<= MLWerke <= Marx/Engels <= Artikel und Korr. 1875

Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 18, 5. Auflage 1973, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 597-642.

1. Korrektur.
Erstellt am 04.03.1999

Karl Marx

[Konspekt von Bakunins Buch "Staatlichkeit und Anarchie"]

Geschrieben 1874 - Anfang 1875.
Nach der Handschrift.

Alle wörtlich oder annähernd wörtlich dem Text des Bakuninschen Buches entnommenen Stellen sind im Kleindruck wiedergegeben. Die von Marx russisch zitierten Stellen sind, sofern Marx nicht selber eine Übersetzung dafür gibt, übersetzt und durch spitze Klammern gekennzeichnet.


Bakunin: <Staatlichkeit und Anarchie>.

<Einführung, Teil I, 1873>

|599| (Hinter dieser Überschrift auf S. 1:

Streit {>@L10} in der Internationalen Arbeiterassoziation.)

<VORWORT>

<In Italien fand sich ebenso wie in Rußland eine ziemlich bedeutende Anzahl solcher junger Leute, unvergleichlich mehr als in irgendeinem anderen Lande> (S. 7).

<Ja, vielleicht ist die soziale Revolution nirgends so nahe wie in Italien> (S.8).

<In Italien überwiegt jenes bettelarme Proletariat, über das sich die Herren Marx und Engels und nach ihnen die ganze Schule der Sozialdemokraten Deutschlands mit tiefster Geringschätzung äußern, und ganz zu Unrecht, denn in ihm und nur in ihm, und keineswegs in der obengenannten bürgerlichen Schicht der Arbeitermasse, ist der ganze Verstand und die ganze Kraft der künftigen sozialen Revolution enthalten> (S. 8).

Bei den Deutschen dagegen: wo die Regierung sich einerseits auf gutes etc. Heer stützt, andrerseits <auf den Untertanenpatriotismus, auf die grenzenlose nationale Eitelkeit und auf jenen alten, historischen, ebenso grenzenlosen Gehorsam und die Gottesverehrung der Macht, durch die sich bis heute noch der deutsche Adel, das deutsche Bürgertum> (Bourgeoisie), <die deutsche Bürokratie, die deutsche Kirche, die ganze Zunft der deutschen Gelehrten und unter ihrem vereinten Einfluß nicht selten, o weh!, auch das deutsche Volk selbst auszeichnen> (S. 11).

<Wie sich zeigt, hat Preußen Deutschland verschlungen. Das bedeutet, solange Deutschland ein Staat bleibt, wird es> trotz aller Scheinliberalen, konstitutionellen, demokratischen <und sogar sozialdemokratischen Formen notwendigerweise der erstrangige und der wichtigste Vertreter und eine ständige Quelle aller möglichen Gewaltherrschaften in Europa sein> (S. 11).

Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts - 1815 Hauptquelle aller reaktionären Bewegungen Östreich (i.e. als Repräsentant Deutschlands), von 1815-1848 [geteilt] zwischen Östreich und Preußen mit Vorwiegen des ersteren (Metternich) (S. 12); <seit 1815 kam zu dieser heiligen Allianz der rein deutschen Reaktion, ungleich mehr als Jäger, denn als Geschäftsmann, unsere tartarisch-deutsche, allrussisch-kaiserliche Knute hinzu> (S.13).

|600| Um die Verantwortlichkeit von sich abzuschieben, suchen die Deutschen sich und andere zu überreden, daß Rußland der Hauptstifter der Heiligen Allianz war. "Im Gegensatz zu den deutschen Sozialdemokraten, deren Programm als erstes Ziel hinstellt die Gründung des pangermanischen Reichs, erstreben die russischen sozialen Revolutionäre vor allem die völlige Auflösung unsres (des russischen) Reichs" etc. (S. 13).

Der Wahrheit wegen, <nicht aus dem Wunsche heraus, die Politik des Petersburger Kabinetts zu verteidigen> (S. 13) gibt B. den Deutschen folgende Antwort. (Der große Mann, nicht zu sprechen von der Schöpfung Preußens mit Hülfe der Russen seit Peter I., übergeht die Allianz unter Katharina und den russischen Einfluß auf Frankreich seit der Revolution bis Louis-Philippe inclusive) (ditto ihre Mogeleien seit Anfang des 18. Jhd. mit England zur Knechtung Europas). Er beginnt mit Alexander I. und Nikolaus und stellt ihre Tätigkeit wie folgt dar:

<Alexander rannte hin und her, war sehr geschäftig und lärmte; Nikolaus schaute finster drein und drohte. Aber das war auch alles. Sie taten nichts, denn sie konnten nicht, weil ihre Freunde, die österreichischen und preußischen Deutschen, es ihnen nicht erlaubten; ihnen wurde nur die Ehrenrolle als Vogelscheuche zugeteilt> (bange machen), <es handelten jedoch nur Österreich, Preußen und> "endlich unter Leitung und Einwilligung der beiden - die französischen Bourbonen gegen Spanien" (S. 13, 14).

Rußland schritt nur einmal über die Grenzen, 1849, um Östreich vor der ungarischen Revolution zu retten. Es dämpfte außerdem in diesem Jahrh. zweimal die polnische Revolution mit Hülfe Preußens, ebensosehr dabei interessiert wie es. Natürlich: <Ein Rußland des Volkes ist undenkbar ohne die polnische Unabhängigkeit und Freiheit> (S. 14).

Rußland hat weder durch Intelligenz, Macht noch Reichtum solche vorwiegende Stellung in Europa, als daß seine Stimme imstande, <Fragen zu entscheiden> (S. 14).

Rußland kann nur was tun, wenn gerufen durch eine westliche Macht. (So hat Fried[rich] II. die Katharina zur Teilung Polens und beinah auch Schwedens aufgefordert.)

Mit Bezug auf die revolutionäre Bewegung in Europa spielte Rußland, in den Händen der preußischen Regierungsleute, Rolle der Vogelscheuche und nicht selten des Schirms, hinter denen sie sehr geschickt verbargen ihre eignen Eroberungs- und Reaktions-Unternehmungen. Nach den neulichen Siegen haben sie das nicht mehr nötig und tun's nicht mehr (S. 16).

Jetzt Berlin mit Bismarck sichtbares Haupt und Residenz der Reaktion in Europa (S. 16). Reaktion (römisch-katholisch) in Rom, Versailles, z.T. in Wien und Brüssel;

Knuten-Reaktion in Rußland; aber lebendige, (kluge), wirklich (starke), konzentriert in Berlin und verbreitet sich auf alle Teile Europas aus dem neuen deutschen Reich etc. (S. 16).

|601| <Die föderale Organisation von unten nach oben der Arbeiter-Assoziationen, Gruppen, Gemeinden, Amtsbezirke und schließlich der Gebiete und Völker, diese einzige Voraussetzung der wahren und nicht fiktiven Freiheit, ist deren |der modernen kapitalistischen Produktion und Bankenspekulation| Wesen ebenso entgegengesetzt, wie jegliche ökonomische Autonomie mit ihnen vereinbar ist> (S. 17). Dagegen die Repräsentativ-Demokratie (? @54AB028B5;L=0O 45<>:@0B8O) hat zweierlei nötig zu ihrem Erfolg: <staatliche Zentralisation und eine tatsächliche Unterordnung der Majestät des Volkes unter eine intellektuelle, es regierende, es angeblich vertretende und es unweigerlich ausbeutende Minderheit> (S. 17).

<Das Wesen unseres tartarisch-deutschen Imperiums> (S. 14).

Das neue deutsche Kaiserreich ist kriegerisch: muß erobern oder erobert werden (S. 17, 18): <trägt das unabwendbare Bestreben in sich, Weltreich zu werden> (S. 18). Die Hegemonie nur der bescheidne Ausdruck dieses Strebens; ihre Bedingung Schwäche und Unterordnung soviel als möglich der umgebenden Reiche. Das letzte französische Kaisertum hatte diese Rolle, jetzt das deutsche und:

<Der deutsche Staat ist unserer Überzeugung nach der einzige wahre Staat in Europa> (S. 19).

(Staat) (Empire, Royaume |Kaiserreich, Königreich|); <Herrscher> (souverain, monarque, empereur, roi |Souverän, Monarch, Kaiser, König|); <Herrschen> (régner, dominer |herrschen, beherrschen|); <Herrscher> (souverain, empereur, monarque, roi>. Im Deutschen dagegen Reich ursprünglich nichts als ein in bestimmte Grenzen eingeschloßnes Stück Land (groß oder klein), benannt nach dem Volksstamm, etc., den Leuten, denen es gehört. So die Gegend am Regen in der Oberpfalz bis Viechtach das Viechtreich; Aachnerreich; Vrankryk (in den Niederlanden), Reich von Nimwegen, Reich von Megen; Distrikt von Trarbach an der Mosel heute noch Cröverreich, andre Gegend an der Mosel Westrich.

Die <staatliche Laufbahn> Frankreichs zu Ende; wer nur etwas vom Charakter der Franzosen kennt, weiß mit uns (Bak.), daß wenn Frankreich lange die <dominierende Macht> sein konnte, sekundäre, selbst gleichstarke Stellung mit andren ihm unmöglich. Es wird sich zum neuen Krieg vorbereiten, zur Rache, zur Wiederherstellung des verlornen ?5@25=AB20 (ersten Rangs) (S. 19). "Aber wird es sie erreichen? Sicher nicht ... Die letzten Ereignisse haben bewiesen, da/ der Patriotismus, diese höchste Reichstugend (7B0 2KAH0O 3>AC40 @AB25==0O 4>1 @>45B5;L) nicht mehr in Frankreich existiert" (S. 19). Der Patriotismus der höheren Klassen nur noch Eitelkeit, die sie aber ihren realen Interessen opfern, wie der letzte Krieg gezeigt. Ebensowenig Patriotismus zeigte die französische Landbevölkerung. Bauer hat aufgehört Patriot zu sein, seit er Eigentümer geworden. Nur in Elsaß und Lothringen, zum Spott der Deutschen, zeigte sich französischer Patriotismus. Patriotismus nur noch im städtischen Proletariat. Deswegen hauptsächlich gegen es gekehrt der Haß der besitzenden Klassen. Aber nicht Patrioten |602| im eigentlichen Sinn, weil sozialistisch (brüderlich zu den Arbeitern aller andern Länder). Waffneten sich nicht gegen das deutsche Volk, sondern gegen den germanischen militärischen Despotismus (S. 20-22). Der Krieg begann nur 4 Jahre nach dem I. Genfer Kongreß, und die internationale Propaganda rief wach, <besonders> unter den Arbeitern <lateinischen Stammes>, neue antipatriotische Weltanschauung (S. 22). Diese zeigte sich 1868 auch auf Meeting in Wien "in Antwort auf ganze Reihe politischer und patriotischer <Vorschläge>", gemacht von den junggermanischen Bourgeoisdemokraten. Die Arbeiter antworteten ihnen, daß sie von ihnen ausgebeutet, stets getäuscht und unterdrückt und daß alle Arbeiter aller Länder ihre Brüder ... Das internationale Lager der Arbeiter ihr einziges Vaterland; die internationale Welt der Exploiteure ihre einzigen Feinde (S. 22, 23). Sandten zum Beweis Telegramm "an die Pariser Brüder als Pioniere der <Befreiung der Arbeiter der Welt>" (S. 23). Diese Antwort machte viel Lärm in Deutschland; erschreckte alle Bürgerdemokraten, auch den Johann Jacoby, und "kränkte nicht nur ihre patriotischen Gefühle, sondern auch den staatsreichlichen Glauben (3>AC40@AB25==CN 25@C) der Schule von Lassalle und Marx. Wahrscheinlich auf Rat des letzteren reiste Herr Liebknecht, jetzt einer der Chefs der Sozialdemokraten Deutschlands, aber damals noch Mitglied der bürgerlich-demokratischen Partei (der verstorbnen Volkspartei), sofort aus Leipzig nach Wien zur Verhandlung (?5@53>2>@) mit den Wiener Arbeitern über die Politische Taktlosigkeit welche den Anlaß zu jenem Skandal gegeben hatte. Man muß ihm die Gerechtigkeit antun, er wirkte so erfolgreich, daß wenige Monate später, und namentlich im August 1868, auf dem Nürnberger Kongreß der deutschen Arbeiter, alle Vorsteher des östreichischen Proletariats ohne irgendeinen Protest unterschrieben das eng-patriotische Programm der Sozialdemokratischen Partei" (S. 23, 24). Dies zeigte "den tiefen Unterschied zwischen der politischen Richtung der Vorsteher, mehr oder weniger Gelehrte und Bourgeois, dieser Partei und dem eignen revolutionären Instinkt des germanischen oder zum mindesten des österreichischen Proletariats". Aber dies hat sich wenig entwickelt in Deutschland und Östreich seit 1868, aber famos in Belgien, Italien, Spanien und namentlich in Frankreich (S. 24). Die französischen Arbeiter haben das Bewußtsein, daß sie als Sozial-Revolutionäre für die ganze Welt arbeiten (S. 25) "und mehr für die Welt als für sich" (S. 25). Dieser Traum (MB0 <5GB0) "ist zur Natur des franzFsischen Proletariats geworden und verjagte aus seiner Einbildung und seinem Herzen die letzten Reste des Reichspatriotismus" (S. 26). Das französische Proletariat, als es zu den Waffen rief, überzeugt, daß es ebensosehr kämpfe für die Freiheit und das Recht des deutschen Proletariats als seine eignen (S. 26). "Sie kämpften nicht für Größe und Ehre, sondern für den Sieg über die verhaßte (Militärmacht), die ihr Unterdrückungswerkzeug in den Händen der Bourgeoisie. Sie haßten das deutsche Heer, nicht weil es deutsch, sondern Heer" (S. 26). Der Aufstand der Pariser Kommune gegen die Versailler Nationalversammlung und gegen den Retter des Vaterlands - Thiers - offenbart vollständig die einzige Leidenschaft, die heut das französische Proletariat bewegt, für das nur noch etc. der sozial-revolutionäre Krieg existiert (S. 27). In ihrer sozial-revolutionären Leidenschaft "verkündeten sie die schließliche Auflösung des französischen Reichs, die Zerreißung der Reichseinheit Frankreichs, unverträglich mit der Autonomie der französischen Kom- |603| munen (Gemeinden). Die Deutschen verminderten nur die Grenzen und die Macht (A8;C) ihres politischen Vaterlands, [sie aber] wollten es ganz C18BL (umbringen, erschlagen), und wie zur Manifestation dieses verr4terischen Endzwecks warfen sie in den Staub die Vendôme-Säule, das hochverehrte Denkmal des französischen Ruhms" (S. 27).

<Folglich der Staat einerseits, die soziale Revolution andererseits> (S. 29). Dieser Kampf am entschiedensten in Frankreich; auch schon unter den Bauern, wenigstens in Südfrankreich (S. 30). "Und dieser feindliche Gegensatz zweier jetzt unversöhnlicher Welten bildet den zweiten Grund, warum für Frankreich unmöglich, sich von neuem zum ersten Range, vorherrschenden (Staat) zu machen" (S.30). Die Versailleser, Börse, Bourgeoisie etc. verloren den Kopf, als Thiers die Räumung der preußischen Truppen ankündete (S. 31). <Das heißt, der seltsame Patriotismus der französischen Bourgeoisie sucht sein Heil in der schmachvollen Unterwerfung des Vaterlands> (S. 31).

"Die Sympathien, heutzutage gezeigt so sichtbar durch die französischen Arbeiter für die spanische Revolution, besonders im südlichen Frankreich, wo sich kundtat sichtbares Streben des Proletariats zur brüderlichen Vereinigung mit dem spanischen Proletariat und selbst zur Bildung einer <Volks>-Föderation mit ihm, gestützt auf die freie Arbeit und das Kollektiveigentum", -

0@>4, Volk, Nation (natio |Geburt, Geschlecht, Volk|, {nasci |geboren werden|}, etwas Gebornes, Geburt) -

"trotz aller nationalen Verschiedenheiten und Reichsgrenzen - diese Sympathien und Bestrebungen, sage ich, beweisen, daß besonders für das französische Proletariat, wie auch für die privilegierten Klassen, die Zeit des Reichspatriotismus vergangen ist" (S. 32).

<Wie soll denn so ein alter, unheilbar kranker Staat> (wie Frankreich) <gegen den jungen und bis jetzt noch gesunden deutschen Staat kämpfen> (S. 33). Keine Reichsform, sei es noch so demokratische Republik, kann dem Volk geben, was ihm nötig, "d.h. freie (2>;L=K9 - frei, aber auch zLgellos) Organisation seiner eignen Interessen von unten nach oben (A=87C 225@E) ohne jede Einmischung, Kuratel, Zwang von oben, weil jede solche Reichsherrschaft (3>AC40@AB2>), selbst das republikanischste und selbst demokratischste, selbst der sogenannte Volksstaat (<=8 <>-=0 @>4=>5 3>AC40@AB2>), <der von Herrn Marx ausgedacht ist>, stellt <seinem Wesen nach> nichts andres dar, als die Regierung der Massen von oben nach unten vermittelst der intelligenten und deswegen privilegierten Minderheit, wie wenn sie die wirklichen Interessen des Volks besser begriffe als das Volk selbst" (S. 34, 35). Da also die besitzenden Klassen der Leidenschaft und den Volksbestrebungen nicht genug tun können, "bleibt ihnen nur ein Mittel, Reichs-Gewalttätigkeit (3>AC40@AB25==>5 =0A8;85), mit einem Wort <Staat>, deswegen weil <Staat> namentlich auch bedeutet <Gewalt> (violence, véhemence, force |Gewalt, Heftigkeit, Kraft|), <Herrschaft vermittelst der Gewalt, einer getarnten, wenn möglich, im äußersten Falle aber einer rücksichtslosen> etc." (S. 35).

|604| Gambetta kann da nicht helfen, der verzweifelte Kampf zwischen Bourgeoisie und Proletariat (in Frankreich) "erfordert den Aufwand aller Regierungs(Reichs)-Mittel und Kräfte, so daß zur Erhaltung seiner eignen auswärtigen Übermacht unter den europäischen Reichen dem französischen Reich keine Mittel bleiben, keine Kräfte. (Wie soll es sich denn mit dem Kaiserreich Bismarcks messen!) (S. 37). Frankreich muß sich unterwerfen der höheren Leitung, dem freundschaftlich-vormundschaftlichen Einfluß des Deutschen Reichs, ganz so wie das italienische Reich sich der Politik des französischen unterfügte (S. 37, 38).

