MLWerke | Marx/Engels - Werke | Artikel und Korrespondenzen 1893 | ||
Seitenzahlen verweisen auf: | Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 22, 3. Auflage 1972, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1963, Berlin/DDR. S. 358-364. | |
Korrektur: | 1 | |
Erstellt: | 06.04.1999 |
Geschrieben zwischen 26. und 29. Januar 1893.
["Vorwärts" Nr. 27 vom 1. Februar 1893]
|358| "Italia, Italia, was hast du für Canaglia", heißt es in einem deutschen Studentenliede von den italienischen Wanzen und Flöhen. Aber neben der sechsbeinigen Canaglia gibt es auch zweibeinige dort, und la bella Italia besteht darauf, zu zeigen, daß sie in dieser Beziehung nicht unebenbürtig dasteht neben la belle France von Panama und neben der züchtigen Germania der Gottesfurcht, der frommen Sitte und des Welfenfonds.
Italien läßt sich sein Papiergeld fabrizieren von sechs Banken, zwei toskanischen, einer neapolitanischen, einer sizilischen und zwei römischen: Banca Romana und Banca Nazionale. Die Banknoten dieser sechs privilegierten Banken haben Kurs als vollgiltiges Zahlungsmittel durch ein Gesetz, das vor einigen Jahren ablief, dann von Jahr zu Jahr, bis zum 31. Dezember 1892, und endlich auf drei Monate, bis 31. März 1893, verlängert wurde.
Schon unter dem Ministerium Crispi wurde 1889 im Hinblick auf die nötig werdende Erneuerung dieses Bankprivilegiums und von wegen umlaufender beunruhigender Gerüchte, eine Untersuchung über die Geschäftsführung dieser Banken befohlen. Die Banca Nazionale wurde untersucht vom Senator Consiglio, die Banca Romana vom Senator Alvisi, einem ehrlichen Manne, dem als Sachverständiger ein tüchtiger Beamter des Finanzministeriums, Biagini, beigegeben wurde. Was Consiglio entdeckt hat, darüber ist bis jetzt nichts bekannt geworden; von dem Bericht Alvisis nebst allen Belegstücken ist nach Alvisis Tode eine Abschrift in Hände gekommen, die man gewöhnlich als unbefugte bezeichnet, und daraus ist denn der Panamino, der kleine Panama, wie die Italiener ihn nennen, entsprungen.
|359| Damals legte das Ministerium Crispi den Bericht stillschweigend zu den Akten. Alvisi erwähnte die Sache ein paarmal im Senat, drohte mit Skandalgeschichten, ließ sich aber immer zum Schweigen bringen. Er schwieg auch, als der Minister Miceli, der die Untersuchung befohlen, bei der nächsten Jahresverlängerung des Bankgesetzes einen gewaltig schönfärbenden Bericht über die Banca Romana in der Kammerkommission erstattete und seinen Freund Alvisi inständig bat, ihn und den Kredit des Landes nicht durch Enthüllungen zu kompromittieren. Crispi stürzte, Rudini ersetzte ihn; Rudini fiel, ihm folgte das jetzt herrschende Ministerium Giolitti. Das definitive Bankgesetz, das die Banken reorganisieren und ihr Privilegium auf 6 Jahre verlängern sollte, schwebte noch immer in der Luft. Keiner wollte an diesen gefährlichen Köder anbeißen. Wie "Fünkchen lebt noch", der Glimmspan im Kinderspiel, ging es von Hand zu Hand, bis endlich am 21. Dezember das letzte Fünkchen unbefugterweise grausam zerdrückt wurde.
