15. Kapitel. Wirkung der Umschlagszeit auf die Größe des Kapitalvorschusses | Inhalt | 17. Kapitel. Die Zirkulation des Mehrwerts
Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 24, "Das Kapital", Bd. II, 2. Abschnitt, S. 296 - 320
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1963
SECHZEHNTES KAPITEL
Der Umschlag des variablen Kapitals
1. Die Jahresrate des Mehrwerts
<296> Unterstellen wir ein zirkulierendes Kapital von 2.500 Pfd.St., und zwar = 2.000 Pfd.St. konstantes Kapital (Produktionsstoffe) und 1/5 = 500 Pfd.St. variables, in Arbeitslohn ausgelegtes Kapital.
Die Umschlagsperiode sei = 5 Wochen; die Arbeitsperiode = 4 Wochen, die Zirkulationsperiode = 1 Woche. Dann ist Kapital I = 2.000 Pfd.St., bestehend aus 1.600 Pfd.St. konstantem Kapital und 400 Pfd.St. variablem Kapital; Kapital II = 500 Pfd.St., davon 400 Pfd.St. konstant und 100 Pfd.St. variabel. In jeder Arbeitswoche wird ein Kapital von 500 Pfd.St. ausgelegt. In einem Jahr von 50 Wochen wird ein Jahresprodukt von 50 * 500 = 25.000 Pfd.St. hergestellt. Das beständig in einer Arbeitsperiode angewandte Kapital I von 2.000 Pfd.St. schlägt also 121/2mal um. 121/2 * 2.000 = 25.000 Pfd.St. Von diesen 25.000 Pfd.St. sind 4/5 = 20.000 Pfd.St. konstantes, in Produktionsmitteln ausgelegtes Kapital und 1/5 = 5000 Pfd.St. variables, in Arbeitslohn ausgelegtes Kapital. Dagegen schlägt das Gesamtkapital von 2.500 Pfd.St. 25.000/2.500 = 10mal um.
Das während der Produktion verausgabte variable zirkulierende Kapital kann nur von neuem im Zirkulationsprozeß dienen, soweit das Produkt, worin sein Wert reproduziert ist, verkauft, aus Warenkapital in Geldkapital verwandelt ist, um von neuem in Zahlung von Arbeitskraft ausgelegt zu werden. Aber ebenso verhält es sich mit dem in der Produktion ausgelegten konstanten zirkulierenden Kapital (den Produktionsstoffen), deren Wert als Wertteil im Produkt wieder erscheint. Was diese beiden Teile - der variable und der konstante Teil des zirkulierenden Kapitals - gemein haben, und was sie unterscheidet vom fixen Kapital, ist nicht, daß ihr auf das Produkt übertragner Wert durch das Warenkapital zirkuliert wird, d.h. durch die Zirkulation des Produkts als Ware zirkuliert. Ein Wertteil des Produkts, <297> und daher des als Ware zirkulierenden Produkts, des Warenkapitals, besteht immer aus dem Verschleiß des fixen Kapitals oder dem Wertteil des fixen Kapitals, den es während der Produktion auf das Produkt übertragen hat. Aber der Unterschied ist: Das fixe Kapital fährt fort, in seiner alten Gebrauchsgestalt im Produktionsprozeß zu fungieren während eines längern oder kürzern Zyklus von Umschlagsperioden des zirkulierenden Kapitals (= zirkulierendem konstantem + zirkulierendem variablem Kapital); während jeder einzelne Umschlag den Ersatz des gesamten, aus der Produktionssphäre - in der Gestalt von Warenkapital - in die Zirkulationssphäre eingetretnen zirkulierenden Kapitals zur Bedingung hat. Die erste Phase der Zirkulation W´- G´ haben flüssiges konstantes und flüssiges variables Kapital gemein. In der zweiten Phase trennen sie sich. Das Geld, worin die Ware rückverwandelt ist, wird zu einem Teil in Produktionsvorrat umgesetzt (zirkulierendes konstantes Kapital). Je nach den verschiednen Kaufterminen der Bestandteile desselben mag ein Teil früher, der andre später aus Geld in Produktionsstoffe umgesetzt werden, schließlich aber geht er ganz darin auf. Ein andrer Teil des aus dem Verkauf der Ware gelösten Geldes bleibt liegen als Geldvorrat, um nach und nach in Zahlung der dem Produktionsprozeß einverleibten Arbeitskraft verausgabt zu werden. Er bildet das zirkulierende variable Kapital. Nichtsdestoweniger kommt der ganze Ersatz des einen oder andern Teils jedesmal aus dem Umschlag des Kapitals, seiner Verwandlung in Produkt, aus Produkt in Ware, aus Ware in Geld her. Dies ist der Grund, warum im vorigen Kapitel, ohne Rücksicht auf das fixe Kapital, der Umschlag des zirkulierenden Kapitals - konstanten und variablen - besonders und gemeinsam behandelt worden ist.
Für die Frage, die wir jetzt zu behandeln haben, müssen wir einen Schritt weiter gehn und den variablen Teil des zirkulierenden Kapitals so behandeln, als oh er ausschließlich das zirkulierende Kapital bilde. D.h., wir sehn ab von dem konstanten zirkulierenden Kapital, das zusammen mit ihm umschlägt.
Es sind vorgeschossen 2.500 Pfd.St., und der Wert des Jahresprodukts ist 25.000 Pfd.St. Aber der variable Teil des zirkulierenden Kapitals ist 500 Pfd.St.; daher das in 25.000 Pfd.St. enthaltne variable Kapital gleich 25.000/5 = 5.000 Pfd.St. Dividieren wir die 5.000 Pfd.St. durch 500, so erhalten wir die Umschlagszahl 10, ganz wie beim Gesamtkapital von 2.500 Pfd.St.
Diese Durchschnittsrechnung, wonach der Wert des Jahresprodukts dividiert wird durch den Wert des vorgeschoßnen Kapitals und nicht durch <298> den Wert des beständig in einer Arbeitsperiode angewandten Teils dieses Kapitals (also hier nicht durch 400, sondern 500, nicht durch Kapital I, sondern durch Kapital I + Kapital II) ist hier, wo es sich nur um Produktion des Mehrwerts handelt, absolut exakt. Man wird später sehn, daß sie unter andrem Gesichtspunkt nicht ganz exakt ist, wie überhaupt diese Durchschnittsrechnung nicht ganz exakt ist. D.h., sie genügt für die praktischen Zwecke des Kapitalisten, aber sie drückt nicht alle realen Umstände des Umschlags exakt oder angemessen aus.
Wir haben bisher von einem Wertteil des Warenkapitals ganz abgesehn, nämlich von dem in ihm steckenden Mehrwert, der während des Produktionsprozesses produziert und dem Produkt einverleibt worden ist. Hierauf haben wir jetzt unser Augenmerk zu richten.
Gesetzt, das wöchentlich ausgelegte variable Kapital von 100 Pfd.St. produziert einen Mehrwert von 100% = 100 Pfd.St., so produziert das in der Umschlagsperiode von 5 Wochen ausgelegte variable Kapital von 500 Pfd.St. einen Mehrwert von 500 Pfd.St., d.h. eine Hälfte des Arbeitstags besteht aus Mehrarbeit.
Wenn aber 500 Pfd.St. variables Kapital 500 Pfd.St., so produzieren 5.000 einen Mehrwert von 10 * 500 = 5.000 Pfd.St. Das vorgeschoßne variable Kapital ist aber 500 Pfd.St. Das Verhältnis der während des Jahres produzierten Gesamtmasse von Mehrwert zu der Wertsumme des vorgeschoßnen variablen Kapitals nennen wir die Jahresrate des Mehrwerts. Diese ist also im vorliegenden Fall = 5.000/500 = 1000%. Analysieren wir diese Rate näher, so zeigt sich, daß sie gleich ist der Rate des Mehrwerts, die das vorgeschoßne variable Kapital während einer Umschlagsperiode produziert, multipliziert mit der Anzahl der Umschläge des variablen Kapitals (die mit der Anzahl der Umschläge des ganzen zirkulierenden Kapitals zusammenfällt).
Das während einer Umschlagsperiode vorgeschoßne variable Kapital ist im vorliegenden Fall = 500 Pfd.St.; der darin erzeugte Mehrwert ebenfalls = 500 Pfd.St. Die Rate des Mehrwerts während einer Umschlagsperiode ist daher = 500m/500v = 100%. Diese 100% multipliziert mit 10, der Anzahl der Umschläge im Jahr, gibt 5.000m/500v = 1.000%.
Dies gilt für die Jahresrate des Mehrwerts. Was aber die Masse des Mehrwerts anbetrifft, die während einer bestimmten Umschlagsperiode erzielt wird, so ist diese Masse gleich dem Wert des während dieser Periode vorgeschoßnen variablen Kapitals, hier = 500 Pfd.St., multipliziert mit der Rate des Mehrwerts, hier also 500 * 100/100 = 500 * 1 = 500 Pfd.St. Wäre das <299> vorgeschoßne Kapital = 1.500 Pfd.St. bei gleicher Rate des Mehrwerts, so die Masse des Mehrwerts = 1.500 * 100/100 = 1.500 Pfd.St.
Das variable Kapital von 500 Pfd.St., welches zehnmal im Jahr umschlägt, innerhalb des Jahres einen Mehrwert von 5.000 Pfd.St. produziert, für welches die Jahresrate des Mehrwerts also = 1.000% ist, wollen wir Kapital A nennen.