England: Einfluß sehr verringert. Folgender Satz charakteristisch:

<Noch vor dreißig Jahren hätte es nicht so ruhig weder die Eroberung der Rheinprovinzen durch die Deutschen noch die Wiederherstellung der russischen Vorherrschaft auf dem Schwarzen Meer, noch den Feldzug der Russen nach Chiwa hingenommen> (S.39). Grund dieser Nachgiebigkeit etc. der Kampf der Arbeiterwelt mit der exploitierenden, politisch herrschenden Bourgeoiswelt (S.39). Dort die soziale Revolution nah etc. (l.c.)

Spanien und Italien, nicht davon zu reden: werden nie drohende und starke Reiche, nicht aus Mangel an materiellen Mitteln, sondern weil der <Volksgeist> sie auf ganz andre Ziele lenkt (S. 39). Bei der Gelegenheit: Spanien erwacht wieder im Volkskrieg gegen Napoleon, der von den rohen Massen selbst ausging. Nichts der Art in Deutschland 1812 und 1813. Rühren sich nicht, bis Napoleons Pech in Rußland. Nur Tirol Ausnahme (S. 40, 41).

Dazwischen:

<Wir haben gesehen, daß der Besitz von Eigentum genügte, um die französische Bauernschaft zu korrumpieren und in ihr den letzten Funken von Patriotismus auszulöschen> (S. 42). In Deutschland (1812/13) die jungen Bürger oder richtiger treuuntertan (25@=>?>440==K5), aufgeregt durch Philosophen und Dichter, bewaffneten sich zum Schutz und der Wiederherstellung des Deutschen Reichs, weil grade in jener Zeit erwachte in Deutschland die Idee des pangermanischen Reichs. Unterdes erhob sich das spanische Volk individuell (?>3>;>2=>), um zu verteidigen (>BAB>OBL) wider den grausamen und m4chtigen Unterdrücker die Freiheit der <Heimat> und die Selbständigkeit des <Volkslebens> (S. 43). Alle Regierungsformen, despotisch, konstitutionell, konservative Republik etc. dann vergeblich in Spanien versucht; auch die kleinbürgerliche Föderalrepublik in der Weise der Schweiz (S. 43).

"Spanien unterwarf (besaß) nicht zum Spaß der Teufel des revolutionären Sozialismus. Die andalusischen und estremadurischen Bauern, niemand fragend und keine Befehle erwartend, bemächtigten sich der früheren Ländereien der Grundbesitzer. Katalonien, und besonders Barcelona, verkünden laut ihre Unabhängigkeit, ihre Autonomie. Das Madrider Volk proklamiert die Föderalrepublik und erlaubt nicht zu unterwerfen die Revolution den künftigen Befehlen einer konstituierenden Versammlung. Sogar im Norden, sogar dem in der Hand der Karlisten befindlichen, vollzieht |605| sich offen die soziale Revolution: es werden die fueros |althergebrachten Rechte, Gerechtsame| (DC7@>AK) verkLndet, die Unabhängigkeit der Distrikte und Gemeinden, verbrennend alle gerichtlichen und bürgerlichen Akte; das Heer in ganz Spanien fraternisiert mit dem Volk und verjagt seine Offiziere. Es hat begonnen allgemeiner, öffentlicher und privater Bankerutt - die erste Bedingung der sozial-ökonomischen Revolution" (S. 44). "Keine Finanzen mehr, kein Heer, kein Gericht, keine Polizei; keine Regierungskräfte, kein <Staat>, bleibt das mächtige, frische (A25689) Volk, aufrechterhalten jetzt nur durch die sozial-revolutionäre Leidenschaft. Unter der kollektiven Leitung der Internationalen und des Verbands der Sozial-Revolutionäre fügt es zusammen und organisiert seine Kraft etc." (S. 44).

Im italienischen Volk nur noch lebendig erhalten die Tradition der absoluten Autonomie nicht nur der >1;0AB59 (Provinz, Kreis, Distrikt), sondern der Gemeinden (>1I8=K). Zu diesem <einzigen politischen Begriff>, eigentLmlich existierend <im Volke>, kommt hinzu die historisch-ethnographische <Verschiedenartigkeit> der <Gebiete>, die so verschiedne Dialekte sprechen, daß Leute eines >1;0ABL (hei/t auch, en passant, Macht, Gewalt) mit Mühe und manchmal gar nicht verstehn die Leute andrer <Gebiete>, aber Italien <gesellschaftlich> nicht veruneint. Im Gegenteil gibt's <den gemeinsamen italienischen Charakter und Typus>, wodurch unterscheidbar die Italiener von den Menschen jeden andren Stammes, selbst südlichen (S. 45). Die Auflösung des neusten italienischen <Staates> wird unfehlbar zum Resultat haben die <freie gesellschaftliche Vereinigung> (S. 46). All das bezieht sich nur auf die <Volksmassen>.

Dagegen in den <oberen Schichten> der italienischen Bourgeoisie, wie auch in andern Ländern <ist mit der staatlichen Einheit auch die soziale Einheit der Klasse der privilegierten Ausbeuter der Arbeit des Volkes entstanden und entwickelt sich jetzt mehr und mehr. Diese Klasse wird jetzt in Italien gekennzeichnet unter dem Sammelnamen Consorteria: die ganze> offizielle Welt, bürokratisch und militärisch, polizeilich und richterlich; große Grundeigentümer, Industrielle, Kaufleute und Bankiers; die ganze offizielle und offiziöse Advokatur und Literatur, das ganze Parlament (S. 46).

Aber selbst das schrecklichste Elend (Not), selbst wenn es <die vielen Millionen des> Proletariats schlägt, ist noch nicht hinreichendes Pfand (70;>3) fLr die Revolution ... Wenn der Mensch (die Herde) zur Verzweiflung getrieben, wird seine Empörung schon viel möglicher ... In Verzweiflung hört selbst der Deutsche auf, Räsoneur zu sein; doch gehört enorm viel dazu, ihn zur Verzweiflung zu treiben ... Aber <Elend> und <Verzweiflung> sind nur fähig, persönliche, höchstens örtliche <Revolten> herbeizuführen, aber unzureichend zu ergreifen <die ganzen Volksmassen>. Dazu nötig <allgemeines Volksideal>, das sich herausgearbeitet <immer> historisch aus <der Tiefe des Volksinstinkts>, dazu Glauben (25@0) an sein Recht, <man kann sagen, religiFser Glauben an dieses Recht>.

Dies zusammen mit Armut und Verzweiflung gibt richtiges Rezept zur sozialen Revolution (S. 47, 48).

|606| "In solcher Lage befindet sich nun namentlich das italienische Volk" (S. 48).

Namentlich hat die Internationale (Allianz, i.e. erst seit den letzten 2 Jahren {1872 und 1873} bedeutend wirksam in Italien) als Geburtshelferin dieses Ideals gewirkt.

<Sie |die Propaganda der Internationalen| wies ihm das Ziel, das es erreichen muß, und gleichzeitig gab sie ihm die Mittel und Wege zur Organisation der Kraft des Volkes> (S. 48).

"Bemerkenswert, daß in Italien wie in Spanien entschieden es nicht glückte (gelang) dem <staatskommunistischen Programm von Marx'>, sondern sie dagegen weithin und leidenschaftlich aufnahmen das Programm der weltberühmten <?@5A;>2CB>3>> Allianz oder <des Bundes der Sozial-Revolutionäre>, erklärend schonungslosen Krieg jeder <Herrschaft, Regierungsbevormundung, Obrigkeit und Autorität>" (S. 49).

"Unter solchen Bedingungen kann das Volk sich befreien, sein eignes eigentümliches Leben <auf der weitestgehenden Freiheit> aller und eines jeden gründen, aber durchaus nicht die Freiheit irgend andrer Völker bedrohn" (S. 49).

Da also Italien und Spanien Bekenner des allianzistischen Programms, nahe soziale Revolution bei ihnen, aber nichts Eroberliches ist von ihrer Seite zu befürchten (S. 49).

Die kleinen Staaten - Schweiz, Belgien, Holland, Dänemark, Schweden <und zwar aus denselben Ursachen> (also, weil sie das Programm der Allianz angenommen haben!)

"hauptsächlich aber" niemandem drohend wegen ihrer "politischen Unbedeutendheit" (S. 49), haben vielmehr viele Gründe, "Unterjochung von selten des neuen Germanischen Reichs zu befürchten" (S. 50).

Östreich auf den Tod krank. In 2 Reiche geteilt, magyarisch-slawisch und deutsch-slawisch (S. 50). Die Deutschen wollen im letzten vorherrschen. "Die Deutschen, <Staatsanbeter> und Bürokraten man kann sagen von Natur, stützen ihre Prätensionen auf ihr historisches Recht, d.h. auf das Recht der Eroberung und der <Altherkömmlichkeit> von einer Seite und von der ändern auf den vermeinten Vorzug ihrer Kultur" (S. 52). In den letzten Jahren die Deutschen gezwungen, selbständige <Existenz> den Magyaren zuzugestehn. <Von allen Stämmen>, die das östreichische Reich bewohnen, sind die Magyaren, nach den Deutschen, <das allerstaatlichste Volk> (S. 52), behaupten ihr historisches Recht zur Herrschaft über alle übrigen Stämme, die mit ihnen das Königreich Ungarn bewohnen, obgleich sie selbst nicht viel mehr als 1/3 (l.c.) (nämlich 5.500.000 Magyaren, 5.000.000 Slawen, 2.700.000 Rumänen, 1.800.000 Juden und Deutsche, ungefähr 500.000 andre <Stämme>, zusammen 15.500.000) (l.c.). So das ungarisch-östreichische Kaisertum in 2; zisleithanisch, slawisch-deutsch mit 20.500.000 (7.200.000 Deutsche und Hebräer, 11.500.000 Slawen, etwa 1.800.000 Italiener und andre <Stämme> und das magyarisch-slawisch-rumänisch-deutsche (S. 53).

|607| In Ungarn die "Mehrheit der Bevölkerung unterworfen den Magyaren, liebt sie nicht, trägt ihr Joch unwillig, daher unaufhörlicher Kampf" (S. 53). Magyaren fürchten Aufstand der Rumänen und Slawen: daher in heimlichem Bund mit Bismarck, welcher "vorhersehend den unvermeidlichen Krieg mit dem österreichischen Reich, dem Untergang geweiht, mit den Magyaren <anbändelt>" (S. 54).

Im zisleithanischen Reich steht's nicht besser, dort wollen die Deutschen herrschen über die slawische Majorität. "Die Deutschen hassen die Slawen, wie der Herr gewöhnlich seine Sklaven haßt" (S. 54), fürchten ihre Befreiung etc. "Wie alle Eroberer fremder Erde und Unterjocher fremden Volks, hassen und verachten die Deutschen gleichzeitig höchst (ungerechterweise) die Slawen" (l.c.). Die preußischen Deutschen werfen der östreichischen Regierung hauptsächlich vor, daß sie unfähig, die Slawen zu verdeutschen. "Dies, nach ihrer Überzeugung, und auch tatsächlich, konstituiert das größte Verbrechen gegen die allgemein deutschen, patriotischen Interessen, gegen den Pangermanismus" (S. 55) (bei ihm großgedruckt). Im Gegensatz zu diesem Pangermanismus haben die östreichischen Slawen, mit Ausnahme der Polen, entgegengesetzt den Panslawismus, ebenso "widerliche Narrheit", "freiheitswidriges, volkstötendes Ideal" (S. 55).

Hierzu Note, worin Herr B. droht, diese Frage weitläufiger zu behandeln; hier fordert er nur die russische revolutionäre Jugend auf, dagegen zu arbeiten; er gibt zu, daß russische Agenten in diesem Sinne tätig unter den östreichischen Slawen, ihnen weismachend, daß Zar ihr Land von dem deutschen Joch befreien will und "dies zur selben Zeit, wo das Petersburger Kabinett (offenkundig) verkauft und verrät an Bismarck ganz Böhmen mit Mähren als Lohn für die versprochne Hülfe im Osten".

Woher kommt's nun, daß in den österreichisch-slawischen Ländern ganze Klasse gebildeter etc. Leute, die entweder Befreiung von russischer Seite erwarten oder gar "Stiftung slawischer Großmacht unter Herrschaft des russischen Zar"? (S. 57).

Es zeigt dies nur, "bis zu welchem Grad dieser verfluchten deutschen Zivilisation, nach ihrem Wesen <bürgerlich> und daher <staatlich>, gelungen ist, in die Seele selbst der slawischen Patrioten einzudringen ... blieben selbst vollständige Deutsche, wenn auch das Ziel, dem sie zustreben, antideutsch; auf deutschen Wegen und Mitteln wollen sie, denken sie, die Slawen aus dem deutschen Joch zu befreien. Wegen ihrer deutschen Erziehung begreifen sie kein andres Mittel der Befreiung außer durch Bildung slawischer Staaten oder eines einzigen großmächtigen slawischen Reichs. Sie stellen sich so ein rein deutsches Ziel, weil <der neueste Staat>, zentralistisch, bürokratisch, polizeilich-soldatisch in der Art z.B. des neuen deutschen oder <allrussischen> Reichs, eine rein deutsche <Schöpfung>; in Rußland war es früher mit Beimischung tartarischen Elements, <aber an der tartarischen Liebenswürdigkeit soll es auch in Deutschland jetzt wahrlich nicht liegen>" (S. 57).

"Seiner ganzen Natur und seinem ganzen Wesen nach ist der slawische Stamm entschieden nicht politisch, d.h. nicht <staatlich>. Vergeblich erwähnen (?><8=0NB) |608| die Tschechen ihr mährisches Großreich und die Serben das Reich des Dušan. Alles das ephemere Erscheinung oder alte Märchen. In Wahrheit hat durch sich selbst kein einziger slawischer Stamm einen <Staat> gegründet" (S. 57).

Polnische Monarchie-Republik gestiftet unter dem doppelten Einfluß des Germanismus und des Latinismus, nachdem das slawische Volk (E>;>?- Leibeigner, Knecht) ganz unterdrLckt durch die Schlachta, die nach der Meinung vieler polnischer Historiker, z.B. des <Mickiewcicz>, nicht slawischen Ursprungs (S. 58).

Böhmisches Reich (tschechisches) zusammengeklebt nach Art und Weise der Deutschen unter offnem Einfluß der Deutschen, bildete daher auch bald organischen Teil des deutschen Reichs.

Russisches Reich: tartarische Knute, byzantinischer Segen (1;03>A;>25=85) und deutsche beamtlich-soldatische und polizeiliche Aufkl4rung (S. 58).

"So unzweifelhaft, daß die Slawen nie aus eigner Initiative <Staat> gestiftet. Weil sie niemals erobernder Stamm. Nur erobernde Völker stiften <Staaten> und stiften sie unfehlbar sich zum Vorteil, zum Schaden der unterjochten Volker."

"Slawen waren ganz friedliche, ackerbauende Stämme; lebten abgesondert und unabhängig in ihren Gemeinden, nach patriarchalischer Art durch die (Ältesten) verwaltet (C?@02;OBL auch regieren), auf Grundlage <der Wählbarkeit>, Gemeindeeigentums an der Erde, kein Adel, keine besondere Priesterkaste, alle gleich "verwirklichend in patriarchalischer und daher unvollkommner Art die Idee der menschlichen Brüderlichkeit". Kein politisches Band unter den Gemeinden; nur Verteidigungsband bei fremden Einfällen; kein slawischer <Staat>; aber gesellschaftliches Band, brüderliches, zwischen allen slawischen Stämmen, im höchsten Grad gastfreundschaftlich" (S. 58, 59). "Bei solcher Organisation schutzlos gegen Einfälle und Angriffe kriegerischer Stämme, besonders der Deutschen, die überall ihre Herrschaft zu verbreiten strebten" (S. 59). "Slawen zum Teil ausgerottet, größtenteils unterdrückt durch Türken, Tartaren, Magyaren und besonders Deutsche" (S. 59). "Mit der 2ten Hälfte des 10. Jahrhunderts beginnt die qualvolle, aber auch heroische Geschichte ihrer Sklaverei" (S. 59).

"Zum Unglück für Polen haben seine leitenden Parteien (@C:>2>4OI85 ?0@B88), bis zu dieser Zeit noch vorzugsweise der Schlachta angehörig, noch nicht ihrem <Staats>-Programm entsagt, und statt die Befreiung und <Erneuerung> ihrer <Heimat> in der sozialen Revolution zu suchen, suchen sie, unterjocht durch alte Vorurteile, selbe bald im Schutz irgendeines Napoleon, bald im Bund mit Jesuiten und östreichischen Feodalen" (S. 61).

In unsrem Jahrhundert wieder erwacht auch die westlichen und südlichen Slawen; Böhmen Mittelpunkt der einen, Serbien der andern (S. 61, 62).

Letzter Ausdruck des <Staats> das pangermanische Reich: "seine Tage gezählt und von seinem Fall erwarten alle Völker ihre schließliche Befreiung ... Beneiden die Slawen die Deutschen darum, daß sie den Haß aller übrigen Völker Europas verdient haben?" (S. 63).

England existiert für den Mann als Kaffeehaus-Politiker nicht; es, die wahre Spitze der bürgerlichen Gesellschaft in Europa.

|609| Entweder keine slawischen <Staaten>, oder es gibt ein großes und alles verschlingendes panslawisches <Sankt-Petersburger Knutenreich> (S. 64, 65).

