abgesehn werden, da dieser Unterschied überhaupt wegfällt, wenn, wie es hier geschieht, der Wert des jährlichen Gesamtprodukts der Arbeit betrachtet wird, also des Produkts des gesellschaftlichen Gesamtkapitals.

Profit (Unternehmergewinn plus Zins) und Rente sind nichts als eigentümliche Formen, welche besondre Teile des Mehrwerts der Waren annehmen. Die Größe des Mehrwerts ist die Schranke der Größensumme der Teile, worin er zerfallen kann. Durchschnittsprofit plus Rente sind daher gleich dem Mehrwert. Es ist möglich, daß ein Teil der in den Waren enthaltnen Mehrarbeit, und daher des Mehrwerts, nicht direkt in die Ausgleichung zum Durchschnittsprofit eingeht; so daß ein Teil des Warenwerts überhaupt nicht in ihrem Preise ausgedrückt wird. Allein erstens kompensiert sich dies dadurch, daß entweder die Profitrate wächst, wenn die unter ihrem Wert verkaufte Ware ein Element des konstanten Kapitals bildet, oder daß Profit und Rente sich in einem größern Produkt darstellen, wenn die unter ihrem Wert verkaufte Ware als Artikel der individuellen Konsumtion in den als Revenue verzehrten Teil des Werts eingeht. Zweitens aber hebt sich dies in der Durchschnittsbewegung auf. Jedenfalls, selbst wenn ein nicht im Preis der Ware ausgedrückter Teil des Mehrwerts für die Preisbildung verlorengeht, kann die Summe von Durchschnittsprofit plus Rente in ihrer normalen Form nie größer, obwohl kleiner als der Gesamtmehrwert sein. Ihre normale Form setzt einen dem Wert der Arbeitskraft entsprechenden Arbeitslohn voraus. Selbst die Monopolrente, soweit sie nicht Abzug vom Arbeitslohn ist, also keine besondre Kategorie bildet, muß indirekt immer einen Teil des Mehrwerts bilden; wenn nicht Teil des Preisüberschusses über die Produktionskosten der Ware selbst, von der <841> sie einen Bestandteil bildet, wie bei der Differentialrente, oder überschüssigen Teil des Mehrwerts der Ware selbst, von der sie einen Bestandteil bildet, über den durch den Durchschnittsprofit gemeßnen Teil ihres eignen Mehrwerts (wie bei der absoluten Rente), so doch des Mehrwerts andrer Waren, d.h. der Waren, die gegen diese Ware, die einen Monopolpreis hat, ausgetauscht werden. - Die Summe von Durchschnittsprofit plus Grundrente kann nie größer sein als die Größe, deren Teile sie sind und die vor dieser Teilung schon gegeben ist. Ob der ganze Mehrwert der Waren, d.h. alle in den Waren enthaltne Mehrarbeit, in ihrem Preise realisiert wird oder nicht, ist daher für unsre Betrachtung gleichgültig. Die Mehrarbeit wird schon deswegen nicht ganz realisiert, weil bei dem beständigen Größenwechsel der zur Produktion einer gegebnen Ware gesellschaftlich notwendigen Arbeit, der aus dem beständigen Wechsel in der Produktivkraft der Arbeit entspringt, ein Teil der Waren stets unter anormalen Bedingungen produziert und daher unter ihrem individuellen Wert verkauft werden muß. Jedenfalls sind Profit plus Rente gleich dem ganzen realisierten Mehrwert (Mehrarbeit), und für die Betrachtung, um die es sich hier handelt, kann der realisierte Mehrwert gleichgesetzt werden mit allem Mehrwert; denn Profit und Rente sind realisierter Mehrwert, also überhaupt der Mehrwert, der in die Preise der Waren eingeht, also praktisch genommen aller Mehrwert, der einen Bestandteil dieses Preises bildet.

Andrerseits der Arbeitslohn, der die dritte eigentümliche Form der Revenue bildet, ist stets gleich dem variablen Bestandteil des Kapitals, d.h. dem Bestandteil, der nicht in Arbeitsmitteln, sondern im Ankauf der lebendigen Arbeitskraft, in Zahlung von Arbeitern ausgelegt ist. (Die Arbeit, die in der Verausgabung von Revenue bezahlt wird, wird selbst gezahlt durch Arbeitslohn, Profit oder Rente und bildet daher keinen Wertteil der Waren, womit sie gezahlt wird. Sie kommt also nicht in Betracht in der Analyse des Warenwerts und der Bestandteile, worin dieser zerfällt.) Es ist die Vergegenständlichung des Teils des Gesamtarbeitstags der Arbeiter, worin der Wert des variablen Kapitals und daher der Preis der Arbeit reproduziert wird; der Teil des Warenwerts, worin der Arbeiter den Wert seiner eignen Arbeitskraft oder den Preis seiner Arbeit reproduziert. Der Gesamtarbeitstag des Arbeiters zerfällt in zwei Teile. Einen Teil, worin er das Quantum Arbeit verrichtet, notwendig, um den Wert seiner eignen Lebensmittel zu reproduzieren: der bezahlte Teil seiner Gesamtarbeit, der für seine eigne Erhaltung und Reproduktion notwendige Teil seiner Arbeit. Der ganze übrige Teil des Arbeitstags, das ganze überschüssige Arbeitsquantum, das er über die im Wert seines Arbeitslohns realisierte Arbeit hinaus verrichtet, <842> ist Mehrarbeit, unbezahlte Arbeit, die sich im Mehrwert seiner gesamten Warenproduktion darstellt (und daher in einem überschüssigen Quantum Ware), Mehrwert, welcher seinerseits in verschieden benannte Teile zerfällt, in Profit (Unternehmergewinn plus Zins) und Rente.

Der gesamte Wertteil der Waren also, worin sich die während eines Tages oder eines Jahres zugesetzte Gesamtarbeit der Arbeiter realisiert, der Gesamtwert des jährlichen Produkts, den diese Arbeit schafft, zerfällt in den Wert des Arbeitslohns, den Profit und die Rente. Denn diese Gesamtarbeit zerfällt in notwendige Arbeit, wodurch der Arbeiter den Wertteil des Produkts schafft, womit er selbst bezahlt wird, also den Arbeitslohn, und in unbezahlte Mehrarbeit, wodurch er den Wertteil des Produkts schafft, der den Mehrwert darstellt und der später in Profit und Rente auseinandergeht. Außer dieser Arbeit verrichtet der Arbeiter keine Arbeit, und außer dem Gesamtwert des Produkts, der die Formen von Arbeitslohn, Profit, Rente annimmt, schafft er keinen Wert. Der Wert des jährlichen Produkts, worin sich seine während des Jahres neu zugesetzte Arbeit darstellt, ist gleich dem Arbeitslohn oder dem Wert des variablen Kapitals plus dem Mehrwert, der wieder in die Formen von Profit und Rente zerfällt wird.

Der gesamte Wertteil des jährlichen Produkts also, den der Arbeiter im Laufe des Jahres schafft, drückt sich aus in der jährlichen Wertsumme der drei Revenuen, dem Wert von Arbeitslohn, Profit und Rente. Offenbar ist daher in dem jährlich geschaffnen Produktenwert der Wert des konstanten Kapitalteils nicht reproduziert, denn der Arbeitslohn ist nur gleich dem Wert des in der Produktion vorgeschoßnen variablen Kapitalteils, und Rente und Profit sind nur gleich dem Mehrwert, dem produzierten Wertüberschuß über den Gesamtwert des vorgeschoßnen Kapitals, welcher gleich dem Wert des konstanten Kapitals plus dem Wert des variablen Kapitals ist.