Unterstellen wir nun, daß ein andres variables Kapital B von 5.000 Pfd.St. für ein ganzes Jahr (d.h. hier für 50 Wochen) vorgeschossen wird, und daher nur einmal im Jahr umschlägt. Wir unterstellen dabei ferner, daß Ende des Jahres das Produkt am selben Tag bezahlt wird, wo es fertig, also das Geldkapital, worin es verwandelt, am selben Tag zurückfließt. Die Zirkulationsperiode ist also hier = 0, die Umschlagsperiode = der Arbeitsperiode, nämlich = 1 Jahr. Wie im vorigen Fall befindet sich im Arbeitsprozeß jede Woche ein variables Kapital von 100 Pfd.St., daher in 50 Wochen von 5.000 Pfd.St. Die Rate des Mehrwerts sei ferner dieselbe = 100%, d.h. bei gleicher Länge des Arbeitstags bestehe die Hälfte aus Mehrarbeit. Betrachten wir 5 Wochen, so ist das angelegte variable Kapital = 500 Pfd.St., Rate des Mehrwerts = 100%, die während der 5 Wochen erzeugte Masse des Mehrwerts also = 500 Pfd.St. Die Masse der Arbeitskraft, die hier exploitiert wird, und der Exploitationsgrad derselben, sind hier nach der Voraussetzung exakt gleich denen von Kapital A.
In je einer Woche erzeugt das angelegte variable Kapital von 100 Pfd.St. einen Mehrwert von 100 Pfd.St., in 50 Wochen daher das angelegte Kapital von 50 * 100 = 5.000 Pfd.St., einen Mehrwert von 5.000 Pfd.St. Die Masse des jährlich produzierten Mehrwerts ist dieselbe wie im vorigen Fall = 5.000 Pfd.St., aber die Jahresrate des Mehrwerts ist durchaus verschieden. Sie ist gleich dem während des Jahres produzierten Mehrwert, dividiert durch das vorgeschoßne variable Kapital: 5.000m/5.000v = 100%, während sie vorher für Kapital A = 1.000% war.
Bei Kapital A wie bei Kapital B haben wir wöchentlich 100 Pfd.St. variables Kapital verausgabt; der Verwertungsgrad oder die Rate des Mehrwerts ist ebenso dieselbe = 100%; die Größe des variablen Kapitals ist auch dieselbe = 100 Pfd.St. Es wird dieselbe Masse Arbeitskraft exploitiert, die Größe und der Grad der Exploitation sind in beiden Fällen dieselben, die Arbeitstage sind gleich, und gleich geteilt in notwendige Arbeit und Mehrarbeit. Die während des Jahres angewandte variable Kapitalsumme ist gleich groß, = 5.000 Pfd.St., setzt dieselbe Masse von Arbeit in Bewegung und extrahiert aus der von den beiden gleichen Kapitalen in Bewegung ge- <300> setzten Arbeitskraft dieselbe Masse Mehrwert, 5.000 Pfd.St. Dennoch ist in der Jahresrate des Mehrwerts von A und B eine Differenz von 900%,
Dies Phänomen sieht allerdings danach aus, als hinge die Rate des Mehrwerts nicht nur ab von der Masse und dem Exploitationsgrad der vom variablen Kapital in Bewegung gesetzten Arbeitskraft, sondern außerdem von, aus dem Zirkulationsprozeß entspringenden, unerklärlichen Einflüssen; und in der Tat ist dies Phänomen so gedeutet worden und hat, wenn auch nicht in dieser seiner reinen, sondern in seiner komplizierteren und versteckteren Form (der der jährlichen Profitrate) eine völlige Deroute in der Ricardoschen Schule seit Anfang der 20er Jahre hervorgerufen.
Das Wunderliche des Phänomens verschwindet sofort, wenn wir nicht nur scheinbar, sondern wirklich Kapital A und Kapital B unter exakt dieselben Umstände stellen. Dieselben Umstände finden nur statt, wenn das variable Kapital B in demselben Zeitraum seinem ganzen Umfang nach zur Zahlung von Arbeitskraft verausgabt wird wie Kapital A.
Die 5.000 Pfd.St. Kapital B werden dann ausgelegt in 5 Wochen, per Woche 1.000 Pfd.St. gibt für das Jahr eine Auslage von 50.000 Pfd.St. Der Mehrwert ist dann ebenfalls unter unserer Voraussetzung = 50.000 Pfd.St. Das umgeschlagne Kapital = 50.000 Pfd.St., dividiert durch das vorgeschoßne Kapital = 5.000 Pfd.St. ergibt die Anzahl der Umschläge = 10. Die Rate des Mehrwerts = 5.000m/5.000v = 100%, multipliziert mit der Zahl der Umschläge = 10, ergibt die Jahresrate des Mehrwerts = 50.000m/5000v = 10/1 = 1.000%. Jetzt sind also die Jahresraten des Mehrwerts für A und B gleich, nämlich 1.000%, aber die Massen des Mehrwerts sind: für B 50.000 Pfd.St., für A 5.000 Pfd.St.; die Massen des produzierten Mehrwerts verhalten sich jetzt wie die vorgeschoßnen Kapitalwerte B und A, nämlich wie 5.000 : 500 = 10 : 1. Dafür hat aber auch Kapital B zehnmal soviel Arbeitskraft in derselben Zeit in Bewegung gesetzt wie Kapital A.
Es ist nur das im Arbeitsprozeß wirklich angewandte Kapital, welches den Mehrwert erzeugt und für welches alle über den Mehrwert gegebnen Gesetze gelten, also auch das Gesetz, daß bei gegebner Rate die Masse des Mehrwerts durch die relative Größe des variablen Kapitals bestimmt ist. <Siehe Band 23, S. 321 - 330>
Der Arbeitsprozeß selbst ist gemessen durch die Zeit. Länge des Arbeitstags gegeben (wie hier, wo wir alle Umstände zwischen Kapital A und Kapital B gleichsetzen, um die Differenz in der Jahresrate des Mehrwerts in klares Licht zu stellen), besteht die Arbeitswoche aus bestimmter Zahl <301> Arbeitstage. Oder wir können irgendeine Arbeitsperiode, z.B. hier fünfwöchentliche, als einen einzigen Arbeitstag, von 300 Stunden z.B., betrachten, wenn der Arbeitstag = 10 Stunden und die Woche = 6 Arbeitstagen. Ferner aber müssen wir diese Zahl multiplizieren mit der Anzahl der Arbeiter, die jeden Tag gleichzeitig in demselben Arbeitsprozesse gemeinsam angewandt werden. Wäre diese Zahl z.B. 10, so der Wochenbetrag = 60 * 10 = 600 Stunden und eine fünfwöchentliche Arbeitsperiode = 600 * 5 = 3000 Stunden. Gleichgroße variable Kapitale sind also angewandt bei gleichgroßer Rate des Mehrwerts und bei gleicher Lange des Arbeitstags, wenn gleichgroße Massen Arbeitskraft (eine Arbeitskraft vom selben Preis multipliziert mit derselben Anzahl) in demselben Zeittermin in Bewegung gesetzt werden.
Kehren wir nun zu unsern ursprünglichen Beispielen zurück. In beiden Fällen A und B werden gleichgroße variable Kapitale, 100 Pfd.St. per Woche, während jeder Woche des Jahres angewandt. Die angewandten, im Arbeitsprozeß wirklich fungierenden variablen Kapitale sind daher gleich, aber die vorgeschoßnen variablen Kapitale sind durchaus ungleich. Sub A sind für je 5 Wochen 500 Pfd.St. vorgeschossen, von denen in jeder Woche 100 Pfd.St. angewandt werden. Sub B sind für die erste fünfwöchentliche Periode 5.000 Pfd.St. vorzuschießen, von denen aber nur 100 Pfd.St. per Woche, in den 5 Wochen daher nur 500 Pfd.St. = 1/10 des vorgeschoßnen Kapital angewandt werden. In der zweiten fünfwöchentlichen Periode sind 4.500 Pfd.St. vorzuschießen, aber nur 500 Pfd.St. angewandt usw. Das für eine bestimmte Zeitperiode vorgeschoßne variable Kapital verwandelt sich nur in angewandtes, also wirklich fungierendes und wirkendes variables Kapital in dem Maß, wie es wirklich in die vom Arbeitsprozeß erfüllten Abschnitte jener Zeitperiode eintritt, im Arbeitsprozeß wirklich fungiert. In der Zwischenzeit, worin ein Teil davon vorgeschossen ist, um erst in einem spätern Zeitabschnitt angewandt zu werden, ist dieser Teil so gut wie nicht vorhanden für den Arbeitsprozeß und hat daher keinen Einfluß weder auf Wert- noch Mehrwertbildung. Z.B. beim Kapital A von 500 Pfd.St. Es ist für 5 Wochen vorgeschossen, aber jede Woche gehn nur 100 Pfd.St. davon sukzessiv in den Arbeitsprozeß ein. In der ersten Woche wird 1/5 davon angewandt; 4/5 sind vorgeschossen, ohne angewandt zu werden, obgleich sie für die Arbeitsprozesse der 4 folgenden Wochen vorrätig und daher vorgeschossen sein müssen.