Auch unmöglich, gegen die pangermanische Zentralisation, panslawische Föderation in Weise der Vereinigten Staaten (S. 66). Föderation in Nordamerika nur möglich, weil auf dem amerikanischen Kontinent, in Nachbarschaft mit der großen Republik, kein großmächtiger <Staat> in der Art Rußlands, Germaniens oder Frankreichs. So, um entgegenzuwirken auf der <staatlichen> oder politischen Bahn des siegreichen Pangermanismus, bleibt nur ein Mittel - einen panslawischen <Staat> zu stiften. Allgemeine slawische Sklaverei unter <der allrussischen Knute> (S. 67). Aber auch das unmöglich. Quantitativ fast 3 × mehr Slawen in Europa als Deutsche. Dennoch wird niemals panslawisches Reich an Macht und wirklich <staatlich-militärischer Macht> sich messen können mit dem pangermanischen Reich. Warum? "Weil im deutschen Blut, im deutschen Instinkt, in der deutschen Tradition ist die Leidenschaft der <staatlichen> Ordnung und <staatlichen> Disziplin"; bei den Slawen das Gegenteil; "deswegen, um sie zu disziplinieren, muß man sie unter dem Stock halten, während jeder Deutsche auf Überredung (A C15645=85<) freiwillig den Stock essen wLrde. Seine Freiheit besteht eben darin, daß er <dressiert ist> und <sich gern> vor jeder Obrigkeit <verbeugt>. Zudem sind die Deutschen ein ernstes und arbeitsames Volk, gelehrt, sparsam, <ordnungsliebend, sorgfältig und berechnend>, was sie nicht hindert, wenn es nötig und namentlich, wenn die Obrigkeit es will, sich vorzüglich zu hauen. Sie zeigten das in den letzten Kriegen. Zudem ihre militärische und administrative Organisation zu der möglichsten Stufe der Vollendung gerührt, die kein andres Volk je erreichen wird. Ist es da denkbar, sich mit ihnen messen zu können auf dem Feld <der Staatlichkeit>?" (S. 68, 69). "Die Deutschen suchen ihr Leben und Freiheit im <Staat>: für die Slawen ist <der Staat< das Grab. Sie suchen ihre Befreiung außerhalb <des Staats>, nicht nur im Kampf gegen den deutschen <Staat>, sondern im <allumfassenden Volksaufstand> gegen jeden <Staat> in der sozialen Revolution" (S. 69). "Aber die <Staaten> fallen nicht von selbst; es kann sie nur niederwerfen die allervölkliche und allerstämmige, internationale soziale Revolution" (S. 69). Die antistaatliche Natur, die bisher ihre |der Slawen| Schwäche gemacht, macht umgekehrt ihre Stärke für die jetzige Volksbewegung (S. 69). Es naht die Zeit der vollen Befreiung <der Massen der ungelernten Arbeiter> und "ihrer freien gesellschaftlichen Organisation <von unten nach oben>, ohne jede ?@028B5;LAB25==>3> (dirigierende, regierungsm4/ige) Einmischung, aus freien ökonomischen, =0@>4=KE <dem Volk gehFrig, öffentlich> A>N7>2 (Verbindung, Allianz, Koalition, BLndnis), <ungeachtet> aller alten staatlichen Grenzen und aller nationalen Verschiedenheiten, auf der einzigen Grundlage der produktiven Arbeit, allgemein menschlich und ganz solidarisch bei allen ihren Mannigfaltigkeiten" (S. 70).

"Die Nationalität ist kein allgemein menschliches Prinzip, sondern eine historische, örtliche Tatsache, habend ein unzweifelhaftes Recht, wie alle (wirklichen) und harmlosen Tatsachen, auf allgemeine <Anerkennung>. Jedes Volk, oder selbst jedes <Völkchen> hat seinen eignen Charakter, seine Manier, bildend grade (8<5==>) das Wesen der |610| Nationalität; das Wesen des Resultats des ganzen historischen Lebens in allen Lebensbedingungen der Nationalität. Jedes Volk, grade wie jede Person, ist <unfreiwillig> das, was es ist, und hat das unzweifelhafte Recht, es selbst zu sein. Darauf läuft das ganze sogenannte <Nationalrecht> heraus" (S. 70).

Daraus folgt aber nicht, daß der eine seine Nationalität, der andre seine Individualität als <besondere> Prinzipien aufstellen etc. "Je weniger sie an sich denken, und je mehr sie <durchdrungen werden> mit allgemein menschlichem <Inhalt>, desto mehr beleben sich und gewinnen Gedanken die Nationalität des einen, die Individualität des andern" (S. 71). So gewinnen auch nur die Slawen <ihren rechtmäßigen Platz> in der Geschichte und in der freien Bruderschaft der Völker, wenn sie sich durchdringen zusammen mit andern mit Weltinteressen (S. 71).

"In Deutschland warf die Reform sehr rasch den Charakter <einer Revolte> ab, unangemessen dem deutschen Temperament, und nahm an die Form <einer friedlichen Staats>-Reform, dienend bald zur Grundlage des <ausgeprägtesten>, systematischen, gelehrten <Staats>-Despotismus. In Frankreich, nach langem und blutigem Kampf, dienend nicht wenig zur Entwicklung des freien Gedankens in jenem Lande, wurden sie (die Reformbestrebungen) niedergeschlagen durch den siegreichen Katholizismus. In Holland, in England und danach in den Ver. St. Amerikas bildeten sie eine neue Zivilisation ihrem Wesen nach anti-<staatlich> aber <bürgerlich-ökonomisch> und liberal." (S. 22).

Diese Stelle sehr charakteristisch für Bakunin; der eigentlich kapitalistische Staat für ihn antigouvernemental; zweitens die Verschiedenheit der Entwicklung in Deutschland einerseits, Holland und England andrerseits, nicht aus verändertem Welthandel, sondern etc.

Die religiöse Reform (auch schön, daß die Renaissance bloß sub specie |unter dem Gesichtspunkt| der Religion betrachtet)

"brachte in der zivilisierten Menschheit 2 Hauptrichtungen hervor: die ökonomische und liberal-<bürgerliche>, besonders England, dann Amerika, und die despotisch-<staatliche>, ihrem Wesen nach auch <bürgerlich>" -

dies Wort bürgerlich dient ihm sowohl für den Kapitalismus als die mittelalterlichen Spießbürger in Deutschland -

"und protestantisch, obgleich vermischt mit adligen katholischen Elementen, die sich übrigens ganz unterwarfen dem <Staat>. Die Hauptvorsteher der Richtung waren Frankreich und Deutschland, im Anfang das östreichische, dann das preußische" (S. 73)

"Die französische Revolution gründete ein neues allgemein menschliches Interesse, das Ideal der vollsten menschlichen Freiheit, aber ausschließlich auf politischem Gebiet; Widerspruch, unausführbar die politische Freiheit; die Freiheit im <Staat> ist Lüge. Brachte 2 Hauptrichtungen hervor. Systematische Exploitation des Proletariats und Bereicherung der Minderheit. Auf dieser Volksexploitation will die eine Partei die |611| demokratische Republik gründen, die andre, konsequenter, monarchischen, d.h. aufrichtigen <Staats>-Despotismus" (S. 73).

Gegen alle diese Strebungen neue Richtung "direktgehend" auf Bakunin (S. 74).

"Das slawische Proletariat muß also in Masse in die Internationale Arbeiterassoziation eintreten" (S. 75). "Wir hatten bereits Gelegenheit zu erwähnen die großartige Erscheinung der internationalen Bruderschaft der Wiener Arbeiter 1868" (S. 76) gegen das pangermanische Programm. Aber die östreichischen Arbeiter machten nicht die nötigen weiteren Schritte, "weil sie aufgehalten (abgehalten) wurden beim ersten Schritt durch die germanisch-patriotische Propaganda der Herren Liebknecht und andrer Sozialdemokraten, die mit ihm nach Wien kamen, es scheint, im Juli 1868, namentlich mit dem Zweck abzubringen (irrzuleiten) den wahren sozialen Instinkt der östreichischen Arbeiter von dem Weg der internationalen Revolution und ihn zu lenken auf die politische Agitation zum Vorteil der Gründung eines <Staats>, durch sie =0@>4=K< (Volksstaat) [genannt], natürlich pangermanisch - mit einem Wort, zur Verwirklichung des patriotischen Ideals des Grafen Bismarck, nur auf sozialdemokratischem Gebiet und vermittelst der sog. legalen <Volksagitation>" (S. 76).

"Für die Slawen wäre dies, sich freiwillig dem deutschen Joch unterwerfen und dies <zuwider> jedem slawischen Herzen (S. 77). Infolgedessen werden wir nicht nur nicht überreden die slawischen Brüder, in die Reihen der sozialdemokratischen Partei der deutschen Arbeiter zu treten, geleitet mit diktatorischer Gewalt durch die Herren Marx und Engels und nach ihnen durch die Herren Bebel, Liebknecht und einige literarische Hebräer; wir, im Gegenteil, müssen alle Kräfte anwenden, um das slawische Proletariat abzuwenden [von] dem selbstmörderischen <Eintritt> in den <Bund> mit dieser Partei, die durchaus nicht <Volks>-[Partei], sondern nach ihrer Richtung, Zielen, Mitteln rein <bürgerlich> und zudem ausschließlich deutsch, d.h. <slawenmörderisch>" (S. 77).

Das slawische Proletariat muß sich mit dieser Partei nicht nur nicht verbinden, sondern [sich] ihr fernhalten, dagegen um so fester [sich] an die Internationale Arbeiterassoziation anschließen. "Durchaus nicht muß man verwechseln die deutsche sozialdemokratische Partei mit der Internationalen (S. 77). Das politisch-patriotische Programm der ersten hat fast nichts gemein mit dem Programm der letzteren, sondern ist ihr durchaus entgegengesetzt. Auf dem Haager Kongreß wollten die Marxisten es der ganzen Internationale oktroyieren. Aber dieser Versuch rief allgemeinen lauten Protest hervor von Italien, Spanien, Teil der Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland, England, sogar Teil der Vereinigten Staaten Amerikas, so daß der ganzen Welt klar wurde, daß außer den Deutschen niemand das deutsche Programm will" (S. 78).

"Das slawische Proletariat muß in Masse in die Internationale treten, Sektionen stiften, und wenn es notwendig scheint, <eine gesamtslawische Föderation>" (S. 78).

Serbien, <Serbisches Fürstentum>: Serben stifteten <Staat> nach Befreiung von den Türken, dessen Joch schwerer als das der Türken (S. 79). Überliefert bürokratischem <Raub> und Despotismus (l.c.). Im türkischen Serbien weder Adel noch sehr große |612| Grundbesitzer, noch Industrielle, noch besonders reiche Kaufleute; gebildet neue bürokratische Aristokratie, meistenteils auf Regierungskosten in Odessa, Moskau, Petersburg, Wien, Deutschland, Schweiz, Paris erzogen (S. 79).

Die Bulgaren wollen nichts wissen von serbischem <Dušan-Zarenreich>; ebensowenig die <Kroaten> und die <Montenegriner> und bosnischen Serben. Für alle diese Länder nur ein Weg der Rettung und Vereinigung - die soziale Revolution, aber keinesfalls <Staatskrieg>, der nur zu ihrer Unterjochung durch Rußland oder Östreich oder beide rühren kann (S. 86).

Im tschechischen Böhmen glücklicherweise Reich und Krone des Wenzeslaus noch nicht hergestellt; die Wiener Obrigkeit behandelt sie einfach als Provinz, nicht einmal mit den Privilegien Galiziens, und doch in Böhmen soviel politische Parteien, wie ihrer in dem lieben |bei Bakunin: jedem beliebigen| slawischen <Staat>. "Ja, dieser verfluchte deutsche Geist der Politikerei und <Staatlichkeit>, so eingedrungen in die Bildung der tschechischen Jugend, daß sie der ernsten Gefahr unterworfen ist, am Ende die Möglichkeit <einzubüßen, ihr Volk zu verstehen> (S. 86). In allen östreichischen Städten, wo die slawische Bevölkerung vermischt mit der deutschen, nehmen die slawischen Arbeiter den energischsten Anteil an allen allgemeinen Kundgebungen des Proletariats. Aber in diesen Städten existieren fast keine andren Arbeiterassoziationen, außer denen, die anerkannt das Programm der Sozialdemokratie Deutschlands, so daß faktisch die slawischen Arbeiter, fortgerissen durch ihren sozial-revolutionären Instinkt, von einer Partei geworben werden, deren direktes und laut ausgesprochnes Ziel - die Stiftung eines pangermanischen <Staats>, d.h. enormen deutschen <Gefängnisses>" (S. 88).

Sie müssen das Programm der von B. geleiteten Internationale annehmen (S. 89) (speziell als Anwerbungsbüro empfohlen {S. 89, Note} in Zürich slawische Sektion, gehörend zur Jura-Föderation).

Östreich (Schluß). Reich existiert nur noch durch die berechnete Duldung Preußens und Rußlands, die noch nicht zu seiner Teilung schreiten wollen, weil jedes von beiden hofft auf die günstige Gelegenheit, das größte Stück zu nehmen.

Rußland: "Eine nützliche Konstitution für das Volk gibt es nur eine - die Auflösung des <russ.> Reichs" (S. 96).

Hat es die militärische Kraft, um sich zu messen mit dem neuen deutschen Reich? Das gegenwärtig die einzig politische Frage in Rußland (l.c.). "Diese Frage ... gestellt mit unabwendbarer Notwendigkeit durch die neue Lage Deutschlands, welches über Nacht (70 >4=C =>GL) <zu einem riesigen und allm4chtigen Staat anwuchs>. Aber die ganze Geschichte beweist und die rationelle Logik bestätigt, daß zwei gleichstarke <Staaten> nicht zugleich nebeneinander bestehn können. Eins muß das andre unterwerfen" (S. 97). Dies notwendig für Deutschland. "Nach langer, langer politischer Erniedrigung ist es plötzlich das mächtigste Reich auf dem europäischen Kontinent |613| geworden. Kann es dulden, daß neben ihm, sozusagen unter seiner Nase, eine Macht ganz unabhängig von ihm, durch es noch nicht besiegt und wagend sich ihm gleichzustellen; und dazu noch die russische Macht, <die verhaßteste>!" (S. 97).

"Wir glauben, daß wenige Russen, die nicht wüßten, zu welchem Grad die Deutschen, alle Deutschen, aber hauptsächlich die deutschen Bourgeois, und unter ihrem Einfluß, o weh! auch das deutsche Volk selbst Rußland haßt" (S. 97). Dieser Haß eine der stärksten Nationalleidenschaften Deutschlands (S. 98).

Anfangs ehrlicher Haß deutscher Zivilisation gegen tartarische Barbarei (S. 98). In den 20er Jahren Protest des politischen Liberalismus gegen politischen Despotismus (l.c.). Sie schoben die ganze Verantwortlichkeit der Heiligen Allianz auf Rußland (l.c.). Anfang der 30er Jahre Polensympathie, Russenhaß als Unterdrücker des polnischen Aufstands (l.c.). Vergaßen wieder, daß Preußen helfend bei der Unterdrückung Polens; Preußen half, weil mit polnischem Sieg das ganze preußische Polen aufgestanden, was "erstickt hätte im Keim die <entstandene Macht> der preußischen Monarchie" (l.c.).

In der 2. Hälfte der 30er Jahre neuer Grund des Russenhasses, gab ihm politisch-nationale Richtung die beginnende slawische Frage: Bildung in Östreich und Türkei von slawischer Partei, hoffend und erwartend Hilfe von Rußland. Panslawische republikanische Föderation von den Dekabristen (Pestel, Murawjow-Apostol etc.) angestrebt. Nikolaus nahm das auf, aber als panslawischen, einheitlichen und autokratischen <Staat> unter seinem eisernen Zepter. Anfang der 30er und 40er Jahre aus Petersburg und Moskau reisten russische Agenten nach den slawischen Landen, einige offiziell, andre freiwillig und unbezahlt; letztere gehörig zur Moskauer Gesellschaft der Slawophilen. Griff um sich unter den südlichen und westlichen Slawen panslawistische Propaganda. Viele Broschüren, teils deutsch geschrieben, teils darin übersetzt. Angst des pangermanischen Publikums. Böhmen - russisch! - Verdarb ihnen Appetit und Schlaf (S. 99). Seit dieser Zeit der größte Haß gegen Rußland; Russen lieben ihrerseits nicht die Deutschen. Unter diesen Bedingungen möglich, Nachbarstaaten, das <allrussische> und pangermanische Reich? (S. 100). Aber Gründe für beide, Frieden zu halten, existierten und existieren noch. Erstens: Polen (l.c.). Östreich nicht für die Teilung etc. Für es Polen Schutzmacht gegen Rußland und Preußen. Zweitens: Östreich, das sie teilen wollen. Die Teilung Östreichs wird sie veruneinigen, aber nichts bis dahin (S. 100-102). Drittens: [das] neue deutsche Reich von allen gehaßt, hat keinen Bundesgenossen außer Rußland, vielleicht Vereinigte Staaten. Hat noch viel zu tun, um die Idee des pangermanischen Reichs zu realisieren; Franzosen abzunehmen ganz Lothringen; zu essen Belgien, Holland, Schweiz, Dänemark, Skandinavische Halbinsel; russische Ostseeprovinzen, um allein im Baltischen Meer zu schalten. Es läßt Ungarn den Magyaren, Galizien mit der östreichischen Bukowina den Russen, behält sich vor ganz Östreich bis Triest (incl.) und Böhmen, welches das russische Kabinett auch nicht denkt, ihm zu bestreiten ... "Wir" (B.) "wissen positiv, daß auf Rechnung der mehr oder minder entfernten Teilung des östreichischen Reichs seit lange geführt werden geheime Unterhandlungen zwischen Petersburg und germanischen Höfen", wobei sie sich natürlich wechselseitig anzuführen suchen. Preußisch-germanisches Reich isoliert nicht fähig, diese großen Pläne durchzuführen; "daher bildet Bund mit Rußland und wird noch lange |614| bilden <dringende Notwendigkeit>" ... Dasselbe für Rußland der Fall. "Eroberung nach allen Seiten hin und zu jedem Preis normale Lebensbedingung des Russischen Reichs". Nach welcher Seite nun? Westen oder Osten? Westlicher Weg der panslawische und die Verbindung mit Frankreich gegen die vereinigten Kriegskräfte Preußens und Östreich, und wahrscheinliche Neutralität Englands und der Vereinigten Staaten. Andrer <östlicher> Weg führt nach Indien, Persien, Konstantinopel. Dort Feinde Östreich, England, wahrscheinlich mit ihnen Frankreich; Bundesgenossen Germanien und die Vereinigten Staaten (S. 102-104).

Der erste Weg <panslawischer, gegen das Deutsche Reich>. Frankreichs Hilfe nichts wert; seine Einheit für immer zerrissen, etc.; dieser Weg revolutionär; führt zur Empörung der Völker, namentlich der slawischen gegen ihre gesetzlichen <Herrscher>, östreichischen und preußisch-germanischen. Nikolaus verwarf diesen Weg aus Instinkt, Prinzip etc. (!) Aber zudem <darf man nicht verkennen, daß für die allrussische Staatlichkeit die Befreiung Polens entschieden unmöglich ist>. Ganze Jahrhunderte Kampf zwischen beiden Formen <des Staates>, < Wille der Schlachta> und zarische Knute. Die Polen schienen oft dem Sieg nah. Aber sobald das Volk aufstand, 1612 in Moskau, dann Erhebung der Kleinrussen und litauischen <Leibeigenen> unter Bogdan <Chmelnizki> - vorbei. "Die russische Knute siegte dank dem Volk."

Dieses Geständnis S. 110.