Es ist für die hier zu lösende Schwierigkeit vollständig gleichgültig, daß ein Teil des in die Form von Profit und Rente verwandelten Mehrwerts nicht als Revenue verzehrt wird, sondern zur Akkumulation dient. Der Teil davon, der als Akkumulationsfonds aufgespart wird, dient zur Bildung von neuem, zusätzlichem Kapital, aber nicht zum Ersatz des alten, weder des in Arbeitskraft, noch des in Arbeitsmitteln ausgelegten Bestandteils des alten Kapitals. Es kann hier also der Einfachheit wegen angenommen werden, die Revenuen gingen ganz in die individuelle Konsumtion ein. Die Schwierigkeit stellt sich doppelt dar. Einerseits: Der Wert des jährlichen Produkts, worin diese Revenuen, Arbeitslohn, Profit, Rente, verzehrt werden, enthält in sich einen Wertteil, gleich dem Wertteil des in ihm aufgegangnen kon- <843> stanten Kapitalteils. Es enthält diesen Wertteil, außer dem Wertteil, der sich in Arbeitslohn, und dem Wertteil, der sich in Profit und Rente auflöst. Sein Wert ist also = Arbeitslohn + Profit + Rente + C, welches seinen konstanten Wertteil vorstellt. Wie soll nun der jährlich produzierte Wert, der nur = Arbeitslohn + Profit + Rente, ein Produkt kaufen, dessen Wert = (Arbeitslohn + Profit + Rente) + C? Wie kann der jährlich produzierte Wert ein Produkt kaufen, das einen höhern Wert hat als er selbst?

Andrerseits: Wenn wir von dem Teil des konstanten Kapitals absehn, der nicht in das Produkt eingegangen ist und der daher, obgleich mit vermindertem Wert, fortexistiert nach wie vor der Jahresproduktion der Waren; wenn wir also von dem angewandten, aber nicht verzehrten fixen Kapital einstweilen abstrahieren, so ist der konstante Teil des vorgeschoßnen Kapitals in Form von Roh- und Hilfsstoffen ganz in das neue Produkt aufgegangen, während ein Teil der Arbeitsmittel ganz verbraucht, ein andrer nur zum Teil vernutzt worden und so nur ein Teil seines Werts in der Produktion verzehrt worden ist. Dieser ganze in der Produktion aufgebrauchte Teil des konstanten Kapitals muß in natura ersetzt werden. Alle andren Umstände, namentlich die Produktivkraft der Arbeit, als unverändert vorausgesetzt, kostet er dasselbe Arbeitsquantum wie vorher zu seinem Ersatz, d.h. er muß durch ein Wertäquivalent ersetzt werden. Wo nicht, kann die Reproduktion selbst nicht auf der alten Stufenleiter stattfinden. Aber wer soll diese Arbeiten verrichten, und wer verrichtet sie?

Bei der ersten Schwierigkeit: Wer soll den im Produkt enthaltnen konstanten Wertteil zahlen und womit? ist unterstellt, daß der Wert des in der Produktion aufgegangnen konstanten Kapitals als Wertteil des Produkts wiedererscheint. Dies widerspricht nicht den Voraussetzungen der zweiten Schwierigkeit. Denn es ist schon Buch I, Kap. V (Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß) nachgewiesen worden, wie durch bloßen Zusatz neuer Arbeit, obgleich sie den alten Wert nicht reproduziert, sondern nur Zusatz zu demselben schafft, nur zusätzlichen Wert schafft, doch gleichzeitig der alte Wert im Produkt erhalten bleibt, daß dies aber geschieht von der Arbeit, nicht soweit sie wertschaffende, also Arbeit überhaupt ist, sondern in ihrer Funktion als bestimmte produktive Arbeit. Es war also keine zusätzliche Arbeit nötig, um den Wert des konstanten Teils in dem Produkt, worin die Revenue, d.h. der ganze während des Jahres geschaffne Wert, verausgabt wird, fortzuerhalten. Wohl aber ist neue zusätzliche Arbeit nötig, um das während des vergangnen Jahrs nach seinem Wert und Gebrauchswert aufgezehrte konstante Kapital zu ersetzen, ohne welchen Ersatz die Reproduktion überhaupt unmöglich ist.

<844> Alle neu zugesetzte Arbeit ist dargestellt in dem während des Jahrs neu geschaffnen Wert, der wiederum ganz aufgeht in die drei Revenuen: Arbeitslohn, Profit und Rente. - Einerseits bleibt also keine überschüssige gesellschaftliche Arbeit übrig für den Ersatz des verzehrten konstanten Kapitals, das teilweise in natura und seinem Wert nach, teilweise bloß seinem Wert nach (für bloßen Verschleiß des fixen Kapitals) wiederherzustellen ist. Andrerseits scheint der jährlich von der Arbeit geschaffne und in die Formen von Arbeitslohn, Profit und Rente zerfallende und in ihnen zu verausgabende Wert nicht hinreichend, um den konstanten Kapitalteil, der außer ihrem eignen Wert im Jahresprodukt stecken muß, zu bezahlen oder zu kaufen.

Man sieht: das hier gestellte Problem ist bereits gelöst bei der Betrachtung der Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtkapitals, Buch II, Abschn. III. Wir kommen hier darauf zurück, zunächst weil dort der Mehrwert noch nicht in seinen Revenueformen: Profit (Unternehmergewinn plus Zins) und Rente, entwickelt war und daher auch nicht in diesen Formen behandelt werden konnte; dann aber auch, weil sich grade an die Form von Arbeitslohn, Profit und Rente ein unglaublicher Verstoß in der Analyse anschließt, der die ganze politische Ökonomie seit A. Smith durchzieht.

Wir haben dort alles Kapital in zwei große Klassen geteilt: Klasse I, welche Produktionsmittel, und Klasse II, welche Mittel der individuellen Konsumtion produziert. Der Umstand, daß gewisse Produkte ebensowohl zum persönlichen Genuß wie als Produktionsmittel dienen können (ein Pferd, Korn usw.), hebt die absolute Richtigkeit dieser Einteilung in keiner Weise auf. Sie ist in der Tat keine Hypothese, sondern nur Ausdruck einer Tatsache. Man nehme das jährliche Produkt eines Landes. Ein Teil des Produkts, welches immer seine Fähigkeit, als Produktionsmittel zu dienen, geht in die individuelle Konsumtion ein. Es ist das Produkt, worin Arbeitslohn, Profit und Rente verausgabt werden. Dies Produkt ist das Produkt einer bestimmten Abteilung des gesellschaftlichen Kapitals. Es ist möglich, daß dies selbe Kapital auch der Klasse I angehörige Produkte produziert. Soweit es dies tut, ist es nicht der im Produkt der Klasse II, in wirklich der individuellen Konsumtion anheimfallendem Produkt, aufgezehrte Teil dieses Kapitals, welcher die der Klasse I zufallenden, produktiv konsumierten Produkte liefert. Dies ganze Produkt II, welches in die individuelle Konsumtion eingeht, und worin sich daher die Revenue verausgabt, ist das Dasein des in ihm verzehrten Kapitals plus dem produzierten Überschuß. Es ist also Produkt eines in der bloßen Produktion von Konsumtionsmitteln angelegten Kapitals. Und in derselben Art ist Abteilung I des jährlichen <845> Produkts, die als Reproduktionsmittel dient, Rohmaterial und Arbeitsinstrumente, welche Fähigkeit dies Produkt sonst naturaliter haben möge, als Konsumtionsmittel zu dienen, Produkt eines in der bloßen Produktion von Produktionsmitteln angelegten Kapitals. Der bei weitem größte Teil der Produkte, die das konstante Kapital bilden, besteht auch stofflich in einer Form, worin er nicht in die individuelle Konsumtion eingehn kann. Soweit er es könnte, wie z.B. ein Bauer sein Saatkorn essen, sein Zugvieh schlachten könnte, leistet die ökonomische Schranke für ihn ganz dasselbe, als ob dieser Teil in einer nicht konsumablen Form bestände.

Wie schon gesagt, abstrahieren wir bei beiden Klassen von dem fixen Teil des konstanten Kapitals, der in natura und dem Wert nach fortexistiert, unabhängig von dem Jahresprodukt beider Klassen.