Die Umstände, welche das Verhältnis zwischen dem vorgeschoßnen und angewandten variablen Kapital differenzieren, wirken auf die Produktion von Mehrwert - bei gegebner Rate des Mehrwerts - nur insofern und <302> nur dadurch ein, daß sie das Quantum variablen Kapitals differenzieren, welches in einer bestimmten Zeitperiode, z.B. in 1 Woche, 5 Wochen etc., wirklich angewandt werden kann. Das vorgeschoßne variable Kapital fungiert nur als variables Kapital, soweit wie und während der Zeit, worin es wirklich angewandt wird; nicht während der Zeit, worin es vorrätig vorgeschossen bleibt, ohne angewandt zu werden. Alle Umstände aber, welche das Verhältnis zwischen vorgeschoßnem und angewandtem variablem Kapital differenzieren, fassen sich zusammen in der Differenz der Umschlagsperioden (bestimmt durch Differenz, sei es der Arbeitsperiode, sei es der Zirkulationsperiode, sei es beider). Das Gesetz der Mehrwertsproduktion ist, daß bei gleicher Rate des Mehrwerts gleiche Massen von fungierendem variablem Kapital gleiche Massen Mehrwert erzeugen. Werden also von den Kapitalen A und B in gleichen Zeitabschnitten bei gleicher Mehrwertsrate gleiche Massen variables Kapital angewandt, so müssen sie in denselben Zeiträumen gleiche Massen Mehrwert erzeugen, wie verschieden immer das Verhältnis dieses in bestimmtem Zeitraum angewandten variablen Kapitals zu dem während desselben Zeitraums vorgeschoßnen variablen Kapital sei, wie verschieden daher auch das Verhältnis der erzeugten Mehrwertmassen, nicht zu dem angewandten, sondern zu dem überhaupt vorgeschoßnen variablen Kapital sei. Die Verschiedenheit dieses Verhältnisses, statt den über die Produktion des Mehrwerts entwickelten Gesetzen zu widersprechen, bestätigt sie vielmehr und ist eine unerläßliche Konsequenz derselben.
Betrachten wir den ersten fünfwöchentlichen Produktionsabschnitt von Kapital B. Ende der 5. Woche sind 500 Pfd.St. angewandt und aufgezehrt. Das Wertprodukt ist = 1.000 Pfd.St., also 500m/500v = 100%. Ganz wie bei Kapital A. Daß bei Kapital A der Mehrwert nebst dem vorgeschoßnen Kapital realisiert ist, bei B nicht, geht uns hier noch nichts an, wo es sich nur noch um die Produktion des Mehrwerts und um sein Verhältnis zu dem während seiner Produktion vorgeschoßnen variablen Kapital handelt. Berechnen wir dagegen das Verhältnis des Mehrwerts in B nicht zu dem während seiner Produktion angewandten und daher aufgezehrten Teil des vorgeschoßnen Kapitals von 5.000 Pfd.St., sondern zu diesem vorgeschoßnen Gesamtkapital selbst, so erhalten wir 500m/5.000v = 1/10 = 10%. Also für Kapital B 10% und für Kapital A 100%, d.h. zehnmal mehr. Würde hier gesagt: Diese Differenz in der Rate des Mehrwerts für gleichgroße Kapital., die ein gleiches Quantum Arbeit in Bewegung gesetzt haben, und zwar Arbeit, die sich zu gleichen Teilen in bezahlte und unbezahlte Arbeit <303> scheidet, widerspricht den Gesetzen über die Produktion des Mehrwerts - so wäre die Antwort einfach - und durch den bloßen Anblick der faktischen Verhältnisse gegeben: Sub A drückt ihr die wirkliche Rate des Mehrwerts aus, d.h. das Verhältnis des während 5 Wochen von einem variablen Kapital von 500 Pfd.St. produzierten Mehrwerts zu diesem variablen Kapital von 500 Pfd.St. Sub B dagegen wird in einer Art gerechnet, die nichts zu tun hat weder mit der Produktion des Mehrwerts, noch mit der ihr entsprechenden Bestimmung der Rate des Mehrwerts. Die 500 Pfd.St. Mehrwert, die mit einem variablen Kapital von 500 Pfd.St. produziert worden sind, werden nämlich nicht berechnet mit Bezug auf die 500 Pfd.St. variables Kapital, das während ihrer Produktion vorgeschossen wird, sondern auf ein Kapital von 5.000 Pfd.St., wovon 9/10, 4.500 Pfd.St., mit der Produktion dieses Mehrwerts von 500 Pfd.St. gar nichts zu tun haben, vielmehr erst allmählich im Verlauf der folgenden 45 Wochen fungieren sollen, also gar nicht existieren für die Produktion der ersten 5 Wochen, um die es sich hier allein handelt. In diesem Fall also bildet die Differenz in der Rate des Mehrwerts von A und B gar kein Problem.
Vergleichen wir nun die Jahresraten des Mehrwerts für die Kapitale B und A. Für Kapital B haben wir 5.000m/5.000v = 100%; für Kapital A 5.000m/500v = 1000%. Aber das Verhältnis der Mehrwertsraten ist dasselbe wie vorher. Dort hatten wir:
Rate des Mehrwerts von Kapital B
/Rate des Mehrwerts von Kapital A = 10%/100%, jetzt haben wir:Jahresrate des Mehrwerts von Kapital B
/Jahresrate des Mehrwerts von Kapital A = 100%/1.000%,aber 10%/100% = 100%/1.000% also dasselbe Verhältnis wie oben.
Jedoch hat sich das Problem jetzt umgedreht. Die Jahresrate des Kapitals B: 5.000m/5.000v = 100% bietet durchaus keine Abweichung - auch nicht mehr den Schein einer Abweichung - von den uns bekannten Gesetzen über die Produktion und die ihr entsprechende Rate des Mehrwerts dar. Es sind 5.000, während des Jahres vorgeschossen und produktiv konsumiert worden, sie haben 5.000m produziert. Die Rate des Mehrwerts ist also der obige Bruch 5.000m/5.000v = 100%. Die Jahresrate stimmt mit der wirklichen Rate des Mehrwerts. Es ist also diesmal nicht, wie vorher, Kapital B, sondern Kapital A, das die Anomalie darbietet, die zu erklären ist.
Wir haben hier die Rate des Mehrwerts 5.000m/500v = 1.000%. Aber wenn im ersten Fall 500m, das Produkt von 5 Wochen, berechnet wurde auf ein vorgeschoßnes Kapital von 5.000 Pfd.St., wovon 9/10 nicht in seiner Produk- <304> tion verwandt waren, so jetzt 5.000m berechnet auf 500v, d.h. nur 1/10 des variablen Kapitals, das wirklich in der Produktion von 5.000m verwandt worden; denn die 5.000m sind das Produkt eines während 50 Wochen produktiv konsumierten variablen Kapitals von 5.000, nicht eines während einer einzigen fünfwöchentlichen Periode verbrauchten Kapitals von 500 Pfd.St. Im ersten Fall wurde der während 5 Wochen produzierte Mehrwert berechnet auf ein Kapital, das für 50 Wochen vorgeschossen ist, also zehnmal größer als das während der 5 Wochen verbrauchte. Jetzt wird der während 50 Wochen produzierte Mehrwert berechnet auf ein Kapital, das für 5 Wochen vorgeschossen, also zehnmal kleiner ist, als das während der 50 Wochen verbrauchte.
Das Kapital A von 500 Pfd.St. wird nie länger als für 5 Wochen vorgeschossen. Am Ende derselben ist es zurückgeflossen und kann denselben Prozeß im Lauf des Jahres durch zehnmaligen Umschlag 10mal erneuern. Es folgt daraus zweierlei.
Erstens: Das sub A vorgeschoßne Kapital ist nur fünfmal größer als der beständig im Produktionsprozeß einer Woche angewandte Kapitalteil. Kapital B dagegen, das nur einmal in 50 Wochen umschlägt, also auch für 50 Wochen vorgeschossen sein muß, ist 50mal größer als der Teil desselben, der beständig in einer Woche angewandt werden kann. Der Umschlag modifiziert daher das Verhältnis zwischen dem für den Produktionsprozeß während des Jahres vorgeschoßnen und dem für eine bestimmte Produktionsperiode, z.B. Woche, beständig anwendbaren Kapital. Und dies gibt uns den ersten Fall, wo der Mehrwert von 5 Wochen nicht auf das während dieser 5 Wochen angewandte Kapital berechnet wird, sondern auf das während 50 Wochen angewandte, zehnmal größre.
Zweitens: Die Umschlagsperiode des Kapitals A von 5 Wochen bildet nur 1/10 des Jahres, das Jahr umfaßt daher 10 solcher Umschlagsperioden, in welchen Kapital A von 500 Pfd.St. stets von neuem angewandt wird. Das angewandte Kapital ist hier gleich dem für 5 Wochen vorgeschoßnen Kapital, multipliziert mit der Zahl der Umschlagsperioden im Jahr. Das während des Jahres angewandte Kapital ist = 500 * 10 = 5.000 Pfd.St. Das während des Jahres vorgeschoßne Kapital = 5.000/10 = 500 Pfd.St. In der Tat, obgleich die 500 Pfd.St. stets von neuem angewandt werden, werden nie mehr als dieselben 500 Pfd.St. alle 5 Wochen vorgeschossen. Andrerseits, bei Kapital B, werden während 5 Wochen zwar nur 500 Pfd.St. angewandt und für diese 5 Wochen vorgeschossen. Aber da die Umschlagsperiode hier = 50 Wochen, so ist das während des Jahres angewandte Kapital gleich dem, nicht für je 5 Wochen, sondern für 50 Wochen vorgeschoßnen Kapital. <305> Die jährlich produzierte Masse des Mehrwerts richtet sich aber, bei gegebner Rate des Mehrwerts, nach dem während des Jahres angewandten und nicht nach dem während des Jahres vorgeschoßnen Kapital. Sie ist also für dies einmal umschlagende Kapital von 5.000 Pfd.St. nicht größer als für das zehnmal umschlagende Kapital von 500 Pfd.St., und sie ist nur deshalb so groß, weil das einmal im Jahr umschlagende Kapital selbst zehnmal größer ist als das zehnmal im Jahr umschlagende.
