Inhaltsverzeichnis Aufsätze für "The New American Cyclopædia"
Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 14, 4. Auflage 1972, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. S. 263-264.
1. Korrektur.
Erstellt am 22.08.1998.
Geschrieben um den 11. Februar 1858.
Aus dem Englischen.
["The New American Cyclopædia", Band III]
<263> Brückenkopf oder tête de pont - in der Befestigungskunst eine ständige oder Feldbefestigung, die an der dem Feind zugewandten Seite einer Brücke errichtet wird, um die Brücke zu schützen und der Partei, die sie im Besitz hat, das Manöverieren an beiden Ufern des Flusses zu ermöglichen. Ein Brückenkopf ist unerläßlich für jene ausgedehnten modernen Festungen, die an großen Flüssen oder an dem Vereinigungspunkt von zwei Flüssen liegen. In einem solchen Fall wird der Brückenkopf im allgemeinen durch eine Vorstadt auf der gegenüberliegenden Seite gebildet, die regulär befestigt ist. So ist Kastel der Brückenkopf von Mainz, Ehrenbreitstein der von Koblenz und Deutz der von Köln. Sobald die Franzosen während des Revolutionskrieges Besitz von Kehl ergriffen hatten, verwandelten sie es in einen Brückenkopf für Straßburg. In England kann Gosport als Brückenkopf von Portsmouth angesehen werden, obwohl es dort keine Brücke gibt und obwohl Portsmouth andere und sehr bedeutende Aufgaben zu erfüllen hat. Wie in diesem letzteren Fall wird eine Befestigung auf der dem Feinde zugewandten Seite eines Flusses oder Meeresarmes oft Brückenkopf genannt, auch wenn es dort keine Brücke gibt, da die Befestigung die gleichen Aufgaben erfüllt und strategisch gesehen in dieselbe Klasse gehört, weil sie die Möglichkeit gibt, unter ihrem Schutz Truppen zu landen und Vorbereitungen für offensive Operationen zu treffen. Spricht man von der Position einer Armee, die sich hinter einem großen Fluß befindet, dann werden alle Stellungen, die sie an seinem gegenüberliegenden Ufer einnimmt, ihre Brückenköpfe genannt, ganz gleich ob sie Festungen, verschanzte Dörfer oder reguläre Feldschanzen sind, da sie alle der Armee gestatten, in Sicherheit auf die andere Seite zu debouchieren. So waren 1813, als Napoleons Rückzug aus Rußland hinter der Elbe aufhörte, Hamburg, Magdeburg, Wittenberg und Torgau seine Brückenköpfe am rechten Ufer dieses Flusses. In der Feldbefestigung sind Brückenköpfe meist sehr einfache <264> Schanzen, die aus einem bonnet à prêtre oder manchmal einem Hornwerk oder Kronwerk bestehen, nach dem Fluß zu offen und mit einer Redoute dicht vor der Brücke. Manchmal können ein kleines Dorf, eine Gruppe von Bauernhäusern oder anderen Gebäuden nahe einer Brücke in einen ausreichenden Brückenkopf verwandelt werden, wenn sie gut für die Verteidigung eingerichtet werden, denn bei der gegenwärtigen Taktik der leichten Infanterie können solche Objekte, wenn sie überhaupt zur Verteidigung taugen, so verwendet werden, daß sie einen ebenso großen oder noch größeren Widerstand ermöglichen als irgendwelche Feldschanzen, die nach den Regeln der Befestigungskunst aufgeworfen sind.