In der Klasse II, in deren Produkten Arbeitslohn, Profit und Rente verausgabt, kurz die Revenuen verzehrt werden, besteht das Produkt, seinem Wert nach, selbst aus drei Bestandteilen. Ein Bestandteil ist gleich dem Wert des in der Produktion aufgezehrten konstanten Kapitalteils; ein zweiter Bestandteil ist gleich dem Wert des in der Produktion vorgeschoßnen variablen, in Arbeitslohn ausgelegten Kapitalteils; endlich ein dritter Bestandteil ist gleich dem produzierten Mehrwert, also = Profit + Rente. Der erste Bestandteil des Produkts von Klasse II, der Wert des konstanten Kapitalteils, kann weder von den Kapitalisten noch von den Arbeitern der Klasse II, noch von den Grundeigentümern verzehrt werden. Er bildet keinen Teil ihrer Revenue, sondern muß in natura ersetzt werden und muß verkauft werden, damit dies geschehn kann. Dagegen die zwei andern Bestandteile dieses Produkts sind gleich dem Wert der in dieser Klasse erzeugten Revenuen, = Arbeitslohn + Profit + Rente.

In Klasse I besteht das Produkt der Form nach aus denselben Bestandteilen. Der Teil aber, der hier Revenue bildet, Arbeitslohn + Profit + Rente, kurz der variable Kapitalteil + dem Mehrwert, wird hier nicht in der Naturalform der Produkte dieser Klasse I verzehrt, sondern in den Produkten der Klasse II. Der Wert der Revenuen der Klasse I muß also verzehrt werden in dem Teil des Produkts von Klasse II, der das zu ersetzende konstante Kapital von II bildet. Der Teil des Produkts der Klasse II, der ihr konstantes Kapital ersetzen muß, wird in seiner Naturalform verzehrt von den Arbeitern, den Kapitalisten und den Grundeigentümern von Klasse I. Sie legen ihre Revenuen in diesem Produkt II aus. Andrerseits wird das Produkt von I in seiner Naturalform, soweit es Revenue der Klasse I repräsentiert, produktiv konsumiert von Klasse II, deren konstantes Kapital es in natura ersetzt. Endlich der verbrauchte konstante Kapitalteil der <846> Klasse I wird aus den eignen Produkten dieser Klasse, welche eben aus Arbeitsmitteln, Roh- und Hilfsstoffen etc. bestehn, ersetzt, teils durch Austausch der Kapitalisten I untereinander, teils dadurch, daß ein Teil dieser Kapitalisten sein eignes Produkt direkt wieder als Produktionsmittel anwenden kann.

Nehmen wir das frühere Schema (Buch II, Kap. XX, II) einfacher Reproduktion:

I.

4.000c + 1.000v + 1.000m = 6.000

}

= 9.000

II.

2.000c + 500c + 500m = 3.000

Hiernach wird in II von den Produzenten und Grundeigentümern 500v + 500m = 1.000 als Revenue verzehrt; bleibt 2.000c zu ersetzen. Dies wird verzehrt von den Arbeitern, Kapitalisten und Rentenbeziehern von I, deren Einnahme = 1.000v + 1.000m = 2.000. Das verzehrte Produkt von II wird als Revenue von I verzehrt, und der im unverzehrbaren Produkt dargestellte Revenueteil von I wird als konstantes Kapital von II konsumiert. Es bleibt also Rechenschaft abzulegen über die 4.000c bei I. Dies wird aus dem eignen Produkt von I = 6.000, oder vielmehr = 6.000 - 2.000 ersetzt; denn diese 2.000 sind bereits umgesetzt in konstantes Kapital für II. Es ist zu bemerken, daß die Zahlen allerdings willkürlich angenommen sind, also auch das Verhältnis zwischen dem Wert der Revenue von I und dem Wert des konstanten Kapitals von II willkürlich scheint. Es ist jedoch einleuchtend, daß, soweit der Reproduktionsprozeß normal und unter sonst gleichbleibenden Umständen, also abgesehn von der Akkumulation vor sich geht, die Wertsumme von Arbeitslohn, Profit und Rente in Klasse I gleich dem Wert des konstanten Kapitalteils von Klasse II sein muß. Sonst kann entweder Klasse II ihr konstantes Kapital nicht ersetzen oder Klasse I ihre Revenue aus der unverzehrbaren nicht in die verzehrbare Form umsetzen.

Der Wert des jährlichen Warenprodukts, ganz wie der Wert des Warenprodukts einer besondren Kapitalanlage und wie der Wert jeder einzelnen Ware, löst sich also auf in zwei Wertbestandteile: den einen A, der den Wert des vorgeschoßnen konstanten Kapitals ersetzt, und einen andern B, der sich in der Form von Revenue als Arbeitslohn, Profit und Rente darstellt. Der letztre Wertbestandteil B bildet insofern einen Gegensatz gegen den erstern A, als dieser, bei sonst gleichen Umständen, 1. nie die Form der Revenue annimmt, 2. stets in der Form von Kapital, und zwar von konstantem Kapital zurückfließt. Der andre Bestandteil B ist jedoch auch wieder in sich selbst entgegengesetzt. Profit und Rente haben das mit dem Arbeitslohn gemein, daß sie alle drei Revenueformen bilden. Trotzdem sind sie <847> wesentlich dadurch unterschieden, daß sich in Profit und Rente Mehrwert, also unbezahlte Arbeit darstellt und im Arbeitslohn bezahlte. Der Wertteil des Produkts, der verausgabten Arbeitslohn darstellt, also den Arbeitslohn ersetzt, und unter unsern Voraussetzungen, wo die Reproduktion auf derselben Stufenleiter und unter denselben Bedingungen sich vollzieht, sich wieder in Arbeitslohn rückverwandelt, fließt zurück zunächst als variables Kapital, als ein Bestandteil des der Reproduktion von neuem vorzuschießenden Kapitals. Dieser Bestandteil fungiert doppelt. Er existiert erst in der Form von Kapital und tauscht sich als solches gegen die Arbeitskraft aus. In der Hand des Arbeiters verwandelt er sich in die Revenue, die dieser aus dem Verkauf seiner Arbeitskraft zieht, wird als Revenue in Lebensmittel umgesetzt und verzehrt. Bei der Vermittlung durch die Geldzirkulation zeigt sich dieser doppelte Prozeß. Das variable Kapital wird in Geld vorgeschossen, in Arbeitslohn weggezahlt. Dies ist seine erste Funktion als Kapital. Es wird umgesetzt gegen die Arbeitskraft und verwandelt in die Äußerung dieser Arbeitskraft, in Arbeit. Dies ist der Prozeß für den Kapitalisten. Zweitens aber: mit diesem Geld kaufen die Arbeiter einen Teil ihres Warenprodukts, der durch dies Geld gemessen ist und von ihnen als Revenue verzehrt wird. Denken wir uns die Geldzirkulation weg, so ist ein Teil des Produkts des Arbeiters in der Hand des Kapitalisten in der Form von vorhandnem Kapital. Diesen Teil schießt er vor als Kapital, gibt ihn an den Arbeiter für neue Arbeitskraft, während der Arbeiter ihn direkt oder vermittelst Austausches gegen andre Waren als Revenue verzehrt. Der Wertteil des Produkts also, der bei der Reproduktion bestimmt ist, sich in Arbeitslohn, in Revenue für die Arbeiter zu verwandeln, fließt zunächst zurück in die Hand des Kapitalisten in der Form von Kapital, näher von variablem Kapital. Daß er in dieser Form zurückfließt, ist eine wesentliche Bedingung dafür, daß die Arbeit als Lohnarbeit, die Produktionsmittel als Kapital und der Produktionsprozeß selbst als kapitalistischer sich stets neu reproduziert.

Will man sich nicht in nutzlose Schwierigkeiten verwickeln, so muß man Rohertrag und Reinertrag von Roheinkommen und Reineinkommen unterscheiden.