Das während des Jahres umgeschlagne variable Kapital - also der Teil des jährlichen Produkts oder auch der jährlichen Verausgabung, der gleich diesem Teil - ist das im Lauf des Jahrs wirklich angewandte, produktiv verzehrte variable Kapital. Es folgt daher, daß, wenn das jährlich umgeschlagne variable Kapital A und das jährlich umgeschlagne variable Kapital B gleichgroß und sie unter gleichen Verwertungsbedingungen angewandt sind, die Rate des Mehrwerts also für beide dieselbe ist, auch die jährlich produzierte Masse Mehrwert für beide dieselbe sein muß; also auch - da die angewandten Kapitalmassen dieselben - die aufs Jahr berechnete Rate des Mehrwerts, soweit sie ausgedrückt wird durch: Jährlich produzierte Masse Mehrwert/Jährlich umgeschlagenes variables Kapital. Oder allgemein ausgedrückt: Welches immer die relative Größe der umgeschlagnen variablen Kapitale, die Rate ihres im Jahreslauf produzierten Mehrwerts ist bestimmt durch die Rate des Mehrwerts, wozu die respektiven Kapitale in durchschnittlichen Perioden (z.B. im wöchentlichen oder auch Tagesdurchschnitt) gearbeitet haben.
Dies ist die einzige Konsequenz, welche aus den Gesetzen über die Produktion des Mehrwerts und über die Bestimmung der Rate des Mehrwerts folgt.
Sehen wir nun weiter zu, was das Verhältnis: Jährlich umgeschlagenes Kapital/Vorgeschossenes Kapital (wobei wir, wie gesagt, nur das variable Kapital in Betracht ziehn) ausdrückt. Die Division ergibt die Anzahl der Umschläge des in einem Jahr vorgeschoßnen Kapitals.
Für Kapital A haben wir: 5.000 Pfd.St. jährlich umgeschlagenes Kapital/500 Pfd.St. vorgeschossenes Kapital; für Kapital B: 5.000 Pfd.St. jährlich umgeschlagenes Kapital/5.000 Pfd.St. vorgeschossenes Kapital.
In beiden Verhältnissen drückt der Zähler aus das vorgeschoßne Kapital multipliziert mit der Umschlagszahl; für A 500 * 10, für B 5.000 * 1. Oder aber multipliziert mit der umgekehrten auf ein Jahr berechneten Umschlagszeit. Die Umschlagszeit für A ist 1/10 Jahr; die umgekehrte Umschlagszeit ist 10/1 Jahr, also 500 * 10/1 = 5.000; für B 5.000 * 1/1 = 5.000. Der Nenner <306> drückt aus das umgeschlagne Kapital multipliziert mit der umgekehrten Umschlagszahl; für A 5.000 * 1/10, für B 5.000 * 1/1.
Die respektiven Massen Arbeit (Summe der bezahlten und unbezahlten Arbeit), die durch die beiden jährlich umgeschlagnen variablen Kapitale in Bewegung gesetzt sind, sind hier gleich, weil die umgeschlagnen Kapitale selbst gleich sind und ihre Rate der Verwertung ebenfalls gleich.
Das Verhältnis des jährlich umgeschlagnen zum vorgeschoßnen variablen Kapital zeigt an 1. das Verhältnis, worin das vorzuschießende Kapital zu dem in einer bestimmten Arbeitsperiode angewandten variablen Kapital steht. Ist die Umschlagszahl = 10, wie sub A, und das Jahr zu 50 Wochen angenommen, so ist die Umschlagszeit = 5 Wochen. Für diese 5 Wochen muß variables Kapital vorgeschossen werden, und das für 5 Wochen vorgeschoßne Kapital muß fünfmal so groß sein, wie das während einer Woche angewandte variable Kapital. D.h. nur 1/5 des vorgeschoßnen Kapitals (hier 500 Pfd.St.) kann im Lauf einer Woche angewandt werden. Beim Kapital B dagegen, wo die Umschlagszahl = 1/1, ist die Umschlagszeit = 1 Jahr = 50 Wochen. Das Verhältnis des vorgeschoßnen Kapitals zum wöchentlich angewandten ist also 50 : 1. Wäre es für B dasselbe wie für A, so müßte B wöchentlich 1.000 Pfd.St. anlegen statt 100. - 2. Es folgt, daß von B ein zehnmal so großes Kapital (5.000 Pfd.St.) angewandt worden ist wie von A, um dieselbe Masse variables Kapital, also auch bei gegebner Rate des Mehrwerts dieselbe Masse Arbeit (bezahlte und unbezahlte) in Bewegung zu setzen, also auch dieselbe Masse Mehrwert während des Jahrs zu produzieren. Die wirkliche Rate des Mehrwerts drückt nichts aus als das Verhältnis des in einem bestimmten Zeitraum angewandten variablen Kapitals zu dem in demselben Zeitraum produzierten Mehrwert; oder die Masse unbezahlter Arbeit, die das während dieses Zeitraums angewandte variable Kapital in Bewegung setzt. Sie hat absolut nichts zu tun mit dem Teil des variablen Kapitals, der vorgeschossen ist während der Zeit, wo er nicht angewandt wird, und daher ebensowenig zu tun mit dem für verschiedne Kapitale durch die Umschlagsperiode modifizierten und differenzierten Verhältnis zwischen ihrem während eines bestimmten Zeitraums vorgeschoßnen und ihrem während desselben Zeitraums angewandten Teil.
Es folgt vielmehr aus dem bereits Entwickelten, daß die Jahresrate des Mehrwerts nur in einem einzigen Fall zusammenfällt mit der wirklichen Rate des Mehrwerts, die den Exploitationsgrad der Arbeit ausdrückt; wenn nämlich das vorgeschoßne Kapital nur einmal im Jahr umschlägt, daher <307> das vorgeschoßne Kapital gleich ist dem während des Jahrs umgeschlagnen Kapital, daher das Verhältnis der während des Jahrs produzierten Mehrwertmasse zu dem behufs dieser Produktion während des Jahrs angewandten Kapital zusammenfällt und identisch ist mit dem Verhältnis der während des Jahrs produzierten Mehrwertsmasse zu dem während des Jahrs vorgeschoßnen Kapital.
A) Die Jahresrate des Mehrwerts ist gleich
Masse des während des Jahrs produzierten Mehrwerts/Vorgeschoßnes variables Kapital. Aber die Masse des während des Jahrs produzierten Mehrwerts ist gleich der wirklichen Rate des Mehrwerts, multipliziert mit dem zu seiner Produktion angewandten variablen Kapital. Das zur Produktion der jährlichen Mehrwertsmasse angewandte Kapital ist gleich dem vorgeschoßnen Kapital, multipliziert mit der Anzahl seiner Umschläge, die wir n nennen wollen. Die Formel A verwandelt sich daher
B) Die Jahresrate des Mehrwerts ist gleich
Wirkliche Rate des Mehrwerts*dem vorgeschoßnen variablen Kapital*n
/Vorgeschoßnes variables Kapital.Z.B. für Kapital B = 100%*5.000*1/5.000 oder 100%. Nur wenn n = 1, d.h. wenn das vorgeschoßne variable Kapital nur einmal im Jahr umschlägt, also gleich dem im Jahr angewandten oder umgeschlagnen Kapital ist, ist die Jahresrate des Mehrwerts gleich der wirklichen Rate des Mehrwerts.
Nennen wir die Jahresrate des Mehrwerts M´, die wirkliche Rate des Mehrwerts m´, das vorgeschoßne variable Kapital v, die Umschlagszahl n, so ist: M´ = m´vn/v = m´n; also M´ = m´n, und nur = m´, wenn n = 1, also M´ = m´ * 1 = m´.
Es folgt ferner: Die jährliche Rate des Mehrwerts ist immer = m´n, d.h. gleich der wirklichen Rate des Mehrwerts, produziert in einer Umschlagsperiode durch das während der Periode verzehrte variable Kapital, multipliziert mit der Zahl der Umschläge dieses variablen Kapitals während des Jahrs, oder multipliziert (was dasselbe ist) mit seiner auf das Jahr als Einheit berechneten umgekehrten Umschlagszeit. (Schlägt das variable Kapital zehnmal im Jahr um, so ist seine Umschlagszeit = 1/10 Jahr; seine umgekehrte Umschlagszeit also = 10/1 = 10.)
Es folgt weiter: M´ = m´, wenn n 1. M´ ist größer als m´, wenn n größer ist als 1; d.h. wenn das vorgeschoßne Kapital mehr als einmal im Jahr umschlägt, oder das umgeschlagne Kapital größer ist als das vorgeschoßne.
Endlich, M´ ist kleiner als m´, wenn n kleiner ist als 1; d.h. wenn das <308> während des Jahrs umgeschlagne Kapital nur ein Teil des vorgeschoßnen Kapitals ist, die Umschlagsperiode also länger als ein Jahr dauert.
Verweilen wir einen Augenblick bei dem letzten Fall.
Wir behalten alle Voraussetzungen unsers frühern Beispiels bei, nur sei die Umschlagsperiode auf 55 Wochen verlängert. Der Arbeitsprozeß erfordert wöchentlich 100 Pfd.St. variables Kapital, also 5.500 Pfd.St. für die Umschlagsperiode, und produziert wöchentlich 100m; m´ ist also wie bisher 100%. Die Umschlagszahl n ist hier = 50/55 = 10/11, weil die Umschlagszeit 1 + 1/10 Jahr (das Jahr zu 50 Wochen), = 11/10 Jahr.
M´ = 100% * 5.500 * 10/11/5.500 =100 * 10/11 = 1.000/11 = 9010/11%, also kleiner als 100%. In der Tat, wäre die Jahresrate des Mehrwerts 100%, so müßten 5.500v in einem Jahre produzieren 5.500m, während es dazu 11/10 Jahre braucht. Die 5.500v produzieren während des Jahrs nur 5.000m, also die Jahresrate des Mehrwerts = 5.000m/5.500v = 10/11 = 9010/11%.