Noch am 6. Dezember 1892 hatte Giolitti einen Gesetzentwurf zur Verlängerung des Bankprivilegiums auf sechs Jahre einbringen lassen. Aber infolge der fatalen Gerüchte, die unbefugterweise umliefen über grobe Unregelmäßigkeiten in den Bankverwaltungen, verlangte Giolitti schon am 21. Dezember nur eine Galgenfrist von drei Monaten - bis 31. März. Während der Debatte trat der Deputierte Colajanni auf und verlas zur allgemeinen Überraschung verschiedene Stellen aus Alvisis Generalbericht über die Banca Romana und aus Biagmis Spezialbericht über die von ihm geprüften Bücher und Bestände. Da kamen schöne Dinge an den Tag! 9 Millionen Franken ungesetzlich im Übermaß ausgegebene Banknoten, eine für Bankgouverneur und Kassierer äußerst angenehme statutenwidrige Vermischung von Bankkasse und Goldreserve, ein Portefeuille voll uneinlösbarer Reitwechsel, von den Fonds der Bank 73 Millionen vorgeschossen an 179 bevorzugte Personen, davon 331/2 Millionen an nur 19 Personen; unter den Schuldnern der Bank figurierten der Bankgouverneur Tanlongo über einer Million und der Präsident des Aufsichtsrats, Fürst Giulio Torlonia, mit 4 Millionen etc. etc. Im übrigen nannte Colajanni keine Namen, gab aber zu verstehen, daß er mehr wisse als er sage, und verlangte eine parlamentarische Untersuchung über die Banken.
Ein anderer Deputierter, Gavazzi, las dann eine fernere Stelle des Berichtes vor, wonach starke Vorschüsse von der Banca Romana an Advokaten, Journalisten und politische Charaktere gemacht worden seien und solche Spezialkunden Gelder erhalten hätten bis zu 12 Millionen, die in den veröffentlichten Bilanzen nicht figurierten.
|360| Auf sprang Miceli, der Exminister, der unter Crispi die Untersuchung befohlen hatte. Auf sprangen Giolitti, Crispi, Rudini, die drei beteiligten Ministerpräsidenten, einer nach dem ändern, um diese Enthüllungen für Fabeln zu erklären.
Und mit welcher Gewaltsamkeit der sittlichen Entrüstung traten sie auf! Ein deutscher Handlungsreisender, dem man die auf gute Muster hin bestellten und in schlechter Qualität gelieferten Waren vorgehalten, hätte keinen edleren Zorn entwickelt.
Am selben Tage wechselten die Deputierten an der Kammerkasse für über 50.000 Franken Noten der Banca Romana um, und die Aktien (zum Nominalbetrag von 1.000 Fr.) fielen um 100 Franken. Aber nach den heroischen Ministerreden waren die Börsenleute schon am Abend wieder obenauf. Man glaubte den Skandal erstickt und begraben.
["Vorwärts" Nr. 28 vom 2. Februar 1893]
Und doch war jedes Wort wahr, das Colajanni gesagt, und es war kaum der dritte Teil dessen, was der Untersuchungsbericht enthielt. Der Gouverneur Tanlongo, der Hauptkassierer Lazzaroni und der Präsident des Aufsichtsrats, Torlonia, hatten sich in aller Gemütlichkeit Vorschüsse bis zu neun Millionen bewilligt. "Gemütlich" - petriarcalmente - wurde die Bank überhaupt nach Tanlongos Aussage verwaltet; so gemütlich, daß die Fonds, die dem Handel und der Industrie Krediterleichterungen gewähren sollten, auf schlechte, praktisch unkündbare Hypotheken ausgeliehen oder an Leute, die von der Industrie nur das Rittertum kannten, gegen stets verlängerte Wechsel oder gar in offener laufender Rechnung verpumpt wurden. So gemütlich, daß nach und nach fast alle Journalisten und nicht weniger als hundertfünfzig Mitglieder der gegenwärtigen Deputiertenkammer, großenteils notorisch zahlungsunfähige oder gar nur von Schulden lebende Leute, als Schuldner in den Büchern der Bank figurierten. Die Liste dieser Kunden lag ebenfalls bei dem Bericht Alvisis, es figurierten darauf, neben nur einem Deputierten der Rechten, Arbib, fast alle Schattierungen der Linken mit Summen von 500.000-600.000 Fr. auf den Kopf. Auch ein Träger eines in der ganzen Welt hochverehrten Namens |Menotti Garibaldi| ist darunter, desgleichen zwei der gegenwärtigen Minister - Grimaldi und |361| Martini; Grimaldi ist sogar einer der Rechtskonsulenten der Bank mit 5.000 Fr. Jahresgehalt. Das ist schon ganz hübsch, aber das war 1889, das war erst der Anfang, das war noch nicht einmal ein Panamino, es war nur eben ein Panaminetto, ein ganz, ganz kleines Panama.