Der Rohertrag oder das Rohprodukt ist das ganze reproduzierte Produkt. Mit Ausschluß des angewandten, aber nicht konsumierten Teils des fixen Kapitals ist der Wert des Rohertrags oder des Bruttoprodukts gleich dem Wert des vorgeschoßnen und in der Produktion verzehrten Kapitals, des konstanten und variablen, plus dem Mehrwert, der sich in Profit und Rente auflöst. Oder wenn man nicht das Produkt des einzelnen Kapitals, sondern des gesellschaftlichen Gesamtkapitals betrachtet, ist der Rohertrag gleich <848> den stofflichen Elementen, die das konstante und variable Kapital bilden, plus den stofflichen Elementen des Mehrprodukts, worin sich Profit und Rente darstellen.

Das Roheinkommen ist der Wertteil und der durch ihn gemeßne Teil des Bruttoprodukts oder Rohprodukts, der übrigbleibt nach Abzug des Wertteils und des durch ihn gemeßnen Produktenteils der Gesamtproduktion, welcher das vorgeschoßne und in der Produktion aufgezehrte konstante Kapital ersetzt. Das Roheinkommen ist also gleich dem Arbeitslohn (oder dem Teil des Produkts, der die Bestimmung hat, wieder zum Einkommen des Arbeiters zu werden) + dem Profit + der Rente. Das Reineinkommen dagegen ist der Mehrwert und daher das Mehrprodukt, das nach Abzug des Arbeitslohns übrigbleibt und in der Tat also den vom Kapital realisierten und mit den Grundeigentümern zu teilenden Mehrwert und das durch ihn gemeßne Mehrprodukt darstellen.

Man hat nun gesehn, daß der Wert jeder einzelnen Ware und der Wert des ganzen Warenprodukts jedes einzelnen Kapitals in zwei Teile zerfällt; den einen, der bloß konstantes Kapital ersetzt, und einen andern, der, obgleich ein Bruchteil davon als variables Kapital rückfließt, also auch in der Form von Kapital rückfließt, doch die Bestimmung hat, sich ganz in Roheinkommen zu verwandeln und die Form des Arbeitslohns, des Profits und der Rente anzunehmen, deren Summe das Roheinkommen ausmacht. Man hat ferner gesehn, daß dasselbe mit Bezug auf den Wert des jährlichen Gesamtprodukts einer Gesellschaft der Fall ist. Ein Unterschied zwischen dem Produkt des einzelnen Kapitalisten und der Gesellschaft findet nur insofern statt: vom Standpunkt des einzelnen Kapitalisten betrachtet, unterscheidet sich das Reineinkommen vom Roheinkommen, denn dieses schließt den Arbeitslohn ein, jenes schließt ihn aus. Das Einkommen der ganzen Gesellschaft betrachtet, besteht das Nationaleinkommen aus Arbeitslohn plus Profit plus Rente, also aus dem Roheinkommen. Indes ist auch dies insofern Abstraktion, als die ganze Gesellschaft, auf Grundlage der kapitalistischen Produktion, sich auf den kapitalistischen Standpunkt stellt und daher nur das in Profit und Rente sich auflösende Einkommen als Reineinkommen betrachtet.

Dagegen die Phantasie, wie z.B. bei Herrn Say, daß der ganze Ertrag, das gesamte Rohprodukt, für eine Nation sich in Reinertrag auflöst oder nicht davon unterscheidet, daß also dieser Unterschied vom nationalen Standpunkt aufhört, ist nur der notwendige und letzte Ausdruck des seit A. Smith die ganze politische Ökonomie durchziehenden absurden <849> Dogmas, daß der Wert der Waren sich in letzter Instanz ganz zersetzt in Einkommen, in Arbeitslohn, Profit und Rente.(51)

Einzusehn, im Fall jedes einzelnen Kapitalisten, daß ein Teil seines Produkts sich in Kapital rückverwandeln muß (auch abgesehn von der Erweiterung der Reproduktion oder der Akkumulation), und zwar nicht nur in variables Kapital, das sich selbst wieder in Einkommen für die Arbeiter, also in eine Revenueform zu verwandeln bestimmt ist, sondern in konstantes Kapital, das sich nie in Einkommen verwandeln kann - diese Einsicht ist natürlich außerordentlich wohlfeil. Die einfachste Wahrnehmung des Produktionsprozesses zeigt dies augenscheinlich. Die Schwierigkeit beginnt erst, sobald der Produktionsprozeß im ganzen und großen betrachtet wird. Der Umstand, daß der Wert des ganzen Produktteils, der als Revenue, in der Form von Arbeitslohn, Profit und Rente verzehrt wird (wobei es ganz gleichgültig, ob individuell oder produktiv verzehrt), in der Tat in der Analyse ganz aufgeht in die Wertsumme, gebildet aus Arbeitslohn plus Profit plus Rente, also in den Gesamtwert der drei Revenuen, obgleich der Wert dieses Produktteils ganz ebensogut wie der, der nicht in die Revenue eingeht, einen Wertteil enthält C, gleich dem Wert des in ihnen enthaltenen konstanten Kapitals, also prima facie unmöglich begrenzt sein kann durch den Wert der Revenue: auf der einen Seite die praktisch unleugbare Tatsache, auf der andern Seite der ebenso unleugbare theoretische Widerspruch - diese Schwierigkeit wird am leichtesten übertölpelt durch den

Ausspruch, daß der Warenwert nur zum Schein, vom Standpunkt des einzelnen Kapitalisten aus, einen von dem in Revenueform existierenden Teil unterschiednen weitern Wertteil enthält. Die Phrase: daß für den einen als <850> Revenue erscheint, was für den andern Kapital bildet, erspart alles weitere Nachdenken. Wie dabei, wenn der Wert des ganzen Produkts in der Form von Revenuen verzehrbar ist, das alte Kapital ersetzt werden kann; und wie der Wert des Produkts jedes einzelnen Kapitals gleich der Wertsumme der drei Revenuen plus C, dem konstanten Kapital, sein kann, aber die zusammenaddierte Wertsumme der Produkte aller Kapitale gleich der Wertsumme der drei Revenuen plus 0, dies erscheint dabei natürlich als unlösbares Rätsel und muß dadurch erklärt werden, daß die Analyse überhaupt unfähig ist, den einfachen Elementen des Preises auf die Sprünge zu kommen, sich vielmehr bei dem fehlerhaften Kreislauf und dem Progreß ins Unendliche begnügen muß. So daß, was als konstantes Kapital erscheint, in Arbeitslohn, Profit, Rente auflösbar, die Warenwerte aber, worin Arbeitslohn, Profit, Rente sich darstellen, ihrerseits wieder bestimmt sind durch Arbeitslohn, Profit, Rente, und so fort ins Unendliche.(52)

Das grundfalsche Dogma, daß der Wert der Waren in letzter Instanz auflösbar ist in Arbeitslohn + Profit + Rente, drückt sich auch so aus, daß der Konsument in letzter Instanz den Gesamtwert des Gesamtprodukts zahlen muß; oder auch so, daß die Geldzirkulation zwischen Produzenten und Konsumenten in letzter Instanz gleich sein muß der Geldzirkulation zwischen den Produzenten selbst (Tooke); Sätze, die alle ebenso falsch sind wie der Grundsatz, auf dem sie beruhen.