Auf den Trümmern des schlachta-polnischen <Staats> gegründet das <allrussische> Knutenreich. "Nehmt ihm diese Grundlagen, die Provinzen, die eingingen bis 1772 in den <Bestand> des polnischen <Staats>, und das allrussische Reich verschwindet" (S. 110). Dies die reichsten, fruchtbarsten, bevölkertsten Provinzen; mit ihrem Wegfall Reichtum und Macht des Russischen Reichs um die Hälfte vermindert. Nach diesem Verlust folgt der des <Baltenlandes>, und unterstellt, das polnische Reich wirklich mit neuem Leben hergestellt, reißt es Rußland ab ganz Kleinrußland, welches entweder polnische Provinz wird oder unabhängiger <Staat>. Verliert damit auch seine Grenze am Schwarzen Meer, von allen Seiten von Europa abgeschnitten und nach Asien verjagt. Einige glauben, daß das Russische Reich Polen wenigstens Litauen geben kann. <Nein>. Die Nachbarschaft <Moskaus> und Polens leitet den polnischen Patriotismus notwendig zur Unterjochung der baltischen Provinzen und der Ukraine. Es reicht hin, nur das jetzige Königreich Polen zu befreien, und Warschau vereinigt sich sofort mit Wilna, Grodno, <Minsk>, Kiew, um nicht zu sprechen von Podolien und Wolhynien. Polen so rastlos Volk, daß man ihm kein freies Plätzchen lassen kann; wird sofort Zentrum allrevolutionären Widerstands. Russisches Reich kann seine Existenz nur verlängern unter der Bedingung, Polen <zu knebeln> nach dem Murawjowschen System ... Das russische Volk hat nichts gemein mit dem Russischen Reich, entgegengesetzte Interessen.

Bei dieser Gelegenheit macht B. folgenden, nach seinem eignen System blödsinnigen Satz: "Sobald das Russische Reich sich auflöst und [das] großrussische, kleinrussische [Volk] und andre Völker ihre Freiheit etablieren, |615| werden für sie nicht <erschreckend> sein die ehrgeizigen Absichten der polnischen <Staats>-Patrioten" (comment donc! |wie denn nun!|). "Sie können nur tödlich sein für das Reich" (S. 111). Darum wird der Zar freiwillig nicht auf das kleinste Stück Polen verzichten. "Und, ohne die Polen zu befreien, kann er die Slawen aufrufen <zum Aufstand>?" (S. 104-111).

Und zur Zeit Nikolaus' der panslawische Weg versprach noch mehr Nutzen als jetzt. Damals noch auf Aufstand von Magyaren und Italienern gegen Östreich zu rechnen. Jetzt Italien wahrscheinlich neutral, da Östreich ihm jetzt <in solchem Fall> freiwillig die paar italienischen Reste geben wurde, die es noch hat. Die Magyaren, in Anbetracht ihrer eignen <staatlichen> |bei Bakunin: beherrschenden| Verhältnisse zu den Slawen, würden sich leidenschaftlich auf Seite der Deutschen gegen Rußland stellen. Der russische Kaiser könnte nur rechnen auf mehr oder weniger Mitwirkung der östreichischen Slawen; wollte er auch die türkischen aufstehn machen, so neuer Feind, England. Aber im östreichischen Reich nur 17 Mill. Slawen; davon ab 5 Mill. für Galizien, wo die Polen die Russinen |Ruthenen| paralysieren würden, bleiben 12 Mill., und davon noch die ab, die in die östreichische Armee geworben und die nach Art jeden Heers schlagen würden, gegen wen es die Obrigkeit befiehlt.

Diese 12 Mill. (die bei B. lauter Männer und Erwachsene) nicht vereint auf einem oder wenigen Punkten; zerstreut über die ganze Ausdehnung des östreichischen Reichs, sehr verschiedne Dialekte sprechend, vermischt mit Deutschen, Magyaren, Italienern, rumänischen Völkerschaften.

"Das ist sehr viel, um in beständiger Angst zu halten die östreichische Obrigkeit und im allgemeinen die Deutschen, aber sehr wenig, um zu leisten den russischen Heeren ernsthafte Stütze gegen die vereinigten Kräfte des preußischen Deutschlands und Östreichs." Die russische Regierung weiß das und denkt nicht dran, panslawischen Krieg gegen Östreich zu rühren, der notwendig in Krieg gegen ganz Deutschland umschlagen würde. Dennoch führt sie vermittelst ihrer Agenten tatsächliche panslawische Propaganda in den östreichischen Gebieten. Es ist ihr nützlich, solche blinde etc. Anhänger in allen östreichischen Provinzen zu haben. "Dieses paralysiert, hindert, beunruhigt die östreichische Regierung und verstärkt den Einfluß Rußlands nicht nur auf Östreich, sondern auf ganz Deutschland. Das kaiserliche Rußland hetzt die östreichischen Slawen gegen Magyaren und Deutsche, sehr wohl wissend, daß sie zu guter Letzt sie überliefern wird an Deutsche und Magyaren" (S. 112, 113).

Auf dem westlichen, panslawischen Weg hat Rußland zu kämpfen mit allen Deutschen, preußischen und östreichischen, mit den Magyaren und mit den Polen. Kann Rußland in Angriffskrieg (den es zur scheinbaren Befreiung der Slawen führen müßte) auch nur mit dem preußischen Deutschland fertig werden? Die russische Nation wird an Krieg kein Interesse nehmen; wie die Völker überhaupt nicht an rein politischen Regierungskriegen; Beispiel von letzteren in neuster Geschichte nur Napoleon I., der |616| aber als Fortsetzer der Revolution galt; eigentlich nur Beispiel der letzte preußische Krieg gegen das Zweite Kaiserreich. Das pangermanische Interesse überwog damals jedes andre Interesse, im Geist und Herzen aller Deutschen ohne Unterschied, und dies konstituiert augenblicklich die spezielle Kraft Deutschlands ... Russen zeigten für ihre Regierung nicht einmal Interesse im Krimkrieg, "nicht Eroberungs-, sondern Defensivkrieg".

Dies S. 117; dagegen aber der Krieg mit Napoleon III. offenbar bloßer Offensivkrieg?

Der russische Bauer weiß nicht einmal, daß er Slawe ist ... für die slawischen Volker ein Krieg gegen alle <Staaten>, zunächst im Bund mit den lateinischen, wie die Slawen bedroht von der deutschen Erobrungspolitik ... Mit den Deutschen erst, sobald sie auch <antistaatlich> ... Aber bis zu der Zeit Allianz der Slawen mit den Lateinern gegen die deutsche Erobrungspolitiker bleibt Notwendigkeit ... " Étrange |Sonderbarer| Beruf des deutschen Stamms! Aufregend <aufweckend> gegen sich die allgemeine Besorgnis und den allgemeinen Haß, vereinigen sie die Völker" ... "In diesem Sinn auch das russische Volk völlig slawisches Volk." Aber diese Feindschaft reißt |bei Bakunin: reicht| sie nicht so weit, daß es aus eignem Entschluß Krieg gegen sie führte; wird sich nur zeigen, wenn die Deutschen selbst nach Rußland rücken und sich einfallen lassen, dort zu wirtschaften, - aber kein Anteil an Offensivkrieg gegen die Deutschen ... Reichen aber die Regierungsmittel, finanzielle und kriegerische, gegen Deutschland? ... Im unterstellten Fall (russische Offensive) haben sich die Deutschen bei sich zu schlagen und <diesmal> wirklicher <allgemeiner> Aufstand aller Klassen und der ganzen Bevölkrung Deutschlands (S. 114 bis 120).

Der russische Offizier beßrer Mensch als der deutsche ... zivilisierte wilde Bestie ... Deutsche, besonders Offiziere und Beamte, vereinigen Bildung mit Barbarei, Gelehrsamkeit mit Bedientenhaftigkeit ... Aber für reguläre Armee gibt's nichts Vollkommneres als den deutschen Offizier - sein ganzes Leben: gehorchen und kommandieren ... Der deutsche Soldat ist ditto musterhaft von Natur und durch Dressur für reguläre Armee ... Brechen erst den Leib und damit den Geist der Soldaten ein ... Disziplin etc. ... Die deutsche Offizierswelt vor denen der andren Volker den Vorzug ihrer Kenntnisse, theoretische und praktische Wissenschaft des Kriegswerks, glühende und ganz pedantische Hingabe dem Kriegshandwerk, Genauigkeit, Akkuratesse, <Selbstbeherrschung>, hartnäckige Ausdauer (B5@?5=85) und dazu eine relative Ehrenhaftigkeit (G5AB=>ABL). Organisation und AusrLstung der deutschen Armee wirklich und nicht bloß auf dem Papier, wie bei Napoleon III., wie es bei uns sein wird. Dazu die administrative, bürgerliche und besonders militärische Kontrolle, so daß verlängerter Betrug unmöglich. "Bei uns dagegen von unten nach oben und von oben nach unten wäscht eine Hand die andre, infolgedessen Ausfindung der Wahrheit fast unmöglich" (S. 121-128) (letzter Satz S. 128). Laßt Rußland selbst Million Soldaten stellen, Hälfte |617| muß im Innern zur Bewachung des geliebten Volks bleiben. Wieviel schon nötig für Ukraine, Litauen, Polen (S. 128).

Deutschland wird wirkliche <Millionen>-Armee, nach Organisation, <Dressur>, Geist, Wissenschaft, Ausrüstung die erste der Welt. Und hinter [sich] das ganze bewaffnete Volk, "welches wahrscheinlich nicht aufgestanden wäre gegen die Franzosen, wenn im letzten Krieg nicht der preußische Fritz, sondern Napoleon III. gesiegt hätte, aber welches gegen russische <Invasion> wie ein Mann aufstehn wird" ... Aber wo wird die russische Million sein? Auf dem Papier ... Wo die Offiziere und Ausrüstung? ... Kein Geld ... 5 Mill[iarden] die Deutschen von den Franzosen. Wenigstens 2 für Kriegsrüstung ... "Ja, ganz Deutschland gegenwärtig verwandelt in drohendes, nach allen Seiten borstenartiges Arsenal." Mit eurem ersten Schritt in Deutschland, ihr auf den Kopf geschlagen, und euer Angriffskrieg verkehrt sich sofort in Verteidigungskrieg; das deutsche Heer überschreitet die Grenzen des allrussischen Reichs. Dann allgemeine Erhebung des russischen Volks? "Ja, wenn die Deutschen russische (Gebiete) beschreiten, z.B. direkt nach Moskau marschieren; aber wenn sie diese Dummheit nicht begehn, sondern nordwärts nach Petersburg marschieren, durch die Baltischen Provinzen, in denen sie finden nicht nur unter der Bürgerschaft, protestantischen Pastoren und Juden, unzufriednen Baronen und ihren Kindern, Studenten, sondern auch in unsern unzähligen ostseeischen Generalen, Offizieren, hohen und niedrigen Beamten, die Petersburg füllen und über ganz Rußland zerstreut sind, viele Freunde; noch mehr, sie erheben gegen das Russische Reich Polen und Kleinrußland" (S. 128-131).

Die Polen haben keinen gefährlichren oder bösartigeren Feind als Bismarck. "Es scheint, daß er die Aufgabe seines Lebens darin gesetzt, sie vom Antlitz der Erde abzuwischen (AB5@5BL). Und all das hindert ihn nicht, die Polen aufzurufen zur Empörung gegen Rußland, wann dies verlangen die Interessen Deutschlands. Und trotzdem, daß die Polen ihn und Preußen hassen, um nicht zu sagen ganz Deutschland, was die Polen <sich nicht eingestehen wollen, obgleich in der Tiefe ihrer Seele nicht weniger als bei allen anderen slawischen Völkern derselbe historische Haß gegen die Deutschen lebt> ..., werden die Polen zweifelsohne sich erheben auf den Ruf Bismarcks" (S. 133).

"In Deutschland und in Preußen selbst existiert seit sehr lange zahlreiche und ernsthafte politische Partei, sogar 3 Parteien, liberal-progressive, rein demokratische und sozialdemokratische, zusammen bildend die unzweifelhafte Mehrheit in den deutschen und preußischen Parlamenten und noch viel entschiedner in der Gesellschaft selbst, Parteien, welche, vorhersehend und zum Teil wünschend und gleichsam hervorrufend Krieg Deutschlands gegen Rußland, begriffen haben, daß der Aufstand und die Wiederherstellung Polens <in gewissen Grenzen> notwendige Bedingung dieses Kriegs sein wird" (S. 133). Weder Bismarck noch eine dieser Parteien wollen Polen alle ihnen preußischerseits abgerißnen Stücke wiedergeben; weder Königsberg noch Danzig, noch das kleinste Stück von Westpreußen; auch vom posenschen Herzogtum sehr wenig. Aber sie geben ihnen ganz Galizien mit <Lwow> und Krakau, da dies alles jetzt östreichisch, und soviel russisches [Gebiet], als die Polen nehmen können. Außerdem Geld, Waffen und Kriegshülfe, versteht sich in der Form einer polnischen Anleihe auf deutsche Bürgschaft ... Polen werden mit Freude zugreifen ... Mit geringer Ausnahme beschäf- |618| tigen sich die Polen nicht mit der slawischen Frage; ihnen <sind bei weitem verständlicher und näher die Magyaren> ... Zahlreiche Parteien bei den Polen; im Hintergrund immer die Wiederherstellung des polnischen <Staats> in den Grenzen von 1772. Der Unterschied der Parteien nur, daß den einen dieser, den ändern jener Weg als der einzig richtige zu diesem Zweck gilt ... Bismarck wird von ihnen verlangen förmliche Verzichtleistung auf den größten Teil der altpolnischen Länder, die jetzt preußisch ... Wahr, étrange Pologne |sonderbares Polen|, wiederhergestellt unter dem Schutz des Grafen Bismarck. Aber besser <sonderbares> Polen als keins; außerdem denken die Polen, möglich sich später auch zu befreien von dem Schutz Bismarcks ... Polen wird aufstehen; Litauen ditto, und ein wenig Sturm und Kleinrußland steht auf ... Die polnischen Patrioten klägliche Sozialisten und bei sich zu Haus werden sie sich nicht mit sozial-revolutionärer Propaganda beschäftigen; wollten sie's auch, Bismarck würde es nicht erlauben <ziemlich nahe an Deutschland> ..., aber zu tun in Rußland und gegen Rußland. Nützlich den Deutschen und Polen Bauern-<Aufstand> in Rußland, und das ihnen nicht schwer; soviel Polen und Deutsche nun zerstreut über Rußland; lauter Bundesgenossen Bismarcks und der Polen: "Stellt euch unsre Lage vor: unsere Heere auf den Kopf geschlagen, fliehn; ihnen auf dem Fuß nach marschieren die Deutschen auf Petersburg, aber in Süd und West, nach <Smolensk> und Kleinrußland marschieren die Polen - und zur selben Zeit, aufgeregt durch Propaganda von außen und innen, in Rußland, in Kleinrußland allgemeiner siegreicher Bauernaufstand" (S. 138 dieser Satz) ... Der deutsche <Staat> würde den russischen so ganz von Europa abschneiden.

"Wir sprechen, versteht sich, vom Reich (russischen) und nicht vom russischen Volk, welches, wann es ihm nötig sein wird, finden oder <sich bahnen wird> (?@>18BLAO, sich brechen, durchschlagen, percer, se faire jour) 2AN4C 4>@>3C (Lberall, allenthalben, einen Weg)". (Dieser Satz S. 138, 139.) Also, indem das russische Volk als Ganzes handelt und sich Wege durchschlägt, um nicht von Europa abgeschnitten zu werden, führen diese Anarchisten politischen Krieg. Und was will Bak.? Die Deutschen und Polen zertrümmern das Russische Reich, aber rufen zugleich allgemeinen siegreichen Bauernaufstand in Rußland hervor. Bismarck und die Polen werden diese Bauern in keiner Weise hindern, sich "anarchistisch" zu konstatieren. Im Gegenteil: sie machen wirksamere Propaganda unter ihnen als die "weltberühmte" Allianz; und wenn dieser anarchistische Zustand erst in so großen Dimensionen hergestellt ist, werden die lateinischen und slawischen Brüder Feuer fangen. Ob dies nun Folge eines Kriegs, den Rußland gegen Deutschland oder vice versa anfängt, kann nichts an der Sache ändern. Nebenbei, da in Serbien, nach Bak., außer dem Volke nichts existiert als "Beamtenklasse", worin soll dann die serbische soziale Revolution bestehn, |619| außer in der Beseitigung der Beamtenklasse, die dort allein den (Staat) konstituiert? (S. 138, 139).

Also für das allrussische Reich der Weg nach Europa jetzt versperrt; von seinen Toren hält Graf Bismarck die Schlüssel, der sie für nichts in der Welt dem Graf Gortschakow einhändigen wird. Aber wenn der nordwestliche Weg versperrt, dann der südliche und südöstliche, Buchara, Persien, Afghanistan, Ostindien, schließlich Konstantinopel. Schon lange russische Politiker die Frage gestellt, ob Sitz und Schwerpunkt des Reichs nicht von Petersburg nach Konstantinopel zu verlegen. Zwar wollten diese unersättlichen Patrioten beides, Baltisches Meer und Konstantinopel. Aber gewöhnen sich, das aufzugeben; namentlich die Augen geöffnet durch Ereignisse der letzten Jahre; nämlich "Vereinigung Schleswig-Holsteins und Hannovers mit dem preußischen Königreich, welches dadurch verwandelt in Nordseeische Macht" (S.139).

"Allen bekannt das Axiom, daß kein (Staat) in der Reihe des ersten Rangs sein kann ohne weite Meeresgrenzen, die ihm sichern unmittelbare Verbindung mit der ganzen Welt und ihm erlauben direkte Teilnahme an der Weltbewegung, der materiellen, gesellschaftlichen, politisch-sittlichen (?>;8B8G5A:8-=@02AB25==><) ... ohne das bald stagnant ... China ... Es existieren mannigfaltige Bedingungen dazu, daß ein Volk, konsolidiert (70<:=CBK9) in einen Staat, Teil an der Weltbewegung nehmen kann; heute gehFrt (?@8=04;568B) dazu <natLrlicher Verstand und angeborene Energie>, Bildung, Fähigkeit zu produktiver Arbeit <und weiteste innere Freiheit, so unmöglich sie im übrigen für die Massen in einem Staate ist>. Aber zu diesen Bedingungen gehört auch unfehlbar die Seeschiffahrt, der Seehandel, weil die Seeverbindung wegen ihrer relativen Wohlfeilheit, Kürze und auch Freiheit, in dem Sinn, daß das Meer niemand gehört, alle übrigen ... - eingeschlossen die Eisenbahnen - übertrifft. Es mag sein, die Luftschiffahrt wird sich zeigen noch tauglicher in allen Beziehungen und wird besonders wichtig sein dadurch, daß sie schließlich nivelliert (C @02=O5B) die Bedingungen der Entwicklung und des Lebens für alle Länder."

