Wahlen für das Bundesgericht - Verschiedenes | Inhalt | [Aufruf an die Demokraten der Rheinprovinz]

Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 6, S. 37
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1959

Der Stadtrat

["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 148 vom 21. November 1848]

<37> *Köln, den 20. November. Der kölnische Gemeinderat hat eine Petition nach Berlin abgesandt, worin er den König flehentlich bittet, das Ministerium abzusetzen, um das Königtum zu retten.

Der Stadtrat von Köln, resp. Herr Dumont et Kons[orten], wendet sich an den König, während die ganze Rheinprovinz sich vom König abwendet, um sich der konstituierenden Versammlung zuzuwenden. Herr Dumont, resp. der Stadtrat, will den König retten, während die Rheinprovinz nur daran denkt, sich zu retten. Als wenn die Rettung des Königs mit der Rettung der Rheinprovinz zusammenhänge! In einem Augenblicke, wo die Könige und Kaiser sich durch Belagerungszustände und Bombardieren retten, will der Stadtrat den König retten. Wer hat den Stadtrat berufen, den König zu retten und eine Petition ergehen zu lassen, die das servilste Werk des kölnischen Schlaraffentums ist? Nach den Antezedenzien des Königs und des kölnischen Stadtrats flehet letzterer um weiter nichts als um Fußtritte.

Hätte der Stadtrat von Köln mehr auf den Beschluß der Berliner Deputierten <Siehe "Keine Steuern mehr!!!"> als auf den autokratischen Willen und die Rettung des Königs gesehen, so hätte er schon längst die Tore der Stadt Köln besetzen lassen, um die Erhebung der Steuern zu verhindern und dem Willen der Kammer Nachdruck zu geben. Der köln[ische] Stadtrat muß daher unverzüglich abgesetzt werden. Alle Gerichts- und Steuerbehörden, welche nicht die Enthebung der Steuern mit aller Energie verhindern, müssen als Hochverräter behandelt werden.

Wenn die Stadt Köln ihren Stadtrat nicht absetzt und sofort zwei neue Deputierte statt der weggelaufenen nach Berlin schickt, verdient sie die - Knute.

Geschrieben von Karl Marx.