<851> Die Schwierigkeiten, die zu dieser falschen und prima facie absurden Analyse führen, sind kurz folgende:

1. Daß das Grundverhältnis von konstantem und variablem Kapital, also auch die Natur des Mehrwerts und damit die ganze Basis der kapitalistischen Produktionsweise nicht begriffen ist. Der Wert jedes Teilprodukts des Kapitals, jeder einzelnen Ware, schließt einen Wertteil = konstantes Kapital, einen Wertteil = variables Kapital (verwandelt in Arbeitslohn für die Arbeiter) und einen Wertteil = Mehrwert (später in Profit und Rente gesondert) ein. Wie ist es also möglich, daß der Arbeiter mit seinem Arbeitslohn, der Kapitalist mit seinem Profit, der Grundeigentümer mit seiner Rente Waren kaufen soll, die jede nicht nur einen dieser Bestandteile, sondern alle drei enthalten, und wie ist es möglich, daß die Wertsumme von Arbeitslohn, Profit, Rente, also der drei Einkommenquellen zusammen, die in den Gesamtkonsum der Empfänger dieser Einkommen eingehenden Waren kaufen sollen, Waren, die außer diesen drei Wertbestandteilen noch einen überschüssigen Wertbestandteil, nämlich konstantes Kapital enthalten? Wie sollen sie mit einem Wert von drei einen Wert von vier kaufen?(53)

<852> Wir haben die Analyse gegeben Buch II, Abschnitt III.

2. Daß die Art und Weise nicht begriffen ist, wie die Arbeit, indem sie Neuwert zusetzt, alten Wert in neuer Form erhält, ohne diesen Wert neu zu produzieren.

3. Daß der Zusammenhang des Reproduktionsprozesses nicht begriffen wird, wie er sich darstellt, nicht vom Standpunkt des einzelnen Kapitals, sondern von dem des Gesamtkapitals aus betrachtet; die Schwierigkeit, wie das Produkt, worin Arbeitslohn und Mehrwert, worin also der ganze Wert, den alle während des Jahres neu zugesetzte Arbeit geschaffen hat, sich realisiert, seinen konstanten Wertteil ersetzen und sich noch gleichzeitig in, bloß durch die Revenuen begrenzten, Wert auflösen kann; wie ferner das in der Produktion aufgezehrte konstante Kapital stofflich und dem Wert nach durch neues ersetzt werden kann, obgleich die Gesamtsumme der neu zugesetzten Arbeit sich nur in Arbeitslohn und Mehrwert realisiert, und in der Summe des Werts beider sich erschöpfend darstellt. Gerade hier ist es, wo die Hauptschwierigkeit liegt, in der Analyse der Reproduktion und des Verhältnisses ihrer verschiednen Bestandteile, sowohl ihrem stofflichen Charakter, wie ihren Wertverhältnissen nach.

4. Es kommt aber eine fernere Schwierigkeit hinzu, die sich noch steigert, sobald die verschiednen Bestandteile des Mehrwerts in der Form gegeneinander selbständiger Revenuen erscheinen. Nämlich die, daß die festen Bestimmungen von Revenue und Kapital sich austauschen und ihre Stelle ändern, so daß sie nur relative Bestimmungen vom Standpunkt des einzelnen Kapitalisten zu sein, beim Überblick des gesamten Produktionsprozesses aber zu verschwinden scheinen. Z.B. die Revenue der Arbeiter und Kapitalisten der Klasse I, die konstantes Kapital produziert, ersetzt dem Wert und dem Stoff nach das konstante Kapital der Kapitalistenklasse II, die <853> Konsumtionsmittel produziert. Man kann sich also an der Schwierigkeit vorbeidrücken mit der Vorstellung, daß, was für den einen Revenue, für den andren Kapital sei und diese Bestimmungen daher nichts zu tun haben mit der wirklichen Besonderung der Wertbestandteile der Ware. Ferner: Waren, die schließlich bestimmt sind, die stofflichen Elemente der Revenue-Verausgabung zu bilden, also Konsumtionsmittel, durchlaufen während des Jahres verschiedne Stufen, z.B. Wollengarn, Tuch. Auf der einen Stufe bilden sie Teil des konstanten Kapitals, auf der andern werden sie individuell konsumiert, gehn also ganz in die Revenue ein. Man kann sich also mit A. Smith einbilden, daß das konstante Kapital nur ein scheinbares Element des Warenwerts sei, das im Gesamtzusammenhang verschwindet. So findet ferner Austausch von variablem Kapital gegen Revenue statt. Der Arbeiter kauft mit seinem Arbeitslohn den Teil der Waren, der seine Revenue bildet. Damit ersetzt er zugleich dem Kapitalisten die Geldform des variablen Kapitals. Endlich: ein Teil der Produkte, die konstantes Kapital bilden, wird in natura oder durch Austausch von den Produzenten des konstanten Kapitals selbst ersetzt; ein Prozeß, mit dem die Konsumenten nichts zu tun haben. Indem man dies übersieht, entsteht der Schein, daß die Revenue der Konsumenten das ganze Produkt, also auch den konstanten Wertteil ersetzt.

5. Abgesehn von der Konfusion, die die Verwandlung der Werte in Produktionspreise hervorbringt, entsteht eine weitere durch die Verwandlung des Mehrwerts in verschiedne besondre, gegeneinander selbständige und auf die verschiednen Produktionselemente bezogne Formen von Revenue, in Profit und Rente. Es wird vergessen, daß die Werte der Waren die Grundlage sind und daß das Zerfallen dieses Warenwerts in besondre Bestandteile und die Fortentwicklung dieser Wertbestandteile zu Revenueformen, ihre Verwandlung in Verhältnisse der verschiednen Besitzer der verschiednen Produktionsagentien zu diesen einzelnen Wertbestandteilen, ihre Verteilung unter diese Besitzer nach bestimmten Kategorien und Titeln, an der Wertbestimmung und ihrem Gesetz selbst durchaus nichts ändert. Ebensowenig wird das Wertgesetz geändert durch den Umstand, daß die Ausgleichung des Profits, d.h. die Verteilung des Gesamtmehrwerts unter die verschiednen Kapitale, und die Hindernisse, die zum Teil (in der absoluten Rente) das Grundeigentum dieser Ausgleichung in den Weg legt, die regulierenden Durchschnittspreise der Waren von ihren individuellen Werten abweichend bestimmen. Dies affiziert wieder nur den Zuschlag des Mehrwerts auf die verschiednen Warenpreise, hebt aber den Mehrwert selbst und den Gesamtwert der Waren als Quelle dieser verschiednen Preisbestandteile nicht auf.

<854> Es ist dies das Quidproquo, das wir im folgenden Kapitel betrachten, und das notwendig zusammenhängt mit dem Schein, als entspringe der Wert aus seinen eignen Bestandteilen. Zuerst nämlich erhalten die verschiednen Wertbestandteile der Ware in den Revenuen selbständige Formen und werden als solche Revenuen, statt auf den Wert der Ware als ihre Quelle, auf die besondren stofflichen Produktionselemente als ihre Quellen bezogen. Sie sind darauf wirklich bezogen, aber nicht als Wertbestandteile, sondern als Revenuen, als diesen bestimmten Kategorien der Produktionsagenten, dem Arbeiter, dem Kapitalisten, dem Grundeigentümer zufallende Wertbestandteile. Man kann sich nun jedoch einbilden, daß diese Wertbestandteile, statt aus der Zersetzung des Warenwerts zu entspringen, ihn umgekehrt durch ihr Zusammentreten erst bilden, wo dann der schöne fehlerhafte Kreislauf herauskommt, daß der Wert der Waren entspringt aus der Wertsumme von Arbeitslohn, Profit, Rente und der Wert von Arbeitslohn, Profit, Rente seinerseits wieder durch den Wert der Waren bestimmt ist usw.(54)