Dies Hauptsache bei Bak. - Nivellieren, z.B. ganz Europa auf die slowakischen Mausefallhändler. " ... Einstweilen bleibt Seeschiffahrt das Hauptmittel zur Wohlfahrt (großer Fortschritt, <des Gedeihens der Völker>) der Völker." Dies der einzige Punkt, wo Herr Bak. von ökonomischen Bedingungen spricht und einsieht, daß sie von dem <Staat> unabhängige Bedingungen und Völkerunterschiede gründen ...

Wenn's nicht mehr Staaten (3>AC40@AB2) gibt, und sich auf den TrLmmern aller Staaten erhebt "durchaus frei und sich organisierend von unten nach oben ein freier brLderlicher Verband freier Produktiv-Assoziationen, Gemeinden und (Gebiets)-Föderationen, umfassend unterschiedslos, weil frei, Leute aller Sprachen und Volkstümlichkeiten, dann wird der Weg zum Meer allen gleich geöffnet sein: für die Uferbewohner unmittelbar und für die vom Meer entfernt Wohnenden vermittelst der Eisenbahnen, vollständig befreit [von] allen <staatlichen> ?>?5G5=89 (Sorge, FLrsorge, Pflege), (Erhebungen) ('l'action de prendre'), Zöllen, Beschränkungen, Schikanen, Verboten, |620| Bewilligungen und Einmischungen. Aber auch dann werden die seeischen Uferbewohner eine Menge natürlicher Vorzüge haben, nicht nur materieller, sondern auch geistig-sittlicher. Die mittelbare |bei Bakunin: unmittelbare| Berührung mit dem Weltmarkt und überhaupt der Weltbewegung des Lebens entwickelt außerordentlich auch so nicht nivellierte Verhältnisse; mit alledem, die inländischen Bewohner, beraubt jener Vorzüge, werden leben und sich entwickeln träger und langsamer als die Uferbewohner. Siehe, warum so wichtig sein wird die Luftschiffahrt ... aber bis dahin ... werden die Uferbewohner in allen Beziehungen Avantgarde sein und eine Art Aristokratie in der Menschheit bilden."

Die Bretagne z.B. !

Und der Unterschied von Flach- und Hochland, Flußgebieten, Klima, Boden, Kohle, Eisen, erworbnen Produktivkräften, materiellen und geistigen, Sprache, Literatur, technischen Fähigkeiten etc. etc. Fourier geht da heroischer mit der Nivellierung zum Werk (S. 139-142).

Bei der Gelegenheit entdeckt Bakunin, daß Deutschland (als nicht-seeisch) in Handelsbeziehungen unter Holland steht und industriell unter Belgien (S. 143).

Preußen, jetzt Verkörperung, Kopf und Hand Deutschlands, hat sich stark gegründet <gestützt> auf der Ost- und Nordsee (S. 145). Hamburg, Bremen, Lübeck, Mecklenburg, Oldenburg, Schleswig-Holstein, alles Preußen, das mit dem französischen Geld zwei große Flotten baut, eine in der Ostsee, andre in Nordsee, und vermittelst eines Schiffskanals, den sie jetzt graben zur Vereinigung beider Meere, werden diese 2 Flotten bald nur eine bilden. Wird bald viel stärker sein als die russisch-baltische. Dann zum Teufel Riga, Rewel, Finnland, Petersburg, Kronstadt. Zum Teufel alle Bedeutung von Petersburg. Gortschakow mußte sich das sagen am Tag, wo das alliierte Preußen ungestraft und wie mit unsrer Einstimmung unsren Bundesgenossen Dänemark plünderte.

Polnische Insurrektion, <Herr> Bak.!

"Er mußte begreifen, daß von jenem Tag, wo Preußen, stützend sich nun auf ganz Deutschland und bildend in unauflöslicher Einheit die letzte stärkste Kontinentalmacht; seit jener Zeit, mit einem Wort, als das neue deutsche Reich, unter preußischem Zepter, einnahm auf der Ostsee seine gegenwärtige und für alle benachbarten Mächte so drohende Position, die Oberherrschaft des Petersburgischen Rußlands auf jenem Meer ihr Ende erreicht hatte, vernichtet die große politische Schöpfung Peters, und mit ihr zugleich vernichtet die Macht des allrussischen <Staats>, wenn zur Entschädigung des Verlusts des freien Seewegs",

aber frei bis wohin?, s'il vous plaît? |bitte sehr?| Den Engländern gegenüber "frei" bis unter die Wälle von Kronstadt,

"im Norden sich nicht öffnet neuer Weg nach dem Süden" (S. 145-147). Die Zugänge noch in der Hand Dänemarks; aber das erst freiwillig Föderierte dann ganz verschlungen vom pangermanischen Reich. Daher bald Ostsee ganz ausschließlich deutscher See und |621| damit Verlust der politischen Bedeutung Petersburgs. Gortschakow mußte das wissen, als er einstimmte zur Zerstücklung Dänemarks und Vereinigung Schleswig-Holsteins mit Preußen. Entweder verriet er Rußland oder erhielt förmliche Verpflichtung Bismarcks, mit Rußland zusammenzuwirken zur Stiftung neuer Macht im Südosten.

Für Bakunin steht fest, daß Offensiv- und Defensivallianz zwischen Preußen und Rußland gestiftet nach dem Pariser Frieden oder wenigstens zur Zeit des polnischen Aufstandes 1863.

Daher die Sorglosigkeit, womit Bismarck den Krieg mit Östreich und dem größten Teil Deutschlands begann auf Gefahr der französischen Einmischung und den noch entschiedneren Krieg gegen Frankreich. Die kleinste Demonstration Rußlands an der Grenze hätte in diesem, und namentlich im letzten Krieg, weitere siegreiche Bewegung der preußischen Armee verhindert. Ganz Deutschland, namentlich nördlicher Teil Deutschlands im letzten Krieg durchaus entblößt von Truppen; Östreich hielt sich nur ruhig auf Drohung Rußlands; Italien und England mischten sich nur deswegen nicht ein, weil Rußland es nicht wollte. Hätte es sich nicht als so entschiednen Bundesgenossen Preußens gezeigt, hätten die Deutschen nie Paris genommen. Aber Bismarck war offenbar überzeugt, daß Rußland ihn nicht verraten würde. Worauf beruhte diese Überzeugung? Bismarck weiß, daß russische und preußische Interessen ganz antagonistisch, außer in der polnischen Frage. Krieg zwischen beiden unvermeidlich. Aber können Gründe zum Aufschub sein, wo jeder hofft, bis zu dem Tag der Krise das unfreiwillige Bündnis besser ausbeuten zu können. Das Deutsche Reich noch lang nicht befestigt, weder nach innen noch außen. Im Innern noch Masse kleiner Fürsten. Nach außen Östreich und Frankreich. Gehorchend innerer Notwendigkeit, sinnt es auf neue Unternehmungen, neue Kriege. Herstellung des mittelaltrigen Reichs mit den ursprünglichen Grenzen, gestützt auf den patriotischen Pangermanismus, der die ganze deutsche Gesellschaft beseelt; Vereinigung ganz Östreichs außer Ungarn, aber mit Triest und Böhmen, ganze deutsche Schweiz, Teil Belgiens, ganz Holland und Dänemark, nötig zur Stiftung seiner Seemacht: Pläne, die bedeutenden Teil des westlichen und südlichen Europas gegen es aufhetzen und deren Durchführung daher ohne Zustimmung Rußlands unmöglich. Daher für das neudeutsche Reich die russische Allianz noch nötig (S. 148-151).

Das allrussische Reich seinerseits kann die preußisch-germanische Allianz nicht entbehren. Es muß nach Südost gehn - statt Baltischen Meers das Schwarze; sonst abgeschnitten von Europa; und dazu Konstantinopel nötig; sonst kann ihm der Zugang ins Mittelländische Meer stets abgeschnitten werden, wie das auch zur Zeit des Krimkriegs geschah. Konstantinopel also das große Ziel. Entgegen den Interessen des ganzen südlichen Europas, Frankreich eingeschlossen, entgegen den englischen Interessen und selbst denen Deutschlands, da die uneingeschränkte Herrschaft Rußlands im Schwarzen Meer das ganze Donau-(Ufer) in direkte Abhängigkeit von Rußland stellt. Dennoch hat Preußen Rußland formell versprochen, ihm in seiner südöstlichen Politik zu helfen; ebenso sicher, daß es die erste Gelegenheit benutzen wird, um sein Gelübde zu brechen. Aber solcher Vertragbruch nicht zu erwarten jetzt, im Anfang selbst die Erfüllung des- |622| selben. Preußen half Rußland Vernichtung der Bedingungen des Pariser Friedens; wird es ebenso unterstützen mit Bezug auf Chiwa. Den Deutschen dazu nützlich, daß Rußland sich soweit als möglich nach Osten entfernt. Was ist der Zweck des russischen Kriegs gegen Chiwa? ... Indien? Denkt nicht [dar]an. China wäre viel leichter; auch plant die russische Regierung etwas der Art. "Sie strebt auf offne Art, von ihm Mongolei und Mandschurei wegzunehmen"; eines schönen Tags werden wir hören, daß das russische Heer Sieg auf der Westgrenze (!) Chinas ... Die Chinesen fühlen sich beengt innerhalb ihres Landes, zu volkreich; daher Auswandrung nach Australien, Kalifornien; andre Massen können sich nach Norden und Nordwesten bewegen. Und dann in einem Augenwink wird Sibirien, der ganze Kreis, der sich erstreckt von der Tartarischen Meerenge bis zum Uralgebirg und Kaspischen Meer, aufhören russisch zu sein. In dieser riesenhaften Region, 12.200.000 Quadratkilometer, mehr als 20 × Umfang von Frankreich (528.600 Quadratkilometer) jetzt nur 6 Mill. Einwohner, davon nur about |etwa| 2.600.000 russisch, alle andren Eingeborne, tartarischer oder finnischer Rasse, und die Armeegröße ganz nichtig ... Die Chinesen werden noch über den Ural, bis an die Wolga kommen ... Die Bevölkrungszunahme macht den Chinesen fast unmöglich ihre verlängerte Existenz innerhalb der Grenzen Chinas. Im Innern Chinas energische kriegerische Leute, aufgewachsen in beständigem Bürgerkrieg, wo 10 und hundert Tausende auf einmal kaputtgemacht ... In der letzten Zeit mit europäischen Waffen und Disziplin bekannt geworden, kurz mit der <staatlichen> Zivilisation Europas. Dabei große Barbarei; kein Freiheitsinstinkt oder menschlicher. Es vereinigen sich jetzt Banden von ihnen unter dem Einfluß einer Menge militärischer Abenteurer, amerikanischer und europäischer, die seit dem letzten französisch-englischen Krieg (1860) den Weg nach China gefunden; dies große Gefahr von östlicher Seite ... Mit dieser Gefahr spielt unsre russische Obrigkeit, einfältig wie ein Kind ... Will Grenzen erweitern; und Rußland bis zu diesem Augenblick nicht imstande, und wird es auch nie sein, zu bevölkern den neuerworbnen Amurkreis, wo auf 2.100.000 [Quadrat]kilometer, fast 4 × größer als Frankreich, mit Armee und Flotte nur 65.000 Einwohner; dabei das Elend des russischen Volks, daß es zum allgemeinen <Aufstand> getrieben [wird]; hofft die russische Regierung, ihre Macht über den ganzen asiatischen Osten auszudehnen. Sie müßte Europa ganz den Rücken wenden, wie es Bism[arc]k auch will, ganze Armee nach Sibirien und Zentralasien wenden und als Tamerlan Osten erobern; aber dem Tamerlan folgte sein Volk, der russischen Regierung nicht ... Was Indien angeht, so können die Russen nicht gegen England sich desselben bemächtigen ... "Aber wenn wir Indien nicht erobern können, können wir dort auflösen oder wenigstens stark erschüttern die englische Herrschaft, einheimische (Aufstände) gegen es ins Leben rufen, ihnen helfen, sie aufrechthalten, wenn es nötig auch durch kriegerische Einmischung." Wird uns ungeheuer viel Leute und Geld kosten ... Wozu? ... "Um die Engländer ohne jeden Nutzen zu beunruhigen? (Nein), weil die Engländer uns hinderlich sind. Wo hindern sie uns? In Konstantinopel. Solange die Engländer ihre Macht erhalten, werden sie nie und für nichts in der Welt zustimmen, daß Konstantinopel in |623| unsren Händen neue Hauptstadt würde nicht nur des allrussischen, sondern auch des slawischen und östlichen Reichs. Darum rührt die russische Regierung den Krieg in Chiwa; daher seit altem ihr Streben, sich Indien zu nähern. Sie sucht Punkt, wo sie England beschädigen kann, und keinen andren findend, bedroht sie es in Indien. So sucht sie England mit dem Gedanken auszusöhnen, daß Konstantinopel russische Stadt werden muß" ... Obergewalt im Baltischen Meer unabwendlich verloren ... Das Russische Reich, aufgebaut auf Bajonett und Knute, allen Volksmassen verhaßt, mit Einschluß der slawischen, zu beginnen mit dem großrussischen Volk, demoralisiert, desorganisiert etc. ... kann nicht kämpfen gegen das neuerstandne Deutsche Reich. Also "notwendig, aufs Baltische Meer zu verzichten und den Moment abzuwarten, wo das ganze baltische <Gebiet> deutsche Provinz geworden. Verhindern kann das nur <eine Volksrevolution>. Aber solche Revolution für den <Staat> der Tod, und nicht in ihr wird unsre Regierung sich Rettung suchen". (Dieser letzte Satz S. 160.) Für sie bleibt keine andre Rettung als im Bündnis mit Deutschland. Ostsee entsagend, muß sie im Schwarzen Meer Entschädigung suchen, selbst für ihre politische Existenz, und kann das nur mit deutscher Hülfe. "Die Deutschen haben sich verpflichtet zur Hilfe. Wir sind überzeugt, formeller Vertrag geschlossen zwischen Bism[arck] umd Gortsch[akow]. Natürlich Deutsche denken nicht an Erfüllung. Sie können der Willkür Rußlands nicht die Donaumündung und ihren Donauhandel anheimstellen; großes panslawisches Reich im Süden Europas zu errichten, wäre selbstmörderisch von seiten des pangermanischen Reichs. Aber lenken und stoßen die russischen Heere nach Zentralasien, nach Chiwa unter dem Vorwand, das sei der direkteste Weg nach Konstantinopel, das ist ein andres Ding. Gortschakow und Alexander II. geprellt von Bismarck wie weiland Nap[oleon] III. Aber geschehn, nichts dran zu ändern. Unmöglich den russischen schwachen Kräften (4@O1;K< A8;0<) umzusto/en das neue germanische Reich; das kann nur die Revolution, und solange diese nicht siegreich in Rußland oder Europa, wird siegen und alle überwältigen das <staatliche> Deutschland, und die russische Regierung, wie auch alle kontinentalen Regierungen in Europa, werden bestehn nun nur mit seiner Erlaubnis und <Gnade>" ... "Die Deutschen mehr als je zuvor sind unsre Herren geworden, und nicht umsonst feierten alle Deutschen in Rußland so glühend und geräuschvoll die Siege der germanischen Heere über Frankreich; nicht umsonst empfingen alle Petersburger Deutschen so triumphierend den neuen pangermanischen Kaiser." "In gegenwärtiger Zeit, auf dem ganzen Kontinent Europas blieb nur ein wahrhaft selbständiger <Staat> - dieses Deutschland ... Der Hauptgrund der <Instinkt der Öffentlichkeit>, der den charakteristischsten Zug des deutschen Volks bildet. Instinkt einerseits, blinden Gehorsams vor den Starkem, rücksichtsloser Unterdrückung der Schwächern" (S. 151-163).

Folgt nun Übersicht der Geschichte Deutschlands der neuesten Zeit (seit 1815 besonders) zum Beweis ihres Knechtssinns und Unterdrückungssinns ...

|624| Von letztrem besonders die Slawen zu leiden, deren "historische Bestimmung", wenigstens im Norden und Osten, nach ihrer eignen Auffassung, Ausrottung, Versklavung und "gewaltsame Verdeutschung" der slawischen Stämme. "Diese lange und <traurige> Geschichte, deren Andenken tief bewahrt in allen slawischen Herzen und zweifellos widerschallen wird im letzten unvermeidlichen Kampf gegen die Deutschen, wenn die soziale Revolution sie nicht vorher besänftigt" (S. 164).

Folgt nun Geschichte des deutschen Patriotismus seit 1815. (Sein Material aus Prof. Müllers Geschichte von 1815-1866.)

"Der politische Bestand des preußischen Königreichs (1807) nur geschont dank den Bitten Alex[anders] I." (S. 168-169).

Fichtes Reden an die deutsche Nation: <Aber die heutigen Deutschen haben unter Beibehaltung der ganzen Ungeheuerlichkeit der Ansprüche ihres patriotischen Philosophen auf seinen Humanismus verzichtet ... Ihnen ist geläufiger der Patriotismus des Fürsten Bismarck oder des Herrn Marx> (S. 171).

Nach Napoleons Flucht (sagt B.) aus Rußland "Friedrich Wilhelm III. mit Tränen <der Rührung und Dankbarkeit> umarmte in Berlin seinen Retter, den allrussischen Kaiser" (l.c.).

"Es blieb daher Östreich nur eins übrig, nicht zu ersticken Deutschland" dadurch, daß es mit allen seinen Besitzungen in Deutschen Bund trat, wie es ursprünglich wollte, "aber gleichzeitig auch Preußen nicht zu erlauben, sich an die Spitze des Deutschen Bundes zu stellen. Diese Politik befolgend, konnte es rechnen auf die tatsächliche Hilfe Frankreichs und Rußlands. Die Politik Rußlands bis zur letzten Zeit, d.h. bis zum Krimkrieg, bestand namentlich in der systematischen Aufrechterhaltung der wechselseitigen Rivalität zwischen Östreich und Preußen, so daß keins der beiden das Übergewicht über das andre erhalte, und zur selben Zeit in Erweckung von Mißtrauen und Angst in den kleinern und mittlern Fürstentümern Deutschlands und in ihrem Schutz gegen Östreich und Preußen" (S.183). Preußens Einfluß hauptsächlich moralisch, viel von ihm erwartet (nach 1815). Wichtig daher für Metternich, daß es keine Konstitution (versprochne) gebe, sich mit Östreich an die Spitze der Reaktion stelle. "In diesen Bestrebungen fand er glühendste <Unterstützung> in Frankreich, gelenkt von den Bourbonen, und im Kaiser Alexander, dirigiert durch <Araktschejew>" (S. 184).