Diese Sächelchen und andere, darunter auch selbstverständlich übertriebene Gerüchte, kamen stückweise allmählich unters Publikum, nachdem Colajannis Rede einmal den Anstoß gegeben. Das Publikum fing an, seine Depositen aus der Banca Romana zu ziehen - in wenigen Tagen bis über 9 Millionen aus im ganzen 14 Millionen Depositen - und ihre Noten mit Mißtrauen aufzunehmen. Die Regierung fühlte, daß jetzt gehandelt werden müsse. Was seit Jahren ein Ministerium dem anderen zugeschoben hatte -..die Regelung der Banken und des Papiergeldes -, das sollte jetzt Hals über Kopf abgemacht werden. Es wurden Anfang Januar Verhandlungen eingeleitet zur Verschmelzung der beiden römischen und der beiden toskanischen Banken zu einem einzigen großen Kreditinstitut und gleichzeitig eine neue Inspektion der Banken vom Ministerium angeordnet. Die Banca Nazionale, die den Kern des neuen Instituts bilden sollte, weigerte sich natürlich, die Sünden der Banca Romana unbesehen zu übernehmen; sie machte Schwierigkeiten und niedrige Angebote. Alles das kam unter die Leute; das Mißtrauen steigerte sich zur Panik. Die Stadt Rom entzog der Banca Romana ihr Guthaben von über einer Million, ebenso nahm die Sparbank ihr Depositum von über 500.000 Fr. zurück. Die Aktien der Banca Romana, nach Colajannis Rede auf 670 gefallen, standen am 15. Januar nur noch auf 504 Fr. für 1.000 Fr. Nominalwert. Im Norden des Landes fing man an, die Noten dieser Bank zurückzuweisen.
Nun aber drangen Gerüchte ins Publikum über die noch erstaunlicheren Resultate der neuen Inspektion der Banca Romana. Allerdings hatte Fürst Giulio Torlonia seine Schuld abgezahlt: am 13. Januar 4 Millionen, am 14. weitere 600.000 Fr., am 15. den Rest von 2 Millionen. Allerdings hatten der Gouverneur Tanlongo und der Kassierer Lazzaroni gegen ihre Schulden der Bank ihr ganzes großes Vermögen verschrieben. Allerdings hatte "eine sehr hochgestellte Person" - der "Corriere di Napoli" wies mit dem Scheunentor auf den König |Umberto I.| hin - die Bankschuld des Ministers Grimaldi und seiner Familienglieder bezahlt. Allerdings hatte der konstitutionell-radikale Deputierte Fortis erklären lassen, der ihm eröffnete Kredit sei ihm bewilligt in seiner Eigenschaft als Rechtskonsulent der Bank. Was bedeutete das alles gegen die Nachricht, die neue Inspektion habe ergeben, daß die Banca Romana, die 70 Millionen Banknoten aus- |362| geben durfte, deren 133 Millionen in Kurs gesetzt; daß, um dies zu verdecken, bis zum Betrag von 49 Millionen gefälschte Gläubiger in den Büchern figurierten, und daß der Gouverneur Tanlongo gegen eine erst vom 3. Januar 1893 datierte einfache Quittung 25 Millionen entnommen habe. ("Secolo", 21.- 22. Januar.) Ja, es wurde noch weiter gemunkelt, daß die Goldreserve zwar in Ordnung befunden worden sei, aber nur, weil Baron Michele Lazzaroni, Neffe des Hauptkassierers, sich eigens für diesen Zweck auf ein paar Tage diverse Millionen in bar bei Schweizer Geschäftsfreunden geborgt, unter dem Versprechen, sie nach erfolgter Inspektion sofort in natura zurückzuerstatten; was freilich einige Mühe kosten wird, da die Regierung inzwischen alle Fonds der Banca Romana mit Beschlag belegt hat. Und nun rasselte es Enthüllungen an allen Ecken und Enden, nun zirkulierten die Namen der 150 Deputierten mit mehr oder weniger Genauigkeit und Gewißheit, nun war es nicht mehr zu leugnen, daß mindestens die drei letzten Ministerien um die ganze Sache gewußt, daß sie die Gelder der Bank regelmäßig und massenhaft zu Wahlzwecken ihren Anhängern zur Verfügung gestellt, daß sie die Unterschleife oft im Ministerrate besprochen und sie in voller Erkenntnis ihrer dadurch übernommenen Verantwortlichkeit absichtlich verheimlicht - also ihre Fortexistenz genehmigt hatten.