<855> Den normalen Zustand der Reproduktion betrachtet, wird nur ein Teil der neu zugesetzten Arbeit auf Produktion und daher Ersatz von konstantem Kapital verwandt; nämlich gerade der Teil, der das in der Produktion von Konsumtionsmitteln, von stofflichen Elementen der Revenue aufgebrauchte konstante Kapital ersetzt. Es wird dies dadurch ausgeglichen, daß dieser konstante Teil der Klasse II keine zusätzliche Arbeit kostet. Nun aber ist das konstante Kapital, das (den gesamten Reproduktionsprozeß betrachtet, worin also jene Ausgleichung von Klasse I und II einbegriffen) kein Produkt der neu zugesetzten Arbeit ist, obgleich dies Produkt ohne es nicht herzustellen wäre - dies konstante Kapital ist während des Reproduktionsprozesses, stofflich betrachtet, Zufällen und Gefahren ausgesetzt, die es dezimieren können. (Ferner aber kann es, auch dem Wert nach betrachtet, infolge einer Änderung in der Produktivkraft der Arbeit entwertet werden; dies bezieht sich jedoch nur auf den einzelnen Kapitalisten.) Demgemäß dient ein Teil des Profits, also des Mehrwerts und daher auch des Mehrprodukts, worin sich (dem Wert nach betrachtet) nur neu zugesetzte Arbeit darstellt, als Assekuranzfonds. Wobei es an der Natur der Sache nichts ändert, ob dieser Assekuranzfonds durch Assekuranzgesellschaften als ein separates Geschäft verwaltet wird oder nicht. Dies ist der einzige Teil der Revenue, der weder als solche verzehrt wird, noch auch notwendig als Akkumulationsfonds dient. Ob er faktisch als solcher dient oder nur den Ausfall der Reproduktion deckt, hängt vom Zufall ab. Es ist dies auch der einzige Teil des Mehrwerts und Mehrprodukts, also der Mehrarbeit, der außer dem Teil, der zur Akkumulation, also zur Erweiterung des Reproduktionsprozesses dient, auch nach Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise fortexistieren müßte. Dies setzt natürlich voraus, daß der von den unmittelbaren Produzenten regelmäßig verzehrte Teil nicht auf sein jetziges Minimalmaß beschränkt bliebe. Außer der Mehrarbeit für die, die Alters wegen noch nicht oder nicht mehr sich an der Produktion beteiligen können, fiele alle Arbeit fort zum Unterhalt von solchen, die nicht arbeiten.

<856> Denkt man sich an den Anfang der Gesellschaft, so existieren noch keine produzierten Produktionsmittel, also kein konstantes Kapital, dessen Wert in das Produkt eingeht und das bei Reproduktion auf derselben Stufenleiter in natura aus dem Produkt, in einem durch seinen Wert bestimmten Maß, ersetzt werden muß. Aber die Natur gibt hier unmittelbar die Lebensmittel, die nicht erst produziert zu werden brauchen. Sie gibt daher auch dem Wilden, der nur wenige Bedürfnisse zu befriedigen hat, die Zeit, nicht die noch nicht vorhandnen Produktionsmittel zur Neuproduktion zu benutzen, sondern neben der Arbeit, die die Aneignung der von Natur vorhandnen Lebensmittel kostet, andre Naturprodukte in Produktionsmittel, Bogen, Steinmesser, Boot etc. zu verwandeln. Dieser Prozeß bei dem Wilden entspricht, bloß nach der stofflichen Seite betrachtet, ganz der Rückverwandlung von Mehrarbeit in neues Kapital. In dem Akkumulationsprozeß findet noch fortwährend die Verwandlung solches Produkts überschüssiger Arbeit in Kapital statt; und der Umstand, daß alles neue Kapital aus Profit, Rente oder andren Formen der Revenue, d.h. der Mehrarbeit entspringt, führt zur falschen Vorstellung, daß aller Wert der Waren aus einer Revenue entspringt. Diese Rückverwandlung des Profits in Kapital zeigt vielmehr bei näherer Analyse umgekehrt, daß die zusätzliche Arbeit - die sich stets in Form von Revenue darstellt - nicht zur Erhaltung resp. Reproduktion des alten Kapitalwerts dient, sondern, soweit sie nicht als Revenue verzehrt wird, zur Schöpfung von neuem überschüssigem Kapital.

Die ganze Schwierigkeit entspringt daraus, daß alle neu zugesetzte Arbeit, soweit der von ihr geschaffne Wert sich nicht in Arbeitslohn auflöst, als Profit - hier als Form des Mehrwerts überhaupt gefaßt - erscheint, d.h. als ein Wert, der dem Kapitalisten nichts gekostet, also ihm sicher auch nichts Vorgeschoßnes, kein Kapital, zu ersetzen hat. Dieser Wert existiert daher in der Form des disponiblen, zusätzlichen Reichtums, kurz, vom Standpunkte des individuellen Kapitalisten aus, in der Form seiner Revenue. Aber dieser neugeschaffne Wert kann ebensogut produktiv wie individuell konsumiert werden, ebensogut als Kapital wie als Revenue. Er muß zum Teil schon seiner Naturalform nach produktiv konsumiert werden. Es ist also klar, daß die jährlich zugesetzte Arbeit ebensowohl Kapital schafft wie Revenue; wie sich dies denn auch im Akkumulationsprozeß zeigt. Der für die Neuschöpfung von Kapital verwandte Teil der Arbeitskraft (also per Analogie der Teil des Arbeitstags, den der Wilde verwendet, nicht um die Nahrung anzueignen, sondern um das Werkzeug anzufertigen, womit er die Nahrung aneignet) wird aber dadurch unsichtbar, daß das ganze Produkt der Mehrarbeit sich zunächst in der Form von Profit darstellt; eine Be- <857> stimmung, die in der Tat mit diesem Mehrprodukt selbst nichts zu tun hat, sondern sich nur auf' das Privatverhältnis des Kapitalisten zu dem von ihm einkassierten Mehrwert bezieht. In der Tat zerfällt der Mehrwert, den der Arbeiter schafft, in Revenue und Kapital; d.h. in Konsumtionsmittel und in zusätzliche Produktionsmittel. Aber das alte, vom Vorjahr übernommene konstante Kapital (abgesehn von dem Teil, der beschädigt, also pro tanto vernichtet wird, also soweit es nicht reproduziert werden muß, und solche Störungen des Reproduktionsprozesses fallen unter die Assekuranz) wird, seinem Wert nach betrachtet, nicht reproduziert durch die neu zugesetzte Arbeit.

Ferner sehn wir, daß ein Teil der neu zugesetzten Arbeit beständig in Reproduktion und Ersatz von aufgezehrtem konstantem Kapital absorbiert ist, obgleich sich diese neu zugesetzte Arbeit nur in Revenuen, Arbeitslohn, Profit und Rente auflöst. Es wird aber dabei übersehn, 1. daß ein Wertteil des Produkts dieser Arbeit kein Produkt dieser neu zugesetzten Arbeit ist, sondern vorgefundnes und verbrauchtes konstantes Kapital; daß der Produktenteil, worin dieser Wertteil sich darstellt, sich daher auch nicht in Revenue verwandelt, sondern in natura die Produktionsmittel dieses konstanten Kapitals ersetzt; 2. daß der Wertteil, worin sich diese neu zugesetzte Arbeit wirklich darstellt, nicht in natura als Revenue verzehrt wird, sondern das konstante Kapital in einer andren Sphäre ersetzt, wo es in eine Naturalform übergeführt worden, in der es als Revenue verzehrt werden kann, die aber ihrerseits wieder nicht ausschließliches Produkt neu zugesetzter Arbeit ist.

Soweit die Reproduktion auf gleichbleibender Stufenleiter vor sich geht, muß jedes verbrauchte Element des konstanten Kapitals, wenn nicht dem Quantum und der Form, doch der Wirkungsfähigkeit nach, in natura ersetzt werden durch ein neues Exemplar entsprechender Art. Bleibt die Produktivkraft der Arbeit dieselbe, so schließt dieser Naturalersatz den Ersatz desselben Werts ein, den das konstante Kapital in seiner alten Form hatte. Steigert sich aber die Produktivkraft der Arbeit, so daß dieselben stofflichen Elemente mit weniger Arbeit reproduziert werden können, so kann ein geringerer Wertteil des Produkts den konstanten Teil völlig in natura ersetzen. Der Überschuß kann dann zur Bildung von neuem Zusatzkapital dienen, oder es kann einem größern Teil des Produkts die Form von Konsumtionsmitteln gegeben oder die Mehrarbeit kann vermindert werden. Nimmt dagegen die Produktivkraft der Arbeit ab, so muß ein größrer Teil des Produkts in den Ersatz des alten Kapitals eingehn; das Mehrprodukt nimmt ab.