"Die Deutschen bedürfen der Freiheit nicht. Das Leben ist für sie einfach undenkbar ohne Obrigkeit, das heißt ohne obersten Willen, obersten Gedanken und eiserne Hand, <die sie antreibt>. Je stärker diese Hand, desto stolzer sind sie und desto angenehmer ist ihnen das Leben" (S. 192).

1830-1840. Blinde Nachahmung der Franzosen. "Die Deutschen hören auf, Gallier zu fressen, aber dafür wenden sie allen ihren Haß gegen Rußland" (S. 198). "Alles hing ab vom Ausgang der polnischen Revolution. Wenn sie siegreich, die preußische Monarchie, losgerissen (losgetrennt) von ihrer nordöstlichen Stütze und gezwungen", wenn nicht alle, so beträchtlichen Teil [ihrer] polnischen Besitzungen aufzugeben, "wäre gezwungen gewesen, neuen Stützpunkt zu suchen in Deutschland selbst, und da es das |625| damals nicht konnte auf dem Weg der Eroberung, ... so liberaler Reformen" (S. 199). Nach der Niederlage der Polen Friedrich Wilhelm III., der seinem Schwiegersohn, Kaiser Nikolaus, so bedeutende Dienste geleistet, "warf die Maske ab" und verfolgte die pangermanischen Patrioten heftiger als früher (S. 200).

"In der Überzeugung, daß die Volksmassen tragen in ihren mehr oder minder durch die Geschichte entwickelten Instinkten, in ihren täglichen Bedürfnissen und in ihren bewußten oder unbewußten Bestrebungen alle Elemente ihrer normalen zukünftigen Organisation, suchen wir jenes Ideal (die gesellschaftliche Organisation) im Volk selbst, und da jede <staatliche> Gewalt, jede Obrigkeit, durch ihr Wesen und ihre Lage außerhalb des Volks gestellt, über ihm, muß sie unvermeidlich danach streben, "unterzuordnen ihm fremden Ordnungen und Zielen, darum erklären wir uns Feinde jeder obrigkeitlichen, <staatlichen> Gewalt, Feinde der <staatlichen> Organisation im allgemeinen, und glauben, daß das Volk nur dann glücklich sein kann, frei, wenn es sich organisierend <von unten nach oben>, auf dem Weg selbständiger und durchaus freier Vereinigungen (A>548=5=89) und <frei von> jeder offiziellen Bevormundung, <aber nicht frei von verschiedenen und zugleich freien EinflLssen von Personen und Parteien selbst sein Leben gestalten wird>" (S. 213). Dies die "Überzeugungen der sozialen Revolution, und deshalb nennt man uns Anarchisten" (S. 213). "Die Idealisten jeder Art, Metaphysiker, Positivisten, Verteidiger des Vorherrschens der Wissenschaft über das Leben, doktrinäre Revolutionäre, alle zusammen, mit gleichem Eifer (60@><), obgleich mit verschiednen Argumenten, schützen (>BAB0820NB) die Idee des <Staates> und der <staatlichen> Gewalt, erblickend darin, sehr logisch in ihrer Art, die einzige Rettung der Gesellschaft. Sehr logisch deswegen, weil, nehmend an als Grundlage die <These>, daß der Gedanke vorhergeht dem Leben, die abstrakte Theorie der gesellschaftlichen Praxis, und daß daher die soziologische Wissenschaft der Ausgangspunkt sein muß für die gesellschaftlichen Umwälzungen und Umgestaltungen, kommen sie notwendig zum Schluß, daß, da der Gedanke, die Theorie, die Wissenschaft, zum allermindesten in unsrer Zeit, überall nicht vielen zugänglich ist, darum die wenigen das gesellschaftliche Leben leiten und nicht nur die Aufwecker, sondern auch die Leiter aller Volksbewegungen sein müssen, und daß am andern Tag der Revolution neue gesellschaftliche Organisation gegründet werden muß nicht durch freie Vereinigung volkstümlicher Organisationen, Gemeinden, <Amtsbezirke, Gebiete von unten nach oben>, entsprechend den volkstümlichen Bedürfnissen und Instinkten, sondern nur durch die diktatorische Gewalt jener gelehrten Minorität, wenn auch gewählt durch <den Willen des gesamten Volkes>" (S. 214).

Daher die "doktrinären Revolutionäre" nie Feinde des <Staates>, sondern nur der bestehenden Regierungen, deren Platz sie als Diktatoren einnehmen wollen (S. 215).

"Und dies so richtig, daß in dieser Zeit, wo in ganz Europa die Reaktion siegt, wo alle Regierungen etc. sich vorbereiten unter Vorstand des Grafen Bismarck auf verzweifelten Kampf gegen die soziale Revolution; gegenwärtig, wo, schien es, alle aufrichtigen Revolutionäre sich vereinen müßten, um Widerstand zu leisten wider den verzweifelten Angriff der internationalen Reaktion, wir sehn, im Gegenteil, daß die doktrinären Revolutionäre unter Führung des Herrn Marx überall die Seite der <Staat- |626| lichkeit> und <der Staatsanbeter> nehmen gegen <die Volksrevolution>" (S. 216). In Frankreich standen sie auf Seite des <staatlichen> republikanisch-reaktionären Gambetta gegen die revolutionäre Ligue du Midi |Liga des Südens|, die nur allein Frankreich retten konnte sowohl von deutscher Unterjochung und der noch viel gefährlichem und jetzt siegreichen Koalition der Klerikalen, Legitimisten, Bonapartisten, Orleanisten; in Spanien nahmen sie offen die Seite von Castelar, Pi C Margall und der Madrider Konstituante; endlich in Deutschland und im Umkreis von Deutschland, in Östreich, Schweiz, Holland, Dänemark dienen sie dem Graf Bismarck, auf den sie, nach ihrem eignen Geständnis, als einen sehr nützlichen revolutionären <Staatsmann> blicken, helfend ihm die Pangermanisierung aller dieser Länder" (S. 216, 217).

(Feuerbach war noch Metaphysiker: "mußte Platz machen seinen <rechtmäßigen> Nachfolgern, den Vorstellern der Schule der Materialisten oder Realisten, wovon großer Teil im übrigen, z.B. die Herren Büchner, Marx und andre", sich noch nicht befreit "vom Vorwalten des metaphysischen abstrakten Gedankens".) (S. 207.)

"Aber der Hauptpropagandist des Sozialismus in Germanien, erst geheim und bald darauf öffentlich, war Karl Marx. Herr Marx spielte und spielt zu wichtige Rolle in der sozialistischen Bewegung des deutschen Proletariats, als daß es möglich wäre vorüberzugehn diese bemerkenswerte Persönlichkeit, ohne versucht zu haben, sie mit einigen wahren Zügen zu zeichnen. Seiner Abkunft nach Herr Marx Hebräer. Er vereinigt in sich, man kann es sagen, alle Eigenschaften und alle Mängel dieses begabten Stamms. Nervös (=5@2=K9), wie einige sagen, bis zur Feigheit, ist er au/erordentlich ehrgeizig und eitel, zanksüchtig, intolerant und absolut wie Jehova, der Herrgott seiner Vorfahren und, wie er, rachsüchtig bis zum Wahnwitz. Es gibt keine Lüge, Verleumdung, die er nicht fähig wäre zu ersinnen gegen jeden, der das Unglück hatte, zu erwecken seine Eifersucht oder, was ganz dasselbe, seinen Haß. Und er bleibt vor keiner noch so <niederträchtigen> Intrige stehen, wenn nur, nach seiner Meinung, die im übrigen meist irrig, diese Intrige dienen kann zur Verstärkung seiner Position, seines Einflusses oder seiner Gewalt. In dieser Beziehung ist er ein durchaus politischer <Mensch>. Dies sind seine negativen Eigenschaften. Aber auch positive sind in ihm sehr viel. Er ist sehr <klug> und außerordentlich vielseitig - <gelehrt>. Doktor der Philosophie, war er bereits in Köln um 1840, man kann es sagen, die Seele und das Zentrum eines sehr bedeutenden Kreises leitender Hegelianer, mit welchen er anfing herauszugeben ein Oppositionsjournal, bald unterdrückt auf ministeriellen Befehl. Zu diesem Kreis gehörten die Brüder Bruno Bauer und Edgar Bauer, Marx, Stirner und darauf in Berlin der erste Zirkel deutscher Nihilisten, die in ihrer zynischen Konsequenz bei weitem die eifrigsten Nihilisten Rußlands übertrafen. 1843 oder 1844 siedelte Marx über nach Paris. Da traf er zuerst zusammen mit Gesellschaft französischer und deutscher Kommunisten und seinem Kompatrioten, dem deutschen Hebräer Herrn Moritz |so bei Bakunin; richtig : Moses| Heß, der vor ihm ein gelehrter Ökonom und Sozialist war und zu jener Zeit bedeutenden Einfluß auf die wissenschaftliche Entwicklung des Herrn Marx hatte. Selten kann man einen Menschen finden, der so viel <wußte> und las und <so klug> las, wie Herr Marx. |627| Ausschließlicher Gegenstand seiner Beschäftigung war bereits in jener Zeit die ökonomische Wissenschaft. Mit besondrem Eifer studierte er die englischen Ökonomen, die alle andren übertreffen durch die Positivität <der Erkenntnisse> und praktische Geistesrichtung, genährt, durch die englischen ökonomischen Tatsachen und durch strenge Kritik und ehrliche Kühnheit der Konsequenzen. Aber zu all diesem fügte Herr Marx noch zwei neue Elemente hinzu: die abstrakteste Dialektik, <die wunderlich spitzfindigste>, die er in Hegels Schule erworben hatte und die er nicht selten <bis zur Unartigkeit, bis zum Laster führte>, und den Standpunkt der kommunistischen Richtung. Herr Marx las, es versteht sich, alle französischen Sozialisten von St. Simon zu Proudhon einschließlich, und den letztren, wie bekannt, haßt er, und kein Zweifel, daß in der schonungslosen Kritik, die er gegen Proudhon richtete, viel Wahres: Proudhon, trotz all seines Strebens, sich auf den Boden der Realität zu stellen, bleibt Idealist und Metaphysiker. Der Standpunkt - die abstrakte Idee des Rechts; von dem Recht geht er zum ökonomischen fact, aber Herr Marx, im Gegensatz zu ihm sprach aus und bewies die unzweifelhafte Wahrheit, gestützt auf die ganze vergangne und gegenwärtige Geschichte der menschlichen Gesellschaft, der Volker und der Staaten, daß das ökonomische fact überall vorherging und vorhergeht dem juristischen und politischen Recht. In der <Darlegung> und Nachweis dieser Wahrheit besteht namentlich eins der größten wissenschaftlichen Verdienste des Herrn Marx. Aber was vor allem merkwürdig und was Herr Marx niemals eingestanden hat, dies, daß in politischer Beziehung Herr Marx direkter Schüler des Herrn Louis Blanc. Herr Marx ist unvergleichlich <klüger> und unvergleichlich gelehrter als dieser <kleine erfolglose> Revolutionär und Staatsmann: aber als Deutscher, trotz <seines achtbaren Wuchses>, fiel er in die Lehre bei dem zwerghaften Franzosen. Übrigens erklärt sich diese Sonderbarkeit einfach: der rhetorische Franzos, als Bourgeoispolitiker und erklärter Anhänger Robespierres, und der gelehrte Deutsche in seiner dreifachen Eigenschaft als Hegelianer, Hebräer und Deutscher, beide verzweifelt <Staatsanbeter> und beide predigen <Staats>-Kommunismus, nur mit dem Unterschied, daß der eine statt mit Argumenten, sich mit rhetorischen Deklamationen begnügt, und der andre, wie es geziemt einem gelehrten und painstaking |sorgfältigen| Deutschen, dasselbe ihm gleich liebe Prinzip stützt durch alle Kunststücke der hegelschen Dialektik und allen Reichtum seiner vielseitigen Kenntnisse. Um 1845 stand Herr Marx an der Spitze der deutschen Kommunisten, und darauf, zusammen mit Herrn Engels, seinem unveränderlichen (=587<5==K<) Freund, ebenso <klug>, obgleich weniger gelehrt, aber dafLr viel praktischer und nicht weniger fähig zur politischen Verleumdung, Lüge und Intrige, stiftete er eine geheime Gesellschaft deutscher Kommunisten oder <Staats>-Sozialisten. Ihr Zentralkomitee, dessen Haupt er zusammen mit Herrn Engels war - es versteht sich -, wurde bei Verjagung beider aus Paris 1846 nach Brüssel verlegt, wo es bis 1848 blieb. Übrigens bis zu diesem Jahr blieb ihre Propaganda, obgleich sich nicht wenig in ganz Deutschland verbreitend, geheim <und kam daher nicht ans Tageslicht>" (S. 221-225).

Zu der Zeit (der Revolution von 1848) das städtische Proletariat in Deutschland, |628| wenigstens seine ungeheure Majorität, noch außerhalb des Einflusses der Propaganda von Marx und außer der Organisation seiner kommunistischen Partei. Sie hauptsächlich verbreitet in den industriellen Städten von Rheinpreußen, besonders in Köln; Zweige in Berlin, Breslau und <zu guter Letzt> in Wien, aber sehr schwache. Instinktiv das deutsche Proletariat natürlich sozialistische Bestrebungen, aber keine bewußten Forderungen der sozialen Umwälzung 1848/49, obgleich das "Kommunistische Manifest" schon März 1848 publiziert. Es ging am deutschen Volk fast spurlos vorüber. Das städtische revolutionäre Proletariat, noch direkt unter dem Einfluß der politischen radikalen Partei oder höchstens der Demokratie (S. 230). Damals war in Deutschland noch ein Element, das heut nicht mehr dort existiert, revolutionäre Bauernschaft oder mindestens bereit, es zu werden ... sie damals bereit zu allem, selbst zu <allgemeinem Aufstand>. 1848 wie 1830 fürchteten die deutschen Liberalen und Radikalen nichts mehr, als solchen <Aufstand>; ihn lieben auch nicht die Sozialisten von Marx' Schule. Allen bekannt, daß Ferd. Lassalle, der, nach eignem Geständnis, war direkter Schüler jenes höchsten Führers der kommunistischen Partei in Deutschland, was indes den Lehrer nicht verhinderte, nach dem Tod Lassalles zu äußern eifersüchtige und neidische (mißgünstige - 7028AB;82>5) Unzufriedenheit gegen den gl4nzenden Schüler, lassend hinter sich bei weitem in praktischer Beziehung den Lehrer; allen bekannt ..., daß Lassalle mehrmals den Gedanken aussprach, daß die Niederlage des Bauernaufstands im 16. Jahrhundert und die darauf folgende Kräftigung und Blüte des bürokratischen <Staats> in Deutschland wahrer Sieg für die Revolution waren. Für die kommunistischen oder sozialistischen Demokraten Deutschlands ist die Bauernschaft, jede Bauernschaft, Reaktion; und der <Staat>, jeder <Staat>, selbst der Bismarcksche, Revolution. Man soll nur nicht glauben, daß wir sie verleumden. Zum Beweis dessen, daß sie in der Tat so denken, werden wir zeigen auf ihre Reden, Broschüren, journalistischen Statements und endlich auf ihre Briefe - all das wird zu seiner Zeit dem russischen Publikum ?@54AB02;5=> (zugestellt) werden. Im Lbrigen können die Marxisten auch nicht anders denken; <Staatsanbeter> um jeden Preis, müssen sie verfluchen jede volkstümliche Revolution, namentlich bäuerliche, ihrer Natur nach bäuerlich |bei Bakunin: anarchisch| und direkt gerichtet auf Vernichtung des <Staats>. Als alles verschlingende Pangermanisten müssen sie Bauernrevolution schon darum verwerfen, weil sie spezifisch slawische Revolution (S. 230-232).

"Nicht nur 1848, sondern auch gegenwärtig, unterwerfen sich die deutschen Arbeiter blind ihren Führern, während die Führer, die Organisateure der sozialdemokratischen deutschen Partei, sie weder zur Freiheit noch zur internationalen Brüderschaft führen, sondern unter das Joch des pangermanistischen <Staats>" (S. 254).

Bakunin erzählt, wie Friedrich Wilhelm IV. sich vor Nikolaus fürchtet (Antwort an die polnische Deputation, März 1848, und Olmütz, November 1850) (S. 254-257).

1849-1858: Deutscher Bund gar nicht mehr berücksichtigt von den andern Großmächten. "Preußen war mehr als je Sklave Rußlands ... Die Hingabe an die Interessen des |629| Petersburger Hofs ging so weit, daß der preußische Kriegsminister und der preußische Gesandte am englischen Hof, Freund des Königs, beide entlassen wurden wegen Ausdruck von Sympathie für die Westmächte." Nikolaus wütend über Schwarzenbergs und Östreichs Undank. Östreich, wegen seiner Interessen im Osten natürlicher Feind Rußlands, nahm offen Seite Englands und Frankreichs gegen es. "Preußen zur großen Entrüstung ganz Deutschlands blieb <treu bis ans Ende>" (S. 259). "Manteuffel wurde erster Minister November 1850, um zu unterschreiben alle Bedingungen der Olmützer Konferenz, äußerst erniedrigend für Preußen, und um schließlich es und ganz Deutschland der Hegemonie Östreichs zu unterwerfen. Solches war der Wille von Nikolaus ..., solches auch die Strebungen des größten Teils der preußischen Junkerschaft oder Adels, nicht wollend auch nur hören von Verschmelzung Preußens mit Deutschland und ergeben den östreichischen (?) und allrussischen Kaisern selbst mehr als ihrem eignen König" (S. 261).

Es bildete sich in jener Zeit (1866 seqq.) die sogenannte Volkspartei. Zentrum Stuttgart. Eine Gruppe, wollend Bund mit der republikanischen Schweiz, waren die Hauptstifter der Ligue de la Paix et de la Liberté (S. 271).

"Lassalle bildete vorzugsweis politische Partei deutscher Arbeiter, organisierte sie hierarchisch, unterwarf sie strenger Disziplin und seiner Diktatur, mit einem Wort, er tat das, was Herr Marx in den folgenden 3 Jahren in der Internationalen tun wollte. Der Versuch von Marx scheiterte, aber der von Lassalle hatte vollständigen Erfolg" (S. 275).