Wie blaß erschien dagegen der Bericht Biaginis, der nun im "Corriere di Napoli", 19.-20. Januar, veröffentlicht wurde. Der Panamino war da.
["Vorwärts" Nr. 29 vom 3. Februar 1893]
Die Krisis war nicht mehr zu vermeiden. Von den Leuten, die mit der Bank gemogelt und ihre Fonds - auf dem Wege des ehrlichen Pumps, versteht sich - vermöbelt und verjubelt hatten, verfügte der eine Teil über die öffentliche Gewalt, der andere nicht. Was war klarer als daß, sobald ihnen allen das Messer an die Kehle ging, der erste Teil den zweiten zum Opfer brachte? Der eine Mitschuldige faßte den erhabenen Entschluß, am anderen zum Henker zu werden. Ganz wie in Frankreich. Auch dort opferten die Rouvier, Floquet, Freycinet und Kompagnie dieselben Lesseps und Fontane, denen sie und ihre Helfershelfer oft genug "das Messer an die Kehle gesetzt", wie Charles Lesseps sagt, um Fonds für politische Zwecke aus dem Panama herauszuschlagen. Genau so opferten Giolitti und Grimaldi ihren Busenfreund Tanlongo, nachdem sie und ihre Vorgänger ihm die Bankgelder für ihre Wahl- und Preßzwecke so lange abgezwackt, bis |363| nichts übrig blieb als der Krach. Und als Grimaldis Schulden auf die bewußte geheimnisvolle Weise abgezahlt, war er es, der am lautesten nach Tanlongos Verhaftung schrie.
Aber Tanlongo ist ein in allen Wassern gewaschener, durch und durch geriebner alter Italiener, kein grüner Neuling im Schwindel wie Charles Lesseps und die anderen Marionetten, die den Panama für die Reinach und Kompagnie machen mußten. Tanlongo ist ein frommer Mann, der jeden Morgen um 4 Uhr in die Messe ging, wo er die Geschäftchen abmachte, deren Träger und Vermittler - blamier' mich nicht, mein liebes Kind - er nicht in seinem Bankkontor zu sehen wünschte. Tanlongo stand auf vortrefflichem Fuß mit dem Vatikan, und nach dem für die italienische Polizei unantastbaren Vatikan soll er ein Kästchen in Sicherheit gebracht haben, das diejenigen Dokumente enthält, die ihn sicherstellen gegenüber seinen mächtigen Freunden und Gönnern, diejenigen Dokumente, die er der Justiz nicht voreilig anzuvertrauen wünscht. Denn in Italien beim Panamino, wie in Frankreich beim Panama, hat man die Justiz stark im Verdacht, daß ihre Haussuchungen manchmal auch dazu dienen, Dokumente nicht ans Tageslicht zu bringen, sondern ganz verschwinden zu machen. Und Tanlongo hielt gewisse Aktenstücke, die ihn verteidigen und den wahren Sachverhalt klarstellen sollen, für sicher nicht beim italienischen Untersuchungsrichter, sondern nur im Vatikan.