Die Jahresrate des Mehrwerts, oder die Vergleichung zwischen dem während des Jahrs produzierten Mehrwert und dem überhaupt vorgeschoßnen variablen Kapital (im Unterschied zu dem während des Jahrs umgeschlagnen variablen Kapital), ist daher keine bloß subjektive, sondern die wirkliche Bewegung des Kapitals bringt selbst diese Gegeneinanderstellung hervor. Für den Besitzer des Kapitals A ist Ende des Jahrs sein vorgeschoßnes variables Kapital zurückgeflossen = 500 Pfd.St., und außerdem 5.000 Pfd.St. Mehrwert. Nicht die Kapitalmasse, die er während des Jahrs angewandt hat, sondern die periodisch zu ihm zurückfließt, drückt die Größe seines vorgeschoßnen Kapitals aus. Ob das Kapital Ende des Jahrs zum Teil als Produktionsvorrat, zum Teil als Waren- oder Geldkapital existiert, und in welchem Verhältnis es in diese verschiednen Portionen geteilt ist, tut nichts zur vorliegenden Frage. Für den Besitzer des Kapitals B sind zurückgeflossen 5.000 Pfd.St., sein vorgeschoßnes Kapital, dazu 5.000 Pfd.St. Mehrwert. Für den Besitzer des Kapitals C (des zuletzt betrachteten von 5.500 Pfd.St.) sind 5.000 Pfd.St. Mehrwert während des Jahrs produziert (5.000 Pfd.St. ausgelegt und Mehrwertsrate 100%), aber sein vorgeschoßnes Kapital ist noch nicht zurückgeflossen, und ebensowenig sein produzierter Mehrwert.
M´ = m´n drückt aus, daß die während einer Umschlagsperiode für das angewandte variable Kapital gültige Rate des Mehrwerts:
Während einer Umschlagsperiode erzeugte Masse von Mehrwert
/Während einer Umschlagsperiode angewandtes variables Kapital, <309> zu multiplizieren ist mit der Anzahl der Umschlagsperioden oder der Reproduktionsperioden des vorgeschoßnen variablen Kapitals, der Anzahl der Perioden, worin es seinen Kreislauf erneuert.Man sah bereits Buch I, Kap. IV (Verwandlung von Geld in Kapital) und dann Buch I, Kap. XXI (Einfache Reproduktion), daß der Kapitalwert überhaupt vorgeschossen ist, nicht ausgegeben, indem dieser Wert, nachdem er die verschiednen Phasen seines Kreislaufs durchgemacht, wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt, und zwar bereichert durch Mehrwert. Dies charakterisiert ihn als vorgeschoßnen. Die Zeit, die verstreicht von seinem Ausgangspunkt bis zu seinem Rückkehrpunkt, ist die Zeit, wofür er vorgeschossen ist. Der ganze Kreislauf, den der Kapitalwert durchläuft, gemessen durch die Zeit von seinem Vorschuß zu seinem Rückfluß, bildet seinen Umschlag und die Dauer dieses Umschlags eine Umschlagsperiode. Ist diese Periode abgelaufen, der Kreislauf beendigt, so kann derselbe Kapitalwert denselben Kreislauf von neuem beginnen, also auch von neuem sich verwerten, Mehrwert erzeugen. Schlägt das variable Kapital, wie sub A, zehnmal im Jahre um, so wird im Lauf des Jahrs mit demselben Kapitalvorschuß zehnmal die einer Umschlagsperiode entsprechende Masse von Mehrwert erzeugt.
Man muß sich die Natur des Vorschusses vom Standpunkt der kapitalistischen Gesellschaft klarmachen.
Kapital A, das zehnmal umschlägt während des Jahrs, ist zehnmal während des Jahrs vorgeschossen. Es ist für jede neue Umschlagsperiode neu vorgeschossen. Aber zugleich schießt A während des Jahrs nie mehr als denselben Kapitalwert von 500 Pfd.St. vor und verfügt in der Tat für den von uns betrachteten Produktionsprozeß nie über mehr als 500 Pfd.St. Sobald diese 500 Pfd.St. einen Kreislauf vollendet, läßt A sie denselben Kreislauf von neuem beginnen; wie das Kapital seiner Natur nach den Kapitalcharakter gerade nur dadurch bewahrt, daß es stets in wiederholten Produktionsprozessen als Kapital fungiert. Es wird auch nie länger vorgeschossen als für 5 Wochen. Dauert der Umschlag länger, so reicht es nicht. Verkürzt er sich, so wird ein Teil überschüssig. Es sind nicht zehn Kapitale von 500 Pfd.St. vorgeschossen, sondern ein Kapital von 500 Pfd.St. wird in sukzessiven Zeitabschnitten zehnmal vorgeschossen. Die Jahresrate des Mehrwerts wird daher nicht auf ein zehnmal vorgeschoßnes Kapital von 500 oder auf 5.000 Pfd.St. berechnet, sondern auf ein einmal vorgeschoßnes von 500 Pfd.St.; ganz wie wenn l Taler zehnmal zirkuliert, er immer nur einen einzigen in Zirkulation befindlichen Taler vorstellt, obgleich er die Funktion von 10 Talern verrichtet. Aber in der Hand, worin er sich bei jedem <310> Händewechsel befindet, bleibt er nach wie vor derselbe identische Wert von 1 Taler.
Ebenso zeigt das Kapital A bei seinem jedesmaligen Rückfluß und auch bei seinem Rückfluß am Ende des Jahrs, daß sein Besitzer immer nur mit demselben Kapitalwert von 500 Pfd.St. operiert. Es fließen daher in seine Hand auch jedesmal nur 500 Pfd.St. zurück. Sein vorgeschoßnes Kapital ist daher nie mehr als 500 Pfd.St. Das vorgeschoßne Kapital von 500 Pfd.St. bildet daher den Nenner des Bruchs, der die Jahresrate des Mehrwerts ausdrückt. Wir hatten dafür oben die Formel: M´= m´vn/v = m´n. Da die wirkliche Mehrwertsrate m´ = m/v, gleich der Masse des Mehrwerts, dividiert durch das sie produziert habende variable Kapital ist, können wir in m´n den Wert von m´, also m/v setzen, und erhalten dann die andre Formel: M´ = mn/v.
Aber durch seinen zehnmaligen Umschlag, und daher durch die zehnmalige Erneuerung seines Vorschusses, verrichtet das Kapital von 500 Pfd.St. die Funktion eines zehnmal größren Kapitals, eines Kapitals von 5.000 Pfd.St., ganz wie 500 Talerstücke, die zehnmal im Jahre umlaufen, dieselbe Funktion vollziehn wie 5.000, die nur einmal umlaufen.
II. Der Umschlag des variablen Einzelkapitals
"Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprozesses, er muß kontinuierlich sein oder periodisch stets von neuem dieselben Stadien durchlaufen ... In seinem stetigen Zusammenhang und dem beständigen Fluß seiner Erneuerung betrachtet, ist jeder gesellschaftliche Produktionsprozeß daher zugleich Reproduktionsprozeß ... Als periodisches Inkrement des Kapitalwerts oder periodische Frucht des Kapitals erhält der Mehrwert die Form einer aus dem Kapital entspringenden Revenue." (Buch I, Kap. XXI, S.588, 589. <Siehe Band 23, S. 591, 592>)
Wir haben 10 fünfwöchentliche Umschlagsperioden des Kapitals A; in der ersten Umschlagsperiode werden 500 Pfd.St. variables Kapital vorgeschossen; d.h. jede Woche werden 100 Pfd.St. in Arbeitskraft umgesetzt, so daß am Ende der ersten Umschlagsperiode 500 Pfd.St. in Arbeitskraft verausgabt worden sind. Diese 500 Pfd.St., ursprünglich Teil des vorgeschoßnen Gesamtkapitals, haben aufgehört, Kapital zu sein. Sie sind in <311> Arbeitslohn wegbezahlt. Die Arbeiter zahlen sie ihrerseits weg in Ankauf ihrer Lebensmittel, verzehren also Lebensmittel zum Wert von 500 Pfd.St. Eine Warenmasse zu diesem Wertbetrag ist also vernichtet (was der Arbeiter etwa als Geld etc. aufspart, ist ebenfalls nicht Kapital). Diese Warenmasse ist unproduktiv verzehrt für den Arbeiter, außer soweit sie seine Arbeitskraft, also ein unentbehrliches Instrument des Kapitalisten, wirkungsfähig erhält. - Zweitens aber sind diese 500 Pfd.St. für den Kapitalisten in Arbeitskraft für denselben Wert (resp. Preis) umgesetzt. Die Arbeitskraft wird von ihm im Arbeitsprozeß produktiv konsumiert. Am Ende der 5 Wochen ist ein Wertprodukt da von 1.000 Pfd.St. Die Hälfte davon, 500 Pfd.St., ist der reproduzierte Wert des in Zahlung von Arbeitskraft verausgabten variablen Kapitals. Die andre Hälfte, 500 Pfd.St., ist neu produzierter Mehrwert. Aber die fünfwöchentliche Arbeitskraft, durch Umsatz in welche ein Teil des Kapitals sich in variables Kapital verwandelte, ist ebenfalls verausgabt, verzehrt, wenn auch produktiv. Die gestern tätige Arbeit ist nicht dieselbe Arbeit, die heute tätig ist. Ihr Wert, plus dem von ihr geschaffnen Mehrwert, existiert jetzt als Wert eines von der Arbeitskraft selbst unterschiednen Dings, des Produkts. Dadurch jedoch, daß das Produkt in Geld verwandelt wird, kann der Wertteil desselben, der gleich dem Wert des vorgeschoßnen variablen Kapitals ist, von neuem gegen Arbeitskraft umgesetzt werden und daher von neuem als variables Kapital fungieren. Der Umstand, daß mit dem nicht nur reproduzierten, sondern auch in Geldform rückverwandelten Kapitalwert dieselben Arbeiter, d.h. dieselben Träger der Arbeitskraft, beschäftigt werden, ist gleichgültig. Es ist möglich, daß der Kapitalist in der zweiten Umschlagsperiode neue Arbeiter statt der alten anwendet.