"Erste Tat des volkstümlichen <Staats>" (nach Lassalle) "wird sein, Eröffnung unbegrenzten Kredits für die Produktions- und Konsumtions-Assoziationen der Arbeiter, welche nur dann imstande sein werden, mit dem bürgerlichen Kapital zu kämpfen und in nicht ferner Zelt es zu besiegen und zu verschlingen. Wenn der Prozeß des Verschlingens vollendet ist, dann beginnt die Periode der radikalen Umwandlung der Gesellschaft. Solches das Programm Lassalles, solches auch das Programm der sozialdemokratischen Partei. Eigentlich gehört es nicht dem Lassalle, sondern Marx, der es vollständig <ausgesprochen hat> im bekannten 'Manifest der Kommunistischen Partei', veröffentlicht von ihm und Engels 1848. <Unmißverständliche Andeutung> findet sich darauf selbst im ersten 'Manifest der Internationalen Assoziation', geschrieben von Marx 1864, in den Worten: 'die erste Pflicht der Arbeiterklassen' etc. oder wie es im 'Kommunistischen Manifest' heißt: 'der erste Schritt in der Revolution' etc. und endend mit: alle Produktionsmittel konzentrieren 'in den Händen <des Staats>', d.h. des Proletariats, <das als herrschende Klasse |Bei Bakunin: A>A;>285 - Stand| organisiert>" (S. 275, 276). "Aber ist es nicht <klar>, da/ Lassalles Programm in nichts sich unterscheidet vom Programm von Marx, den er als seinen Lehrer anerkannte. In der Broschüre gegen Schulze-Delitzsch, Lassalle ... nachdem er auseinandergesetzt seine Grundbegriffe über die sozialpolitische Entwicklung der neuesten Gesellschaft, sagt er direkt, daß diese Ideen selbst und auch die Terminologie nicht ihm gehören, sondern dem Herrn Marx ... Um so (seltsamer) scheint der Protest des Herrn Marx, gedruckt nach dem Tod Lassalles in der Vorrede |630| zur Schrift über das 'Kapital'. Marx beklagt sich bitter, daß ihn Lassalle bestohlen hat, indem er sich seine Ideen angeeignet habe. Der Protest sehr <seltsam> von seiten eines Kommunisten, der das kollektive Eigentum predigt und nicht begreift, daß die Idee, einmal ausgesprochen, aufhört, Eigentum einer Person zu sein. Andre Sache, wenn Lassalle abgeschrieben hätte <eine oder einige Seiten> ..." (S. 276). "Im Gegensatz zu seinem Lehrer Marx, welcher stark in der Theorie, in der hinter den Kulissen oder unterirdischen Intrige und dagegen jede Bedeutung oder Kraft auf der öffentlichen Bühne verliert, war Lassalle von der Natur gemacht zu offnem Kampf auf praktischem Feld" (S. 277). "Die ganze liberale und demokratische Bourgeoisie haßte ihn tief; die <Gesinnungsgenossen>, Sozialisten, Marxisten und Marx selbst, konzentrierten auf ihn alle Kraft nicht wohlwollenden Neids (7028AB8). Ja, sie ha/ten ihn so tief wie die Bourgeoisie; solange er lebte, wagten sie nicht, ihren Haß auszusprechen, weil er für sie zu stark war" (S. 277, 278).

"Wir haben bereits unsren tiefen Widerwillen gegen die Theorie von Lassalle und Marx ausgesprochen, [die] empfehlend den Arbeitern, wenn nicht als letztes Ideal, so zum mindesten als nächstes Hauptziel - die Gründung eines Volksstaats (=0@>4=>3> 3>AC40@AB20), der, nach ihrem Ausdruck, nichts andres sein wird als 'das Proletariat, <das als herrschende Klasse organisiert>'. Fragt sich, wenn das Proletariat die herrschende Klasse sein wird, dann über wen wird es herrschen? Das bedeutet (das meint - 7=0G8B), es wird noch ein andres Proletariat übrigbleiben, welches Untertan sein wird dieser neuen Herrschaft, diesem neuen Staat (3>AC40@AB2C)."

Das meint, solange die andren Klassen, speziell die kapitalistische noch existiert, solange das Proletariat mit ihr kämpft (denn mit seiner Regierungsmacht sind seine Feinde und ist die alte Organisation der Gesellschaft noch nicht verschwunden), muß es gewaltsame Mittel anwenden, daher Regierungsmittel; ist es selbst noch Klasse, und sind die ökonomischen Bedingungen, worauf der Klassenkampf beruht und die Existenz der Klassen, noch nicht verschwunden und müssen gewaltsam aus dem Weg geräumt oder umgewandelt werden, ihr Umwandlungsprozeß gewaltsam beschleunigt werden.

"Z.B. die :@5ABLO=A:0O G5@=L, das gemeine Bauernvolk, der BauernpFbel, der sich bekanntermaßen des Wohlwollens der Marxisten [nicht erfreut], und der, befindend sich auf der untersten Stufe der Kultur, wird wahrscheinlich regiert werden durch das städtische und Fabrikproletariat."

D.h., wo der Bauer massenweise als Privateigentümer existiert, wo er sogar eine mehr oder minder beträchtliche Majorität bildet, wie in allen Staaten des westeuropäischen Kontinents, wo er nicht verschwunden und durch Agrikultur-Taglöhner ersetzt ist, wie in England, treten folgende Fälle ein: entweder er verhindert, macht scheitern jede Arbeiterrevolution, wie er das bisher in Frankreich getan hat; oder das Proletariat (denn der besitzende Bauer gehört nicht zum Proletariat, und da, wo er selbst seiner Lage |633| nach dazu gehört, glaubt er, nicht dazu zu gehören) muß als Regierung Maßregeln ergreifen, wodurch der Bauer seine Lage unmittelbar verbessert findet, die ihn also für die Revolution gewinnen; Maßregeln, die aber im Keim den Übergang aus dem Privateigentum am Boden in Kollektiveigentum erleichtern, so daß der Bauer von selbst ökonomisch dazu kommt; es darf aber nicht den Bauer vor den Kopf stoßen, indem es z.B. die Abschaffung des Erbrechts proklamiert oder die Abschaffung seines Eigentums; letztres nur möglich, wo der kapitalistische Pächter die Bauern verdrängt hat und der wirkliche Landbebauer ebensogut Proletarier, Lohnarbeiter ist wie der städtische Arbeiter, also genau mit ihm dieselben Interessen unmittelbar hat, nicht mittelbar; noch weniger darf das Parzelleneigentum dadurch gekräftigt werden, daß die Parzelle vergrößert wird, einfach durch Annexation der größern Güter an die Bauern, wie im Bakuninschen Revolutionsfeldzug.

"Oder, wenn man diese Frage vom nationalen Standpunkt betrachtet, dann, unterstellen wir, werden für die Deutschen die Slawen aus demselben Grund zum siegreichen deutschen Proletariat in derselben sklavischen Abhängigkeit stehn, worin das letztre sich befindet zu seiner Bourgeoisie" (S. 278).

Schülerhafte Eselei! Eine radikale soziale Revolution ist an gewisse historische Bedingungen der ökonomischen Entwicklung geknüpft; letztre sind ihre Voraussetzung. Sie ist also nur möglich, wo mit der kapitalistischen Produktion das industrielle Proletariat wenigstens eine bedeutende Stellung in der Volksmasse einnimmt. Und damit es irgendeine Chance zum Sieg habe, muß es wenigstens fähig sein, soviel unmittelbar mutatis mutandis für die Bauern zu tun, als die französische Bourgeoisie in ihrer Revolution für die damaligen französischen Bauern tat. Schöne Idee, daß der Arbeit Herrschaft einschließt Unterdrückung der ländlichen Arbeit! Aber hier kommt der innerste Gedanke des Herrn Bak. heraus. Er versteht absolut nichts von sozialer Revolution, nur die politischen Phrasen davon; die ökonomischen Bedingungen derselben existieren nicht für ihn. Da nun alle bisherigen ökonomischen Formen, entwickelt oder unentwickelt, Knechtschaft des Arbeiters (sei es in der Form des Lohnarbeiters, Bauern etc.) einschließen, so glaubt er, daß in allen gleichmäßig radikale Revolution möglich. Aber noch mehr! Er will, daß die auf der ökonomischen Basis der kapitalistischen Produktion gegründete europäische soziale Revolution auf dem Niveau der russischen oder slawischen Agrikultur- .und Hirtenvölker sich vollziehe, dies Niveau nicht übertreffe, obgleich er einsieht, daß die Meerschiffahrt Unterschied unter den Brüdern bildet, aber auch nur die Seeschiffahrt, weil d[ies] auch allen Politikern bekannter Unterschied! Der |634| Wille, nicht die ökonomischen Bedingungen, ist die Grundlage seiner sozialen Revolution.

"Wenn Staat ist (3>AC40@AB2>), dann ist unvermeidlich Herrschaft (3>A?>4AB2>), folglich auch <Sklaverei>; Herrschaft ohne Sklaverei, verborgen oder maskiert, undenkbar - deswegen sind wir Feinde des <Staats>" (S. 278).

"Was heißt das, das Proletariat, <das als herrschende Klasse organisiert>?"

D.h., daß das Proletariat, statt im einzelnen gegen die ökonomisch privilegierten Klassen zu kämpfen, Stärke und Organisation genug gewonnen hat, um allgemeine Zwangsmittel im Kampf gegen sie anzuwenden; es kann aber nur ökonomische Mittel anwenden, die seinen eignen Charakter als salariat |Lohnarbeiter|, daher als Klasse aufheben; mit seinem völligen Sieg ist daher auch seine Herrschaft zu Ende, weil sein Klassencharakter [verschwunden].

"Wird vielleicht das ganze Proletariat an der Spitze der Regierung stehn?"

Bildet z.B. bei einer Trade-Union die ganze Union ihr Exekutivkomitee? Wird alle Teilung der Arbeit in der Fabrik aufhören und die verschiednen Funktionen, die daraus entspringen? Und bei der Bakuninschen Bildung <von unten nach oben> werden alle <oben> sein? Dann gibt es ja kein <unten>. Werden alle Mitglieder der Gemeine zugleich die gemeinschaftlichen Interessen des <Gebiets> verwalten? Dann kein Unterschied von Gemeine und <Gebiet>.

"Die Deutschen zählen ungefähr 40 Millionen. Werden z.B. alle 40 Millionen Glieder der Regierung sein?"

Certainly! |Sicherlich!| Da die Sache mit der Selbstregierung der Gemeine anfängt.

"Das ganze Volle wird regieren, und, es wird keine Regierten geben."

Wenn ein Mensch sich selbst beherrscht, beherrscht er sich nach diesem Prinzip nicht; denn er ist doch er selbst und kein andrer.

"Dann wird es keine Regierung geben, keinen Staat, aber wenn Staat sein. wird, wird es auch Regierende und Sklaven geben" (S. 279).

D.h. bloß: wenn die Klassenherrschaft verschwunden, und es keinen Staat im jetzigen politischen Sinne geben [wird].

"Dies Dilemma in der Theorie der Marxisten löst sich einfach. Unter Volksregierung verstehn sie" (d.h. Bak.) "die Regierung des Volkes vermittelst einer geringen Zahl von Vorstehern, auserwählt (gewählt) durch das Volk."

|635| Asine! |Esel| Dies demokratische Gekohl, politische Faselei! Die Wahl - politische Form, die in der kleinsten russischen Kommune und im Artel. Der Charakter der Wahl hängt nicht von diesem Namen ab, sondern von der ökonomischen Grundlage, den ökonomischen Zusammenhängen der Wähler; und sobald die Funktionen aufgehört haben, politisch zu sein, existiert 1. keine Regierungsfunktion; 2. die Verteilung der allgemeinen Funktionen ist Geschäftssache geworden, die keine Herrschaft gibt; 3. die Wahl hat nichts von heutigem politischen Charakter.

"Das allgemeine Wahlrecht durch das ganze Volk" -

so ein Ding wie das ganze Volk im jetzigen Sinne Phantasma -

"von Volksrepräsentanten und <Beherrschern des Staats> - das ist das letzte Wort der Marxisten, wie auch der demokratischen Schule - Lüge, unter der sich verbirgt der Despotismus der regierenden Minderheit, um soviel gefährlicher, als sie erscheint als Ausdruck des sogenannten Volkswillens."

Auf Kollektiveigentum verschwindet der sogenannte Volkswillen, um den wirklichen Willen des Kooperativs Platz zu machen.

"So Resultat: Lenkung der großen Mehrheit der Volksmasse durch privilegierte Minorität. Aber diese Minderheit, sagen die Marxisten."

wo?

"wird aus Arbeitern bestehn. Ja, mit Erlaubnis, aus gewesnen Arbeitern, aber die, sobald sie nur Repräsentanten oder Regierer des Volks geworden sind, aufhören Arbeiter zu sein" -

sowenig, wie ein Fabrikant heute dadurch aufhört Kapitalist zu sein, daß er Gemeinderat wird -

"und sehn werden auf die ganze gemeine Arbeiterwelt von der Höhe der <Staatlichkeit>; sie werden nicht mehr das Volk vertreten, sondern sich und ihre <Ansprüche> auf die Volksregierung. Wer daran zweifeln kann, der durchaus nicht bekannt mit der Natur der Menschen" (S. 279).

Wäre Herr Bakunin bekannt auch nur mit der Stellung eines Managers in einer Arbeiter-Kooperativ-Fabrik, alle seine herrschaftlichen Träume zum Teufel. Hätte sich fragen sollen: welche Form können Verwaltungsfunktionen auf Grundlage dieses Arbeiterstaats, wenn er es so nennen will, annehmen ?

(S. 279) "Aber diese Auserwählten werden glühend überzeugte und daher gelehrte Sozialisten sein. Das Wort 'gelehrter Sozialismus'" -

nie gebraucht worden -,

"wissenschaftlicher Sozialismus" -

|636| gebraucht worden nur im Gegensatz zum utopistischen Sozialismus, der neue Hirngespinste dem Volk aufheften will, statt seine Wissenschaft auf der Erkenntnis der vom Volk selbst gemachten sozialen Bewegung zu beschränken; siehe meine Schrift gegen Proudhon -,

"welches unaufhörlich angewandt wird in den Werken und Reden der Lassalleaner und Marxisten, zeigen durch sich selbst, daß der sog. Volksstaat nichts andres sein wird als die sehr despotische Lenkung der Volksmassen durch neue und sehr wenig zahlreiche Aristokratie wirklicher oder angeblicher Gelehrten. Das Volk ist nicht wissenschaftlich, das bedeutet, es wird ganz und gar befreit werden von der Sorge der Regierung, es wird ganz und gar eingeschlossen werden im regierten Stall. Schöne Befreiung!" (S. 279, 280.)

"Die Marxisten fühlen diesen (!) Widerspruch und, erkennend, daß die Regierung der Gelehrten" (quelle rêverie! |welche Phantasterei!|) "die drückendste, verhaßteste, verächtlichste der Welt, trotz aller demokratischen Formen tatsächliche Diktatur sein wird, trösten sie sich mit dem Gedanken, daß diese Diktatur nur vorübergehend und kurz sein wird."

Non, mon cher! |Nein, mein Lieber!| - Daß die Klassenherrschaft der Arbeiter über den mit ihnen kämpfenden Schichten der alten Welt nur so lang bestehn kann, als die ökonomische Grundlage der Klassenexistenz nicht vernichtet ist.

"Sie sagen, daß ihre einzige Sorge und Ziel sein wird, zu bilden und zu erhellen das Volk" (Wirtshauspolitiker!) "wie ökonomisch so politisch auf solche Stufe, daß alte Regierung bald nutzlos wird und der Staat allen politischen Charakter verliert, das heißt <beherrschenden> Charakter, sich durch sich selbst verwandeln wird in freie Organisation ökonomischer Interessen und Gemeinden. Das offenbarer Widerspruch. Wenn ihr Staat wirklich volkstümlich sein wird, warum ihn vernichten, und wenn seine Vernichtung notwendig zur wirklichen Befreiung des Volks, warum wagen sie ihn volkstümlich zu nennen?" (S. 280.)

Abgesehn von dem Herumreiten auf dem Liebknechtschen Volksstaat, der Blödsinn ist, gegen das kommunistische Manifest etc. gewandt, heißt es nur: da das Proletariat während der Periode des Kampfs zum Umsturz der alten Gesellschaft noch auf der Basis der alten Gesellschaft agiert und daher auch noch in politischen Formen sich bewegt, die ihr mehr oder minder angehörten, hat es seine schließliche Konstitution noch nicht erreicht während dieser Kampfperiode und wendet Mittel zur Befreiung an, die nach der Befreiung wegfallen; daher schließt Herr B., daß es lieber gar nichts tun soll ... den Tag der allgemeinen Liquidation - des jüngsten Gerichts - abwarten soll.

"Durch unsre Polemik" (die natürlich vor meiner Schrift gegen Proudhon und dem "Komm. Manifest" erschien, und auch schon vor St. Simon) "gegen sie" (schönes |637| ÅÃĵÁ¿½ ÀÁ¿ÄµÁ¿Å |Verwechslung des Vorangehenden mit dem Nachfolgenden|) "haben wir sie zum Eingeständnis geführt, daß Freiheit oder Anarchie" (Herr Bak. hat nur die Proudhonsche und Stirnersche Anarchie ins wüst Tartarische übersetzt), "d.h. die freie Organisation der arbeitenden Massen von unten nach oben" (Blödsinn!), "das Schlußziel der gesellschaftlichen Entwicklung ist und daß jeder <Staat>, nicht ausgeschlossen der Volksstaat, Joch ist, von einer Seite Despotismus erzeugt, von der andren Sklaverei" (S. 280).

"Sie sagen, daß solch herrschaftliches Joch, die Diktatur, notwendiges Übergangsmittel ist zur Erreichung der vollsten Volksbefreiung: Anarchie oder Freiheit - Ziel, Herrschaft oder Diktatur - Mittel. So ist es zur Befreiung der Volksmassen erst nötig, sie zu knechten. Auf diesem Widerspruch beruht unsre Polemik. Sie versichern, daß nur die Diktatur, schließlich ihre eigne, die Volksfreiheit begründen kann; wir antworten, keine Diktatur kann ein andres Ziel haben außer dem, <sich zu verewigen>, und daß sie <geeignet ist, in dem sie ertragenden Volke nur Sklaverei zu erzeugen und zu züchten; die Freiheit kann nur durch die Freiheit>" (des permanenten citoyen |Bürgers| B.) "<geschaffen werden>, d.h. durch <den Aufstand des ganzen Volkes> und die freie Organisation der Massen von unten nach oben" (S. 281).