Genug. Kaum hatte das Ministerium den Handel der Banca Nazionale zum Abschluß gebracht, wonach die letztere die gesamten Aktiva und Passiva der Banca Romana übernimmt und den Aktionären für jede Aktie von 1.000 Fr. 450 Fr. zahlt, kaum glaubte es dadurch die Namen der politischen Bankschuldner vor der Veröffentlichung gesichert zu haben, so mußte der brave Tanlongo dran glauben - nämlich an den Undank, der der Bourgeoispolitik Lohn ist. Vom 16. Januar abends an wurde sein Haus bewacht; am 19. wurde er und der Hauptkassierer Lazzaroni verhaftet.
Das kam ihm keineswegs unerwartet. Schon vorher hatte er einem Redakteur des "Parlamento" gesagt:
"Sie mögen mich einstecken, aber sie mögen dann auch bedenken, daß sie eine böse Karte ausspielen ... will man mich für die Schuld anderer Leute verantwortlich machen, so zwingt man mich, einen Skandal zu machen ... Ruinieren will man mich? Dann werde ich die Namen der Leute vors Publikum schleppen, die mir Millionen über Millionen abverlangt haben. Wie oft habe ich gesagt: ich kann sie nicht geben, die einzige Antwort war: sie sind nötig (occorrono). Und dafür habe ich Beweise ... so geht es immer; je mehr Dienste ich geleistet, desto mehr Fußtritte haben sie mir ins Gesicht gegeben; aber wenn ich falle, dann bin ich in guter Gesellschaft."
|364| Und als der kranke, alte Mann, den man bis dahin in seinem Palast in Haft gehalten, am 25. nach dem Gefängnis Regina Coeli abgeführt wurde, sagte er dem ihn begleitenden Beamten: "Ich komme, aber ich behalte mir vor, Enthüllungen zu machen", und seiner Familie: "Sie möchten, daß ich im Gefängnis stürbe, aber ich habe noch Kraft genug, um mich zu rächen."
Der Mann sieht nicht aus, als wollte er in der öffentlichen Gerichtssitzung zusammenknicken, wie die Pariser Panama-Direktoren, die, statt ihre Ankläger mit den ihnen zur Verfügung stehenden, zehnfach schwerer belastenden Tatsachen niederzuschmettern, durch Schweigen um ein mildes Urteil flehen. Gichtbrüchig wie er ist, schildern ihn die Blätter als einen großen knochigen Mann, "einen richtigen Kürassier von siebenzig Jahren", seine ganze Vergangenheit bürgt dafür, daß er weiß, wie nur im heftigsten Kampf, im zähsten Widerstand Rettung für ihn zu finden ist; und so wird wohl eines schönen Morgens die berühmte cassetta d'oro |Goldkassette| aus dem Vatikan in den Sitzungssaal wandern und ihren Inhalt auf den Gerichtstisch ausbreiten. Wohl bekomm's!
Inzwischen sind am selben 25. die Kammern wiedereröffnet worden, und der Skandal ist auch dort losgegangen. Giolitti kann seinen 150 nur zurufen, was Rouvier seinen 104 zurief: Hätten wir jenes Geld nicht genommen, so säßen Sie nicht hier. Und so ist es. Und nur dasselbe können Crispi und Rudini sagen. Damit aber ist die Sache nicht erledigt. Weitere Enthüllungen müssen folgen, sowohl in der Kammer wie im Gerichtshof. Der Panamino, wie der Panama, steht erst im Anfang seiner Entwickelung.
Und was ist die Moral von der Geschichte? Daß Panama und Panamino und Welfenfonds beweisen, daß die ganze heutige Bourgeoispolitik, sowohl der angenehme Krakeel der Bourgeoisparteien untereinander wie ihr gemeinsamer Widerstand gegen den Andrang der Arbeiterklasse, nicht geführt werden kann ohne kolossale Massen Geld; daß diese Geldmassen verwandt werden für Zwecke, die man nicht öffentlich bekennen darf; und daß die Regierungen bei dem Geiz der Bourgeois sich mehr und mehr genötigt sehen, für diese unsagbaren Zwecke die Mittel auf unsagbaren Wegen beizuschaffen. "Wir nehmen das Geld, wo wir es finden", sagte Bismarck, der es wissen muß. Und "wo wir es finden", das haben wir soeben gesehn.
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