Die Rückverwandlung von Profit, oder überhaupt irgendeiner Form des Mehrwerts, in Kapital zeigt - wenn wir von der geschichtlich bestimmten <858> ökonomischen Form absehn und sie nur als einfache Bildung neuer Produktionsmittel betrachten -, daß der Zustand immer noch fortbesteht, worin der Arbeiter außer der Arbeit zur Erwerbung unmittelbarer Lebensmittel Arbeit anwendet, um Produktionsmittel zu produzieren. Verwandlung von Profit in Kapital heißt nichts als Anwendung eines Teils der überschüssigen Arbeit zur Bildung neuer, zuschüssiger Produktionsmittel. Daß dies in der Form der Verwandlung von Profit in Kapital geschieht, heißt nur, daß nicht der Arbeiter, sondern der Kapitalist über die überschüssige Arbeit verfügt. Daß diese überschüssige Arbeit erst durch ein Stadium durchgehn muß, wo sie als Revenue erscheint (während sie z.B. beim Wilden als direkt auf Produktion von Produktionsmitteln gerichtete überschüssige Arbeit erscheint), heißt nur, daß diese Arbeit oder ihr Produkt vom Nichtarbeiter angeeignet wird. Was aber in der Tat in Kapital verwandelt wird, ist nicht der Profit als solcher. Verwandlung von Mehrwert in Kapital heißt nur, daß der Mehrwert und das Mehrprodukt vom Kapitalisten nicht als Revenue individuell konsumiert wird. Was aber wirklich so verwandelt wird, ist Wert, vergegenständlichte Arbeit, resp. das Produkt, worin dieser Wert sich unmittelbar darstellt oder wogegen er, nach vorheriger Verwandlung in Geld, ausgetauscht wird. Auch wenn der Profit in Kapital rückverwandelt wird, bildet nicht diese bestimmte Form des Mehrwerts, der Profit, die Quelle des neuen Kapitals. Der Mehrwert wird dabei nur aus einer Form in die andre verwandelt. Aber es ist nicht diese Formverwandlung, die ihn zu Kapital macht. Es ist die Ware und ihr Wert, die nun als Kapital fungieren. Aber daß der Wert der Ware nicht bezahlt ist - und nur dadurch wird er Mehrwert -, ist für die Vergegenständlichung der Arbeit, den Wert selbst, durchaus gleichgültig.

Das Mißverständnis drückt sich in verschiednen Formen aus. Z.B. daß die Waren, aus denen das konstante Kapital besteht, ebenfalls Elemente von Arbeitslohn, Profit und Rente enthalten. Oder aber daß, was Revenue für den einen, Kapital für den andern vorstellt, und dies daher bloß subjektive Beziehungen sind. So enthält das Garn des Spinners einen Wertteil, der Profit für ihn vorstellt. Kauft der Weber also das Garn, so realisiert er den Profit des Spinners, für ihn selbst aber ist dies Garn nur ein Teil seines konstanten Kapitals.

Außer dem schon früher über das Verhältnis von Revenue und Kapital Entwickelten ist hier zu bemerken: Was dem Wert nach betrachtet als konstituierend mit dem Garn in das Kapital des Webers eingeht, ist der Wert des Garns. Wie die Teile dieses Werts sich in Kapital und Revenue, mit andern Worten in bezahlte und unbezahlte Arbeit, für den Spinner selbst <859> aufgelöst haben, ist vollständig gleichgültig für die Wertbestimmung der Ware selbst (abgesehn von den Modifikationen durch den Durchschnittsprofit). Es lauert hier immer im Hintergrund, daß der Profit, überhaupt der Mehrwert, ein Überschuß über den Wert der Ware ist, der nur durch Zuschlag, wechselseitige Prellerei, Veräußerungsgewinn gemacht wird. Indem der Produktionspreis oder auch der Wert der Ware gezahlt wird, werden natürlich auch die Wertbestandteile der Ware gezahlt, die sich für ihren Verkäufer in Revenueform darstellen. Von Monopolpreisen ist hier natürlich nicht die Rede.

Zweitens ist es ganz richtig, daß die Warenbestandteile, woraus das konstante Kapital besteht, wie aller andre Warenwert auf Wertteile reduzierbar ist, die sich für die Produzenten und die Eigner der Produktionsmittel in Arbeitslohn, Profit und Rente auflösten. Es ist dies nur die kapitalistische Ausdrucksform der Tatsache, daß aller Warenwert nur das Maß der in einer Ware enthaltnen, gesellschaftlich notwendigen Arbeit ist. Aber es ist schon im ersten Buch gezeigt worden, daß dies durchaus nicht hindert, das Warenprodukt eines jeden Kapitals in separate Teile zu zerfällen, wovon der eine ausschließlich den konstanten Kapitalteil darstellt, der andre den variablen Kapitalteil und ein dritter nur den Mehrwert.

Storch drückt die Meinung auch vieler andern aus, wenn er sagt:

"Les produits vendables qui constituent le revenu national doivent être considérés dans l'économie politique de deux manières différentes: relativement aux individus comme des valeurs; et relativement à la nation comme des biens; car le revenu d'une nation ne s'apprécie pas comme celui d'un individu, d'après sa valeur, mais d'après son utilité ou d'après les besoins auxquels il peut satisfaire." <"Die verkaufbaren Produkte, die das nationale Einkommen bilden, müssen in der politischen Ökonomie auf zwei verschiedene Weisen betrachtet werden: in ihrem Verhältnis zu den Individuen als Werte und in ihrem Verhältnis zur Nation als Güter; denn das Einkommen einer Nation wird nicht, wie das Einkommen eines Individuums, nach seinem Wert geschätzt, sondern nach seiner Nützlichkeit oder nach dem Bedürfnis, das es befriedigen kann."> ("Consid. sur la nature du revenu national", p. 19.)

Es ist erstens eine falsche Abstraktion, eine Nation, deren Produktionsweise auf dem Wert beruht, weiter kapitalistisch organisiert ist, als einen bloß für die nationalen Bedürfnisse arbeitenden Gesamtkörper zu betrachten.

Zweitens bleibt, nach Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise, aber mit Beibehaltung gesellschaftlicher Produktion, die Wertbestimmung vorherrschend in dem Sinn, daß die Regelung der Arbeitszeit und die Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit unter die verschiednen Produktionsgruppen, endlich die Buchführung hierüber, wesentlicher denn je wird.


Fußnoten

(51) Ricardo macht folgende sehr gute Bemerkung über den gedankenlosen Say. "Über Nettoprodukt und Bruttoprodukt sagt Herr Say folgendes: 'Der gesamte produzierte Wert ist das Bruttoprodukt; nach Abzug der Produktionskosten davon ist dieser Wert das Nettoprodukt!' (Vol. II, p. 491.) Dann kann es kein Nettoprodukt geben, denn nach Herrn Say bestehen die Produktionskosten aus Rente, Löhnen und Profit. Auf Seite 508 sagt er: 'Der Wert eines Produktes, der Wert eines produktiven Dienstes, der Wert der Produktionskosten sind also alle ähnliche Werte, solange man den Dingen ihren natürlichen Lauf läßt.' Nimm ein Ganzes von einem Ganzen, und nichts bleibt übrig." (Ricardo, "Principles", chap. XXXII, p. 512, Note.) - Übrigens, wie man später sehn wird, hat auch Ricardo nirgends die falsche Smithsche Analyse des Warenpreises, seine Auflosung in die Wertsumme der Revenuen widerlegt. Er kümmert sich nicht um sie und nimmt sie bei seinen Analysen soweit als richtig an, daß er von dem konstanten Wertteil der Waren "abstrahiert". Er fällt auch von Zeit zu Zeit in dieselbe Vorstellungsweise zurück. <=