Es wird also in der Tat in den 10 fünfwöchentlichen Umschlagsperioden sukzessive ein Kapital von 5.000 Pfd.St. und nicht von 500 Pfd.St. in Arbeitslohn verausgabt, welcher Arbeitslohn wieder von den Arbeitern in Lebensmitteln verausgabt wird. Das so vorgeschoßne Kapital von 5.000 Pfd.St. ist verzehrt. Es existiert nicht mehr. Andrerseits wird Arbeitskraft zum Wert, nicht von 500, sondern von 5.000 Pfd.St. sukzessive dem Produktionsprozeß einverleibt und reproduziert nicht nur ihren eignen Wert = 5.000 Pfd.St., sondern produziert im Überschuß einen Mehrwert von 5.000 Pfd.St. Das variable Kapital von 500 Pfd.St., welches in der zweiten Umschlagsperiode vorgeschossen wird, ist nicht das identische Kapital von 500 Pfd.St., das in der ersten Umschlagsperiode vorgeschossen. Dies ist verzehrt, in Arbeitslohn verausgabt. Aber es ist ersetzt durch ein neues variables Kapital von 500 Pfd.St., welches in der ersten Umschlagsperiode in Warenform produ- <312> ziert und in Geldform rückverwandelt wurde. Dies neue Geldkapital von 500 Pfd.St. ist also die Geldform der in der ersten Umschlagsperiode neu produzierten Warenmasse. Der Umstand, daß sich wieder in der Hand des Kapitalisten eine identische Geldsumme von 500 Pfd.St. befindet, d.h. abgesehn vom Mehrwert gerade so viel Geldkapital als er ursprünglich vorschoß, verdeckt den Umstand, daß er mit einem neu produzierten Kapital operiert. (Was die andern Wertbestandteile des Warenkapitals angeht, welche die konstanten Kapitalteile ersetzen, so ist ihr Wert nicht neu produziert, sondern nur die Form verändert, worin dieser Wert existiert.) - Nehmen wir die dritte Umschlagsperiode. Hier ist es augenscheinlich, daß das zum dritten Mal vorgeschoßne Kapital von 500 Pfd.St. nicht ein altes, sondern ein neu produziertes Kapital ist, denn es ist die Geldform der in der zweiten Umschlagsperiode und nicht in der ersten Umschlagsperiode produzierten Warenmasse, d.h. des Teils dieser Warenmasse, dessen Wert gleich dem Wert des vorgeschoßnen variablen Kapitals ist. Die in der ersten Umschlagsperiode produzierte Warenmasse ist verkauft. Ihr Wertteil, der gleich dem variablen Wertteil des vorgeschoßnen Kapitals, wurde in die neue Arbeitskraft der zweiten Umschlagsperiode umgesetzt und produzierte eine neue Warenmasse, die wieder verkauft wurde und wovon ein Wertteil das in der dritten Umschlagsperiode vorgeschoßne Kapital von 500 Pfd.St. bildet.
Und so während der zehn Umschlagsperioden. Während derselben werden alle fünf Wochen neu produzierte Warenmassen (deren Wert, soweit er variables Kapital ersetzt, ebenfalls neu produziert ist, nicht nur wieder erscheint, wie bei dem konstanten zirkulierenden Kapitalteil) auf den Markt geworfen, um stets neue Arbeitskraft dem Produktionsprozeß einzuverleiben.
Was also durch den zehnmaligen Umschlag des vorgeschoßnen variablen Kapitals von 500 Pfd.St. erreicht wird, ist nicht, daß dies Kapital von 500 Pfd.St. zehnmal produktiv konsumiert werden kann, oder daß ein für 5 Wochen reichendes variables Kapital während 50 Wochen angewandt werden kann. Es werden vielmehr 10 * 500 Pfd.St. variables Kapital in den 50 Wochen angewandt, und das Kapital von 500 Pfd.St. reicht immer nur für 5 Wochen aus und muß nach Ende der 5 Wochen durch ein neu produziertes Kapital von 500 Pfd.St. ersetzt werden. Dies findet statt ebensogut für Kapital A wie für Kapital B. Aber hier beginnt der Unterschied.
Am Ende des ersten Zeitabschnitts von 5 Wochen ist von B wie von A ein variables Kapital von 500 Pfd.St. vorgeschossen und verausgabt. Von B <313> wie von A ist sein Wert in Arbeitskraft umgesetzt und ersetzt worden durch den Teil des von dieser Arbeitskraft neu erzeugten Werts des Produkts, der gleich ist dem Wert des vorgeschoßnen variablen Kapitals von 500 Pfd.St. Für B wie für A hat die Arbeitskraft nicht nur den Wert des verausgabten variablen Kapitals von 500 Pfd.St. durch einen Neuwert zum selben Betrag er setzt, sondern einen Mehrwert - und nach der Voraussetzung von derselben Größe - zugefügt.
Aber bei B befindet sich das Wertprodukt, welches das vorgeschoßne variable Kapital ersetzt und seinem Wert einen Mehrwert zufügt, nicht in der Form worin es von neuem als produktives Kapital, resp. variables Kapital fungieren kann. Für A befindet es sich in dieser Form. Und bis zu Ende des Jahres besitzt B das in den ersten 5 Wochen und dann sukzessive in je 5 Wochen verausgabte variable Kapital, obgleich ersetzt durch neu produzierten Wert plus Mehrwert, nicht in der Form, worin es von neuem als produktives Kapital, resp. variables Kapital fungieren kann. Sein Wert ist zwar durch einen Neuwert ersetzt, also erneuert, aber seine Wertform (hier die absolute Wertform, seine Geldform) ist nicht erneuert.
Für den zweiten Zeitraum von 5 Wochen (und so sukzessive für je 5 Wochen während des Jahrs) müssen also ebensowohl fernere 500 Pfd.St. vorrätig sein, wie für den ersten Zeitraum. Also müssen, von Kreditverhältnissen abgesehn, am Anfang des Jahrs 5.000 Pfd.St. vorrätig, als latentes vorgeschoßnes Geldkapital da sein, obgleich sie erst während des Jahrs nach und nach wirklich verausgabt, in Arbeitskraft umgesetzt werden.
Bei A dagegen, weil der Kreislauf, der Umschlag des vorgeschoßnen Kapitals vollendet, befindet sich der Wertersatz schon nach Ablauf der ersten 5 Wochen in der Form, worin er neue Arbeitskraft für 5 Wochen in Bewegung setzen kann: in seiner ursprünglichen Geldform.
Sub A wie sub B wird in der zweiten Periode von 5 Wochen neue Arbeitskraft verzehrt und ein neues Kapital von 500 Pfd.St. in Zahlung dieser Arbeitskraft verausgabt. Die mit den ersten 500 Pfd.St. bezahlten Lebensmittel der Arbeiter sind weg, in allen Fällen ist der Wert dafür verschwunden aus der Hand des Kapitalisten. Mit den zweiten 500 Pfd.St. wird neue Arbeitskraft gekauft, neue Lebensmittel dem Markt entzogen. Kurz, es wird ein neues Kapital von 500 Pfd.St. verausgabt, nicht das alte. Aber sub A ist dies neue Kapital von 500 Pfd.St. die Geldform des neu produzierten Wertersatzes der früher verausgabten 500 Pfd. Sub B befindet sich dieser Wertersatz in einer Form, worin er nicht als variables Kapital fungieren kann. Er ist da, aber nicht in der Form von variablem Kapital. Es muß daher zur Fortsetzung des Produktionsprozesses für die <314> nächsten 5 Wochen ein zuschüssiges Kapital von 500 Pfd.St. in der hier unumgänglichen Geldform vorhanden sein und vorgeschossen werden. So wird von A wie von B während 50 Wochen gleichviel variables Kapital verausgabt, gleichviel Arbeitskraft gezahlt und verbraucht. Aber von B muß sie gezahlt werden mit einem vorgeschoßnen Kapital gleich ihrem Gesamtwert = 5.000 Pfd.St. Von A wird sie sukzessiv gezahlt durch die stets erneute Geldform des während je 5 Wochen produzierten Wertersatzes des für je 5 Wochen vorgeschoßnen Kapitals von 500 Pfd.St. Es wird also hier nie ein größres Geldkapital vorgeschossen als für 5 Wochen, d.h. nie ein größres als das für die ersten 5 Wochen vorgeschoßne von 500 Pfd.St. Diese 500 Pfd.St. reichen für das ganze Jahr. Es ist daher klar, daß bei gleichem Exploitationsgrad der Arbeit, gleicher wirklicher Rate des Mehrwerts, die Jahresraten von A und B sich umgekehrt verhalten müssen wie die Größen der variablen Geldkapitale, die vorgeschossen werden mußten, um während des Jahrs dieselbe Masse Arbeitskraft in Bewegung zu setzen. A: 5.000m/500v = 1.000%, und B: 5.000m/5.000v = 100%. Aber 500v : 5.000v = 1 : 10 = 100% : 1.000%.
Der Unterschied entspringt aus der Verschiedenheit der Umschlagsperioden, d.h. der Perioden, worin der Wertersatz des in einem bestimmten Zeitraum angewandten variablen Kapitals von neuem als Kapital fungieren kann, also als neues Kapital. Bei B wie bei A findet derselbe Wertersatz für das während derselben Perioden angewandte variable Kapital statt. Es findet auch derselbe Zuwachs von Mehrwert während derselben Perioden statt. Aber bei B ist alle 5 Wochen zwar ein Wertersatz von 500 Pfd.St., plus 500 Pfd.St. Mehrwert da, dieser Wertersatz bildet jedoch noch kein neues Kapital, weil er sich nicht in der Geldform befindet. Bei A ist nicht nur der alte Kapitalwert durch einen neuen ersetzt, sondern er ist in seiner Geldform wiederhergestellt, daher als neues funktionsfähiges Kapital ersetzt.
Die frühere oder spätere Verwandlung des Wertersatzes in Geld und daher in die Form, worin das variable Kapital vorgeschossen wird, ist offenbar ein für die Produktion des Mehrwerts selbst ganz gleichgültiger Umstand. Diese hängt von der Größe des angewandten variablen Kapitals und dem Exploitationsgrad der Arbeit ab. Jener Umstand aber modifiziert die Größe des Geldkapitals, das vorgeschossen werden muß, um während des Jahrs ein bestimmtes Quantum Arbeitskraft in Bewegung zu setzen, und bestimmt daher die Jahresrate des Mehrwerts.
III. Der Umschlag des variablen Kapitals, gesellschaftlich betrachtet
<315> Betrachten wir die Sache einen Augenblick vom gesellschaftlichen Standpunkt. Ein Arbeiter koste 1 Pfd.St. per Woche, der Arbeitstag sei = 10 Stunden. Sub A wie sub B sind während des Jahrs 100 Arbeiter beschäftigt (100 Pfd.St. per Woche für 100 Arbeiter macht für 5 Wochen 500 Pfd.St. und für 50 Wochen 5.000 Pfd.St.), und diese arbeiten per Woche von 6 Tagen jeder 60 Arbeitsstunden. Also 100 Arbeiter per Woche tun 6.000 Arbeitsstunden und in 50 Wochen 300.000 Arbeitsstunden. Diese Arbeitskraft ist von A wie von B mit Beschlag belegt und kann also von der Gesellschaft für nichts andres verausgabt werden. Insoweit ist die Sache also gesellschaftlich dieselbe bei A wie bei B. Ferner: Bei A wie bei B erhalten die je 100 Arbeiter einen Lohn per Jahr von 5.000 Pfd.St. (die 200 zusammen also 10.000 Pfd.St.) und entziehn für diese Summe der Gesellschaft Lebensmittel. Soweit ist die Sache gesellschaftlich wieder dieselbe sub A wie sub B. Da die Arbeiter in beiden Fällen wöchentlich bezahlt werden, entziehn sie auch der Gesellschaft wöchentlich Lebensmittel, wofür sie ebenfalls in beiden Fällen das Geldäquivalent wöchentlich in Zirkulation werfen. Aber hier beginnt der Unterschied.
Erstens. Das Geld, welches der Arbeiter sub A in Zirkulation wirft, ist nicht nur, wie für den Arbeiter sub B, die Geldform für den Wert seiner Arbeitskraft (in der Tat Zahlungsmittel für bereits geleistete Arbeit); es ist, schon von der zweiten Umschlagsperiode nach Eröffnung des Geschäfts an gerechnet, die Geldform seines eignen Wertprodukts (= Preis der Arbeitskraft plus Mehrwert) der ersten Umschlagsperiode, womit seine Arbeit während der zweiten Umschlagsperiode bezahlt wird. Sub B ist dies nicht der Fall. Mit Bezug auf den Arbeiter ist hier das Geld zwar ein Zahlungsmittel für bereits von ihm geleistete Arbeit, aber diese geleistete Arbeit wird nicht bezahlt mit ihrem eignen vergoldeten Wertprodukt (der Geldform des von ihr selbst produzierten Werts). Dies kann erst eintreten vom zweiten Jahr an, wo der Arbeiter sub B bezahlt wird mit seinem vergoldeten Wertprodukt des vergangnen Jahrs.
Je kürzer die Umschlagsperiode des Kapitals - in je kürzern Zeiträumen daher seine Reproduktionstermine sich innerhalb des Jahrs erneuern -, um so rascher verwandelt sich der ursprünglich in Geldform vom Kapitalisten vorgeschoßne variable Teil seines Kapitals in die Geldform des vom Arbeiter zum Ersatz dieses variablen Kapitals geschaffnen Wertprodukts (das außerdem Mehrwert einschließt); desto kürzer ist also die Zeit, wofür der <316> Kapitalist Geld aus seinem eignen Fonds vorschießen muß, desto kleiner ist, im Verhältnis zu gegebnem Umfang der Produktionsleiter, das Kapital, das er überhaupt vorschießt; und desto größer ist im Verhältnis die Masse Mehrwert, die er bei gegebner Rate des Mehrwerts während des Jahrs herausschlägt, weil er um so öfter den Arbeiter mit der Geldform seines eignen Wertprodukts stets von neuem kaufen und seine Arbeit in Bewegung setzen kann.
Bei gegebner Stufenleiter der Produktion verringert sich im Verhältnis zur Kürze der Umschlagsperiode die absolute Größe des vorgeschoßnen variablen Geldkapitals (wie des zirkulierenden Kapitals überhaupt) und wächst die Jahresrate des Mehrwerts. Bei gegebner Größe des vorgeschoßnen Kapitals wächst die Stufenleiter der Produktion, daher bei gegebner Rate des Mehrwerts die absolute Masse des in einer Umschlagsperiode erzeugten Mehrwerts, gleichzeitig mit der durch die Verkürzung der Reproduktionsperioden bewirkten Steigerung in der Jahresrate des Mehrwerts. Es hat sich überhaupt aus der bisherigen Untersuchung ergeben, daß je nach den verschiednen Größen der Umschlagsperiode Geldkapital von sehr verschiednem Umfang vorzuschießen ist, um dieselbe Masse produktives zirkulierendes Kapital und dieselbe Arbeitsmasse bei demselben Exploitationsgrad der Arbeit in Bewegung zu setzen.
Zweitens - und dies hängt mit dem ersten Unterschied zusammen - zahlt der Arbeiter sub B wie sub A die Lebensmittel, die er kauft, mit dem variablen Kapital, das sich in seiner Hand in Zirkulationsmittel verwandelt hat. Er entzieht z.B. nicht nur Weizen vom Markt, sondern ersetzt ihn auch durch ein Äquivalent in Geld. Da aber das Geld, womit der Arbeiter sub B seine Lebensmittel zahlt und dem Markt entzieht, nicht die Geldform eines von ihm während des Jahrs auf den Markt geworfnen Wertprodukts ist, wie beim Arbeiter sub A, so liefert er dem Verkäufer seiner Lebensmittel zwar Geld, aber keine Ware - sei es Produktionsmittel, sei es Lebensmittel -, die dieser mit dem gelösten Geld kaufen könne, was dagegen sub A der Fall ist. Es werden daher dem Markt Arbeitskraft, Lebensmittel für diese Arbeitskraft, fixes Kapital in der Form der sub B angewandten Arbeitsmittel und Produktionsstoffe entzogen, und zu ihrem Ersatz wird ein Äquivalent in Geld in den Markt geworfen; aber es wird während des Jahrs kein Produkt in den Markt geworfen, um die ihm entzognen stofflichen Elemente des produktiven Kapitals zu ersetzen. Denken wir die Gesellschaft nicht kapitalistisch, sondern kommunistisch, so fällt zunächst das Geldkapital ganz fort, also auch die Verkleidungen der Transaktionen, die durch es hineinkommen. Die Sache reduziert sich einfach darauf, daß die Gesellschaft im <317> voraus berechnen muß, wieviel Arbeit, Produktionsmittel und Lebensmittel sie ohne irgendwelchen Abbruch auf Geschäftszweige verwenden kann, die, wie Bau von Eisenbahnen z.B., für längre Zeit, ein Jahr oder mehr, weder Produktionsmittel noch Lebensmittel, noch irgendeinen Nutzeffekt liefern, aber wohl Arbeit, Produktionsmittel und Lebensmittel der jährlichen Gesamtproduktion entziehn. In der kapitalistischen Gesellschaft dagegen, wo der gesellschaftliche Verstand sich immer erst post festum geltend macht, können und müssen so beständig große Störungen eintreten. Einerseits Druck auf den Geldmarkt, während umgekehrt die Leichtigkeit des Geldmarkts ihrerseits solche Unternehmungen in Masse hervorruft, also gerade die Umstände, welche später den Druck auf den Geldmarkt hervorrufen. Der Geldmarkt wird gedrückt, da Vorschuß von Geldkapital auf großer Stufenleiter hier beständig während langen Zeitraums nötig ist. Ganz abgesehn davon, daß Industrielle und Kaufleute das für den Betrieb ihres Geschäfts nötige Geldkapital in Eisenbahnspekulationen etc. werfen und durch Anleihen auf dem Geldmarkt ersetzen. - Andrerseits: Druck auf das disponible produktive Kapital der Gesellschaft. Da beständig Elemente des produktiven Kapitals dem Markt entzogen werden und für dieselben nur ein Geldäquivalent in den Markt geworfen wird, so steigt die zahlungsfähige Nachfrage, ohne aus sich selbst irgendein Element der Zufuhr zu liefern. Daher Steigen der Preise, sowohl der Lebensmittel wie der Produktionsstoffe. Es kommt hinzu, daß während dieser Zeit regelmäßig geschwindelt wird, große Übertragung von Kapital stattfindet. Eine Bande von Spekulanten, Kontraktoren, Ingenieuren, Advokaten etc. bereichert sich. Sie verursachen starke konsumtive Nachfrage auf dem Markt, daneben steigen die Arbeitslöhne. Mit Bezug auf Nahrungsmittel wird dadurch allerdings auch der Landwirtschaft ein Sporn gegeben. Da jedoch diese Nahrungsmittel nicht plötzlich, innerhalb des Jahres zu vermehren sind, wächst ihre Einfuhr, wie überhaupt die Einfuhr der exotischen Nahrungsmittel (Kaffee, Zucker, Wein etc.) und der Luxusgegenstände. Daher Übereinfuhr und Spekulation in diesem Teil des Importgeschäfts. Andrerseits in den Industriezweigen, worin die Produktion rasch vermehrt werden kann (eigentliche Manufaktur, Bergbau etc.), bewirkt das Steigen der Preise plötzliche Ausdehnung, der bald der Zusammenbruch folgt. Dieselbe Wirkung findet statt auf dem Arbeitsmarkt, um große Massen der latenten relativen Übervölkerung, und selbst der beschäftigten Arbeiter, für die neuen Geschäftszweige heranzuziehn. Überhaupt entziehn solche Unternehmungen auf großer Stufenleiter, wie Eisenbahnen, dem Arbeitsmarkt ein bestimmtes Quantum Kräfte, das nur aus gewissen Zweigen, wie Landwirtschaft etc., <318> herkommen kann, wo ausschließlich starke Burschen gebraucht werden. Dies findet noch statt, selbst nachdem die neuen Unternehmungen schon stehender Betriebszweig geworden sind und daher die für sie nötige wandernde Arbeiterklasse bereits gebildet ist. Sobald z.B. der Eisenbahnbau momentan auf einer größern als der Durchschnittsstufenleiter betrieben wird. Ein Teil der Arbeiterreservearmee wird absorbiert, deren Druck den Lohn niedriger hielt. Die Löhne steigen allgemein, selbst in den bisher gut beschäftigten Teilen des Arbeitsmarkts. Dies dauert solange, bis der unvermeidliche Krach die Reservearmee von Arbeitern wieder freisetzt und die Löhne wieder auf ihr Minimum und darunter herabgedrückt werden.(32)
Soweit die größre oder geringre Länge der Umschlagsperiode abhängt von der Arbeitsperiode im eigentlichen Sinn, d.h. der Periode, nötig, um das Produkt für den Markt fertigzumachen, beruht sie auf den jedesmal gegebnen sachlichen Produktionsbedingungen der verschiednen Kapitalanlagen, die innerhalb der Agrikultur mehr den Charakter von Naturbedingungen der Produktion besitzen, in der Manufaktur und dem größten Teil der extraktiven Industrie mit der gesellschaftlichen Entwicklung des Produktionsprozesses selbst wechseln.