(52) "In jeder Gesellschaft löst sich der Preis jeder Ware schließlich auf in einen oder den andern oder in alle diese drei Teile" (nämlich Arbeitslohn, Profit, Rente). " ... Ein vierter Teil mag notwendig scheinen, um das Kapital des Pächters zu ersetzen oder um den Verschleiß seines Arbeitsviehs und seiner andern Ackergeräte zu ersetzen. Aber es muß in Betracht gezogen werden, daß der Preis irgendwelches Ackergeräts, z.B. eines Arbeitspferds, selbst wieder aus obigen drei Teilen sich zusammensetzt: der Rente des Bodens, auf dem es gezüchtet, der Arbeit der Züchtung und dem Profit des Pächters, der beides, die Rente dieses Bodens und den Lohn dieser Arbeit, vorschießt. Obwohl daher der Preis des Korns sowohl den Preis wie die Unterhaltungskosten des Pferdes ersetzen mag, so löst sich doch der ganze Preis immer noch, unmittelbar oder in letzter Instanz, auf in dieselben drei Teile: Bodenrente, Arbeit" (soll heißen Lohn) "und Profit." (A. Smith.) Wir zeigen später noch, wie A. Smith selbst den Widerspruch und das Ungenügende dieser Ausflucht fühlt, denn weiter ist es nichts als Ausflucht, wenn er uns von Pontius zu Pilatus schickt, obgleich er nirgendwo die wirkliche Kapitalanlage aufzeigt, bei der der Preis des Produkts sich ultimately <in letzter Instanz> ohne weitern progressus <Fortgang> in diese drei Teile rein auflöst. <=

(53) Proudhon spricht seine Unfähigkeit, dies zu begreifen, in der bornierten Formel aus: l'ouvrier ne peut pas racheter son propre produit <der Arbeiter kann sein eignes Produkt nicht zurückkaufen>, weil der Zins darin enthalten, der zum prix-de-revient <Selbstkostenpreis> hinzukommt. Aber wie belehrt ihn Herr Eugène Forcade eines Bessern? "Wäre Proudhons Einwurf wahr, er träfe nicht nur die Profite des Kapitals, er würde sogar die Existenzmöglichkeit der Industrie vernichten. Wenn der Arbeiter gezwungen ist, mit 100 das zu bezahlen, wofür er nur 80 erhalten hat, wenn der Lohn von einem Produkt nur den Wert zurückkaufen kann, den er ihm hinzugefügt hat, so bedeutet das, daß der Arbeiter nichts zurückkaufen kann, daß der Lohn nichts bezahlen kann. In der Tat enthält der Selbstkostenpreis immer etwas mehr als den Lohn des Arbeiters und der Verkaufspreis etwas mehr als den Profit des Unternehmers, z.B. den Rohstoffpreis, der oft an das Ausland bezahlt wird ... Proudhon hat das ununterbrochene Wachsen des nationalen Kapitals vergessen, er hat vergessen, daß dieses Wachsen für alle Arbeitenden feststeht, für die Unternehmer wie für die Arbeiter." ("Revue des deux Mondes", 1848, t. 24, S. 998, 999.) Hier hat man den Optimismus der bürgerlichen Gedankenlosigkeit in der entsprechendsten Weisheitsform. Erst glaubt Herr Forcade, daß der Arbeiter nicht leben könnte, wenn er außer dem Wert, den er produziert, nicht noch höhern Wert erhalte, während umgekehrt die kapitalistische Produktionsweise unmöglich wäre, wenn er den Wert, den er produziert, wirklich erhielte. Zweitens verallgemeinert er richtig die Schwierigkeit, die Proudhon nur unter einem beschränkten Gesichtspunkt ausgesprochen. Der Preis der Ware enthält nicht nur einen Überschuß über den Arbeitslohn, sondern auch über den Profit, nämlich den konstanten Wertteil. Also könnte auch der Kapitalist nach Proudhons Räsonnement mit seinem Profit die Ware nicht wiederkaufen. Und wie löst Forcade das Rätsel? Durch eine sinnlose Phrase - das Wachstum des Kapitals. Also das beständige Wachstum des Kapitals soll sich unter andrem auch darin konstatieren, daß die Analyse des Warenpreises, die bei einem Kapital von 100 dem politischen Ökonomen unmöglich ist, bei einem Kapital von 10.000 überflüssig wird. Was würde man von einem Chemiker sagen, der auf die Frage: Woher kommt es, daß das Bodenprodukt mehr Kohlenstoff enthält als der Boden? die Antwort gäbe: Dies kommt vom beständigen Wachstum der Bodenproduktion. Der wohlmeinende gute Wille, in der bürgerlichen Welt die beste aller möglichen Welten zu entdecken, ersetzt in der Vulgärökonomie jede Notwendigkeit der Wahrheitsliebe und des wissenschaftlichen Forschungstriebs. <=

(54) "Das in Materialien, Rohstoffen und Fertigfabrikaten angelegte zirkulierende Kapital setzt sich selbst aus Waren zusammen, deren notwendiger Preis aus denselben Elementen gebildet ist; dergestalt, daß es bei Betrachtung der Gesamtheit der Waren in einem Lande eine unnötige Wiederholung wäre, diesen Teil des zirkulierenden Kapitals zu den Elementen des notwendigen Preises zu zählen." (Storch, "Cours d'Éc. Pol.", II, p. 140.) - Unter diesen Elementen des zirkulierenden Kapitals versteht Storch (das fixe ist nur formverändertes zirkulierendes) den konstanten Wertteil. "Es ist wahr, daß der Lohn des Arbeiters ebenso wie der Teil des Profits des Unternehmers, der aus Löhnen besteht - wenn man diese als einen Teil der Lebensmittel betrachtet - sich ebenso aus den zum Marktpreis gekauften Waren zusammensetzt, die selbst Löhne, Kapitalrenten, Grundrenten und Unternehmergewinne umfassen ... diese Feststellung dient nur zu dem Beweis, daß es unmöglich ist, den notwendigen Preis in seine einfachsten Elemente aufzulösen." (ib., Note.) - In seinen "Considérations sur la nature du revenu national" (Paris 1824) sieht Storch, in seiner Polemik gegen Say, zwar die Absurdität ein, wozu die falsche Analyse des Warenwerts führt, die ihn in bloße Revenuen auflöst, und spricht die Abgeschmacktheit dieser Resultate - vom Standpunkt nicht des einzelnen Kapitalisten, sondern einer Nation richtig aus, aber er selbst geht keinen Schritt weiter in der Analyse des prix necessaire <notwendigen Preises>, von dem er in seinem "Cours" erklärt, es sei unmöglich, ihn in seine wirklichen Elemente statt in einen falschen Progreß ins Endlose aufzulösen. "Es ist klar, daß der Wert des Jahresprodukts sich einerseits in Kapital, andererseits in Profit teilt und daß jeder dieser Wertteile des Jahresprodukts die Produkte, die die Nation benötigt, regelmäßig kaufen wird, sowohl um ihr Kapital zu erhalten, wie um ihren Konsumtionsvorrat zu erneuern." (p. 134, 135.) ... "Kann sie (eine selbstarbeitende Bauernfamilie) "in ihren Scheunen oder ihren Ställen wohnen, ihr Saatkorn und ihr Viehfutter aufessen, sich von ihrem Zugvieh kleiden, sich mit ihren Ackergeräten vergnügen? Nach dem Lehrsatz des Herrn Say müßte man alle diese Fragen mit 'ja' beantworten." (p. 135, 136.) ... "Wenn man zugibt, daß die Revenue einer Nation ihrem Bruttoprodukt gleich ist, d.h. kein Kapital in Abzug zu bringen ist, so muß man auch zugeben, daß diese Nation den ganzen Wert ihres jährlichen Produkts unproduktiv verzehren kann, ohne ihrer künftigen Revenue den geringsten Abbruch zu tun." (p. 147.) "Die Produkte, die das Kapital einer Nation ausmachen, sind nicht konsumabel." (p. 150.) <=