Soweit die Länge der Arbeitsperiode auf der Größe der Lieferungen beruht (dem quantitativen Umfang, worin das Produkt als Ware in der Regel auf den Markt geworfen wird), hat dies konventionellen Charakter. Aber die Konvention selbst hat zur materiellen Basis die Stufenleiter der Produktion und ist daher nur im einzelnen betrachtet zufällig.
Soweit endlich die Länge der Umschlagsperiode von der Länge der Zirkulationsperiode abhängt, ist diese zum Teil zwar bedingt durch den beständigen Wechsel in den Marktkonjunkturen, die größre oder geringre Leichtigkeit zu verkaufen und die dieser entspringende Notwendigkeit, das <319> Produkt teilweise auf nähern oder entferntern Markt zu werfen. Abgesehn vom Umfang der Nachfrage überhaupt, spielt die Bewegung der Preise hier eine Hauptrolle, indem der Verkauf bei fallenden Preisen absichtlich beschränkt wird, während die Produktion vorangeht; umgekehrt bei steigenden Preisen, wo Produktion und Verkauf Schritt halten oder im voraus verkauft werden kann. Jedoch ist als eigentliche materielle Basis zu betrachten die wirkliche Entfernung des Produktionssitzes vom Absatzmarkt.
Es wird z.B. englisches Baumwollgewebe oder Garn nach Indien verkauft. Der Exportkaufmann zahle den englischen Baumwollfabrikanten (der Exportkaufmann tut dies nur willig bei gutem Stand des Geldmarkts. Sobald der Fabrikant selbst durch Kreditoperationen sein Geldkapital ersetzt, steht's schon schief). Der Exporteur verkauft seine Baumwollware später auf dem indischen Markt, von wo ihm sein vorgeschoßnes Kapital remittiert wird. Bis zu diesem Rückfluß verhält sich die Sache ganz wie in dem Fall, wo die Länge der Arbeitsperiode Vorschuß von neuem Geldkapital nötig macht, um den Produktionsprozeß auf gegebner Stufenleiter in Gang zu halten. Das Geldkapital, womit der Fabrikant seine Arbeiter zahlt und ebenso die übrigen Elemente seines zirkulierenden Kapitals erneuert, sind nicht die Geldform der von ihm produzierten Garne. Dies kann erst der Fall sein, sobald der Wert dieses Garns in Geld oder Produkt nach England zurückgeflossen ist. Sie sind zuschüssiges Geldkapital wie vorher. Der Unterschied ist nur, daß statt des Fabrikanten der Kaufmann es vorschießt, dem es vielleicht selbst wieder durch Kreditoperationen vermittelt ist. Ebenso ist nicht, bevor dies Geld in den Markt geworfen wird oder gleichzeitig mit ihm, ein zuschüssiges Produkt in den englischen Markt geworfen worden, das mit diesem Geld gekauft werden und in die produktive oder individuelle Konsumtion eingehn kann. Tritt dieser Zustand für längre Zeit und auf größrer Stufenleiter ein, so muß er dieselben Folgen bewirken, wie vorher die verlängerte Arbeitsperiode.
Es ist nun möglich, daß in Indien selbst wieder das Garn auf Kredit verkauft wird. Mit diesem Kredit wird in Indien Produkt gekauft und als Retour nach England geschickt oder Wechsel für den Betrag remittiert. Verlängert sich dieser Zustand, so tritt ein Druck auf den indischen Geldmarkt ein, dessen Rückschlag auf England hier eine Krise hervorrufen mag. Die Krise ihrerseits, selbst wenn verbunden mit Export edler Metalle nach Indien, ruft in letztrem Lende eine neue Krise hervor, wegen des Bankrotts englischer Geschäftshäuser und ihrer indischen Zweighäuser, denen von den indischen Banken Kredit gegeben war. So entsteht eine gleichzeitige Krise sowohl auf dem Markt, gegen den, wie auf dem Markt, <320> für den die Handelsbilanz ist. Dies Phänomen kann noch komplizierter sein. England hat z.B. Silberbarren nach Indien geschickt, aber die englischen Gläubiger von Indien treiben jetzt ihre Forderungen dort ein, und Indien wird kurz nachher seine Silberbarren nach England zurückzuschicken haben.
Es ist möglich, daß der Exporthandel nach Indien und der Importhandel von Indien sich ungefähr ausgleichen, obgleich der letztre (ausgenommen besondre Umstände, wie Baumwollteurung etc.) seinem Umfang nach durch den erstem bestimmt und stimuliert sein wird. Die Handelsbilanz zwischen England und Indien kann ausgeglichen scheinen oder nur schwache Schwankungen nach der einen oder andern Seite aufweisen. Sobald aber die Krise in England ausbricht, zeigt sich, daß unverkaufte Baumwollwaren in Indien lagern (sich also nicht aus Warenkapital in Geldkapital verwandelt haben - Überproduktion nach dieser Seite), und daß andrerseits in England nicht nur unverkaufte Vorräte indischer Produkte liegen, sondern daß ein großer Teil der verkauften und verzehrten Vorräte noch gar nicht bezahlt ist. Was daher als Krise auf dem Geldmarkt erscheint, drückt in der Tat Anomalien im Produktions- und Reproduktionsprozeß selbst aus.
Drittens: In bezug auf das angewandte zirkulierende Kapital selbst (variables wie konstantes) macht die Länge der Umschlagsperiode, soweit sie aus der Länge der Arbeitsperiode hervorgeht, diesen Unterschied: Bei mehreren Umschlägen. während des Jahrs kann ein Element des variablen oder konstanten zirkulierenden Kapitals durch sein eignes Produkt geliefert werden, wie bei Kohlenproduktion, Kleiderkonfektion etc. Im andern Fall nicht, wenigstens nicht während des Jahrs.
Fußnoten
(32) Im Manuskript ist hier die folgende Notiz für künftige Ausführung eingeschaltet: "Widerspruch in der kapitalistischen Produktionsweise: Die Arbeiter als Käufer von Ware sind wichtig für den Markt. Aber als Verkäufer ihrer Ware - der Arbeitskraft - hat die kapitalistische Gesellschaft die Tendenz, sie auf das Minimum des Preises zu beschränken. - Fernerer Widerspruch: Die Epochen, worin die kapitalistische Produktion alle ihre Potenzen anstrengt, erweisen sich regelmäßig als Epochen der Überproduktion; weil die Produktionspotenzen nie so weit angewandt werden können, daß dadurch mehr Wert nicht nur produziert, sondern realisiert werden kann; der Verkauf der Waren, die Realisation des Warenkapitals, also auch des Mehrwerts, ist aber begrenzt, nicht durch die konsumtiven Bedürfnisse der Gesellschaft überhaupt, sondern durch die konsumtiven Bedürfnisse einer Gesellschaft, wovon die große Mehrzahl stets arm ist und stets arm bleiben muß. Dies gehört jedoch erst in den nächsten Abschnitt." <=