"Während die politisch-soziale Theorie der gegenstaatlichen Sozialisten oder Anarchisten <unentwegt> und direkt zum vollsten Bruch mit allen Regierungen, mit allen Arten der bürgerlichen Politik führt, lassend keinen andren Ausgang, außer die soziale Revolution,"

lassend von der sozialen Revolution nichts als die Phrase,

"zieht und verwickelt die entgegengesetzte Theorie, die Theorie der Staatskommunisten und der wissenschaftlichen Autorität ebenso <unentwegt> ihre Anhänger, unter dem Verwand politischer Taktik, zu unaufhörlichem <Kuhhandel> mit den Regierungen und den mannigfaltigen bürgerlich politischen Parteien; das heißt, stößt sie direkt zur Reaktion" (S. 281).

"Bester Beweis Lassalle. Wem nicht bekannt seine Zusammenhänge und Verabredungen mit Bismarck? Die Liberalen und Demokraten das benutzt, um ihn der Verkäuflichkeit zu beschuldigen. Dasselbe, obgleich nicht zu offen, <flüsterten> unter sich verschiedne |bei Bakunin: persönliche| Anhänger des Herrn Marx in Deutschland" (S. 282).

Lassalle verhielt sich zu der gemeinen Arbeitermasse mehr wie ein Arzt zum Kranken als wie ein Bruder zum Bruder ... Um nichts in der Welt würde er das Volk verraten haben (l.c.). Lassalle war in offnem Krieg mit Liberalen, Demokraten, haßte sie, verachtete sie. Bismarck in derselben Position zu ihnen. Dies erster Annäherungspunkt zwischen den beiden: "die Hauptgrundlage dieser (Annäherung) war eingeschlossen im politisch-sozialen Programm Lassalles, in der kommunistischen Theorie, gestiftet durch Herrn Marx" (S. 283).

"Der Hauptpunkt dieses Programms: Befreiung <angebliche> des Proletariats vermittelst <nur eines Staates> ... Zwei Mittel ... Proletariat muß Revolution machen, um |638| sich den Staat zu unterwerfen - heroisches Mittel ... nach der Theorie des Herrn Marx" ... muß das Volk dann alle Macht in seine und seiner Freunde Hände geben ... "sie gründen eine einzige Staatsbank, konzentrierend in ihren Händen alle kommerziell-industrielle, ländliche und selbst wissenschaftliche Produktion, und teilen die Masse des Volks in zwei Armeen: industrielle und agrikole unter dem unmittelbaren Kommando von Staatsingenieuren, die einen neuen privilegierten wissenschaftlich-politischen Stand bilden" (S. 283, 284).

Aber Revolution machen, die Deutschen selbst glauben nicht daran. - "Nötig, daß ein andres Volk sie anfange oder irgendeine äußere <Kraft> sie hinreiße oder <stoße>." Folglich andres Mittel nötig, sich des Staats zu bemächtigen. Nötig, die Sympathie von Leuten zu gewinnen, die stehn oder stehn können an der Spitze des Staat". Zu Lassalles Zeit wie jetzt noch stand an der Spitze des Staats Bismarck ... Lassalle hauptsächlich begabt mit praktischem Instinkt und <Verstand>, die nicht vorhanden bei Herrn Marx und seinen Anhängern. Wie alle Theoretiker Marx unveränderlicher und <unverbesserlicher> Träumer in der Praxis. Er zeigte dies durch seinen unglücklichen Feldzug in der Internationalen Assoziation, der das Ziel hatte, seine Diktatur in der Internationalen zu errichten und vermittelst der Internationalen über die ganze revolutionäre Bewegung des Proletariats von Europa und Amerika. Man muß entweder verrückt sein oder ganz abstrakter Gelehrter, um sich ein solches Ziel zu setzen. Herr Marx erlitt in diesem Jahr vollste und verdiente Niederlage, aber sie "befreit (871028B) ihn kaum von seiner ehrgeizigen Tr4umerei" (S. 284, 285). "Dank dieser Traumhaftigkeit sowie dem Wunsch, Verehrer und Anhänger unter der Bourgeoisie zu gewinnen, stieß und stößt Marx beständig das Proletariat in Verhandlungen mit den bürgerlichen <Bourgeois> Radikalen. Gambetta und Castelar - das seine <wahren> Ideale" (S. 284, 285). "Zu diesen Strebungen zu Mogeleien (A45;:0<) mit der radikalen Bourgeoisie, die sich st4rker kundgaben in den letzten Jahren bei Marx, zweierlei Traum: erstens, wenn die radikale Bourgeoisie zur Herrschaft kommt, wird sie die Möglichkeit haben, sie zum Nutzen des Proletariats verwenden <zu wollen>, und zweitens wird sie imstande sein, sich zu halten gegen die Reaktion, deren Wurzel in ihr selbst verborgen ist" (S. 285).

Lassalle als praktischer Mensch begriff das (daß die radikale Bourgeoisie das Volk weder befreien will noch kann, sondern es nur exploitieren will); haßte dazu die deutsche Bourgeoisie; Lassalle kannte seine Land[s]leute auch zu gut, um von ihnen revolutionäre Initiative zu erwarten. Nur Bismarck blieb ihm übrig. "Der Punkt der Vereinigung wurde ihm durch die Marxsche Theorie selbst gegeben: einheitlicher, gewaltsam zentralisierter Staat. Lassalle wollte das, und Bismarck tat es. Wie sollten sie sich nicht vereinigen?" Bismarck Feind (!) der Bourgeois. Seine gegenwärtige Wirksamkeit zeigt, daß er nicht Fanatiker und nicht Sklave der adlig-feudalen Partei... "Sein Hauptwerk wie auch das Lassalles und Marx' - der Staat. Und darum zeigte sich Lassalle ungleich logischer und praktischer als Marx, der anerkannt den Bismarck als Revolutionär, <natürlich auf seine Art>, und von seinem Sturz träumt, wahrscheinlich deswegen, weil er im Staat den ersten Platz einnimmt, der nach Meinung des Herrn Marx ihm gehören muß." Lassalle keine so große Selbstliebe, verdroß ihn daher nicht, |639| mit Bismarck in Bund zu treten. "Durchaus übereinstimmend mit dem politischen Programm, auseinandergesetzt durch Herrn Marx und Engels im 'Kommunistischen Manifest', verlangte Lassalle von Bismarck nur eins: Eröffnung von Regierungskredit für Arbeiter-Produktiv-Gesellschaften." Und zugleich, "übereinstimmend mit dem Programm, begann er unter den Arbeitern friedlich gesetzliche Agitation zum Nutzen der Einführung des Wahlrechts" (S. 288-289).

Nach Lassalles Tod bildete sich neben den Arbeiterbildungsvereinen und dem Lass[allschen] Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein "unter dem direkten Einfluß der Freunde und Anhänger des Herrn Marx dritte Partei - sozialdemokratische Partei der deutschen Arbeiter. An ihrer Spitze Bebel, ?>;C@01>B=8: (halber Arbeiter) und Liebknecht, ganzer Gelehrter |bei Bakunin: direkter SchLler| und Agent des Herrn Marx" (S. 289).

Wir sprachen schon von Liebknechts Wirksamkeit in Wien 1868. Resultat davon der Nürnberger Kongreß (August 1868), wo die sozialdemokratische Partei schließlich organisiert wurde. "Auf den Beschluß (Absicht) ihrer Stifter, handelnd unter der direkten Leitung von Marx, sollte sein die pangermanische Sektion der Internationalen Arbeitergesellschaft." Aber die deutschen und speziell preußischen Gesetze solcher Vereinigung entgegen. Daher nur nebenbei berührt: "Die sozialdemokratische Partei der deutschen Arbeiter steht im Bund mit der Internationalen Arbeiterassoziation, soweit es die deutschen Gesetze zulassen." "Unzweifelhaft, daß diese neue Partei in Deutschland gestiftet war mit der geheimen Hoffnung und Hintergedanken, vermittelst ihrer einzurühren in die Internationale das ganze Programm von Marx, entfernt durch den ersten Genfer Kongreß (1866)." "Das Programm von Marx ward zum Programm der sozialdemokratischen Partei gemacht", die <Eroberung> der "politischen Gewalt" als "nächstes und unmittelbarstes Ziel" mit Zufügung folgender bemerkenswerter Phrase: "Die Eroberung der politischen Rechte (allgemeines Wahlrecht, Preßfreiheit, Freiheit der Assoziation und der Meetings etc.) als unentbehrliche vorbereitende (?@5420@8B5;L=>5) Bedingung der Fkonomischen Befreiung der Arbeiter." "Diese Phrase hat die Bedeutung: ehe zur sozialen Revolution zu schreiten, müssen die Arbeiter die politische Revolution vollenden oder, was entsprechender der Natur der Deutschen, erobern oder, noch naher, erwerben das politische Recht vermittelst friedlicher Agitation. Aber da jede politische Bewegung vor oder, was ganz dasselbe, außerhalb der sozialen, keine andre als Bourgeoisbewegung sein kann, so folgt auch, daß dies Programm den deutschen Arbeitern rekommandiert, sich anzueignen vor allem bürgerliche Interessen und Ziele und zu vollenden die politische Bewegung zum Nutzen der radikalen Bourgeoisie, welche dann zum Dank das Volk nicht befreit, sondern neuer Gewalt unterordnet, neuer Exploitation" (S. 289-291).

"Auf Grundlage dieses Programms vollendete sich die rührende Versöhnung der deutschen und östreichischen Arbeiter mit den Bourgeoisradikalen der Volkspartei." Auf Grundlage "des Nürnberger Kongresses begaben sich die zu diesem Zweck vom Kongreß ernannten Delegaten nach Stuttgart, wo auch geschlossen ward zwischen den Vorstehern der getäuschten Arbeiter und den Anführern der bürgerlich-radikalen Partei formelles Schutz- und Trutzbündnis. Infolge dieses Bundes erschienen sowohl |640| diese wie andre zusammen auf dem zweiten Kongreß der Ligue de la Paix et de la Liberté, eröffnet im September in Bern. Doch sehr merkwürdiges Fakt. Dort Spaltung zwischen Bourgeoissozialisten und Radikalen - und den sozialen Revolutionären, gehörig zu der Partei der Allianz" (S. 291, 292). " In dieser Beziehung (Sozialist und Freund des Volks sich zu nennen und gegen den volkstümlichen Sozialismus zu sein) gab uns die Schule von Marx viel Beispiele; und der deutsche Diktator, so gastfreundlich unter der unfehlbaren Bedingung, daß man sich vor ihm beugt, so daß er unter seiner Fahne birgt sehr große Zahl von Kopf bis Fuß bürgerlicher Sozialisten und Demokraten; konnte auch die Ligue de la Paix et de la Liberté sich flüchten unter sie, wenn sie nur zustimmte, ihn als den ersten Mann (G5;>25:) anzuerkennen. Wenn der Bourgeoiskongre/ so verfahren hätte, wäre die Stellung der Allianzisten ungleich schwieriger gewesen; zwischen der Ligue und ihnen wäre dann derselbe Kampf entstanden, der jetzt besteht zwischen ihnen und Marx. Aber die Ligue zeigte sich dümmer und zugleich ehrlicher als die Marxisten; sie leugnete die Gleichheit" (Blödsinn!) "auf dem ökonomischen Gebiet. Riß sich vom Proletariat los; starb; ließ zurück nur zwei umherirrende und sich beklagende Schatten, Amand Goegg und den St. Simonist[ischen] Millionär Lemonier ... Andres fact auf diesem Kongreß: Die Delegaten, kommend aus Nürnberg und Stuttgart, d.h. die Arbeiter, abgeordnet durch den Nürnberger Kongreß der neuen sozialdemokratischen Partei der deutschen Arbeiter und der bürgerlich-schwäbischen Volkspartei, zusammen mit der Majorität der Ligue votierten einstimmig gegen die Gleichheit ... Bemerkenswert noch andres fact, der Brüßler Kongreß der Internationalen, einige Tage geschlossen vor dem von Bern, verwarf jede Solidarität mit dem letzteren, und alle Marxisten, die am Brüßler Kongreß teilnahmen, sprachen und votierten in diesem Sinn. Auf welche Weise konnten dann andre Marxisten, handelnd wie auch die ersten unter dem direkten Einfluß von Marx, zusammengehn in so rührender Einstimmigkeit mit der Majorität des Berner Kongresses? Alles das blieb Rätsel, bis zu dieser Zeit nicht gelöst. Derselbe Widerspruch zeigte sich im Lauf des ganzen Jahres 1868 und selbst noch 1869 im 'Volksstaat '... Manchmal darin gedruckt sehr starke Artikel gegen die Bourgeoisligue;

dann folgten unverkennbare <Erklärungen> von Zärtlichkeit, manchmal freundschaftliche Vorwürfe. Das Organ sozusagen flehte die Ligue, <zu bändigen> ihre zu brennenden Kundgebungen bürgerlicher Instinkte, kompromittierend für die Schützer der Ligue vor den Arbeitern. Solche Schwankung dauerte fort in der Partei des Herrn Marx bis zum September 1869, d.h. bis zum Basler Kongreß. Dieser Kongreß macht Epoche in der Entwicklung der Internationalen" (S. 293-296).

Zum erstenmal erschienen die Deutschen auf internationalem Kongreß, und zwar als Partei, organisiert auf mehr bürgerlich-politischem als volkstümlich-nationalem Programm. Votierten wie ein Mann unter Leitung Liebknechts. Sein erstes Geschäft, versteht sich, infolge seines Programms, politische Frage an die Spitze aller anderen zu stellen. Deutschen entschieden geschlagen. Der Basler Kongreß erhielt die Reinheit des internationalen Programms, erlaubte den Deutschen nicht, es zu verstümmeln durch Einführung ihrer Bourgeoispolitik; so entstand die Spaltung in der Internationalen, deren Grund die Deutschen. Sie wollten der vor allem internationalen Gesellschaft mit Gewalt ihr engbürgerliches und national-politisches, ausschließlich deutsches, pan- |641| germanisches Programm aufdrängen. "Sie wurden auf das Haupt geschlagen, und diese Niederlage benutzte nicht wenig der Bund der Sozial-Revolutionäre, die Allianzisten. Daher der bittre Haß der Deutschen wider die Allianz. Ende 1869 und erste Hälfte 1870 gefüllt mit boshaftem Zank und noch boshaftern und nicht selten gemeinen Verleumdungen der Marxisten gegen die Leute der Allianz" (S. 296).

Sieg des Napoleon III. hätte nicht so nachhaltig schlechte Folgen gehabt wie der deutsche (S. 297).

Alle Deutschen ohne Ausnahme jubelten über den Sieg, obgleich sie wußten, daß er die Vorherrschaft des militärischen Elements besiegeln würde; "nicht ein einziger, oder kaum ein Deutscher erschrak, alle vereinigten sich in einstimmigem Triumph". Ihre Leidenschaft: Herrschaft und Sklaverei (S. 298). "Und die deutschen Arbeiter? Nun, die deutschen Arbeiter taten nichts, nicht eine energische Kundgebung von Sympathie, von Mitgefühl für die Arbeiter Frankreichs. Ein paar Meetings, wo ein paar Phrasen gesagt, worin der siegreiche nationale Stolz sozusagen verstummte vor der Kundgebung der internationalen Solidarität. Aber weiter als zu Phrasen ging nicht einer, und in Deutschland, ganz gesäubert von der Armee, war es damals möglich, etwas anzufangen und zu tun. Wahr, daß die Mehrheit der Arbeiter geworben im Heer, wo sie ausgezeichnet erfüllten die Pflicht der Soldaten, alles töteten etc. auf Befehl der Obrigkeit und selbst plünderten. Einige von ihnen, nachdem sie so ihre kriegerischen Pflichten erfüllt, schrieben zur selben Zeit Jammerbriefe in dem 'Volksstaat' und schilderten mit lebhaften Farben die barbarischen Verbrechen, durch die deutschen Heere in Frankreich vollbracht" (S. 298, 299). Unterdes einige Beispiele kühnerer Opposition: Proteste Jacobys, Liebknechts und Bebels; dies vereinzelte und zudem sehr seltne Beispiele.

Wir können nicht vergessen Artikel, veröffentlicht September 1870 im 'Volksstaat', worin offen der pangermanische Siegesjubel sich ausspricht. Er beginnt mit den folgenden Worten: "Dank den Siegen, errungen durch die deutschen Heere, ging die historische Initiative schließlich von Frankreich auf Deutschland über: wir Deutsche etc." (S. 299).

"Mit einem Wort, man kann sagen ohne irgendwelche Ausnahme, daß bei den Deutschen vorwog und vorwiegt das siegreiche Gefühl des kriegerischen und politischen nationalen Siegs. Darauf hauptsächlich gegründet die Macht des pangermanischen Reichs und seines großen Kanzlers, des Grafen Bismarck" (S. 299).

"Und wißt ihr, welche Bestrebung jetzt im Bewußtsein oder im Instinkt jedes Deutschen vorherrscht? Das Streben zu verbreiten (@0A?@>AB@0=8BL) <breit, weit> das Deutsche Reich" (S. 303). Diese Leidenschaft "jetzt auch die ganze Tätigkeit der sozialdemokratischen Partei. Und glaubt nicht, daß Bismarck ein so glühender Feind dieser Partei sei, wie er sich verstellt (?@8:84K205BAO). Er zu <klug>, um nicht zu sehn, da/ sie ihm dient als Pionier, verbreitend die deutsche Staatsidee in Östreich, Schweden, Dänemark, Belgien, Holland und Schweiz. In der Verbreitung dieser germanischen Idee besteht jetzt das Hauptstreben des Herrn Marx, der, wie wir bereits bemerkt haben, versucht hat zu erneuern (2>7>1=>28BL), zu seinem Vorteil, in der internationalen, die Bewegungen und Siege des Grafen Bismarck. Bismarck hält in seiner Hand alle Parteien und wird sie schließlich abgeben in die Hand des Herrn Marx" (S. 304).

|642| "Dieses Reich (pangermanisches) erklärte durch die Lippen seines großen Kanzlers den Krieg auf Leben oder Tod der sozialen Revolution. Graf Bismarck sprach dies Todesurteil aus im Namen von 40 Millionen Deutschen, die hinter ihm stehn und ihm zur Stütze dienen. Marx auch, sein Konkurrent und Neider, und hinter ihm alle Führer der sozialdemokratischen Partei Deutschlands, ... erklärten von ihrer Seite denselben verzweifelten Krieg der sozialen Revolution. Alles das werden wir ausführlich auseinandersetzen im folgenden Teil" (S. 307, 308). "Bis jetzt hat sie (die soziale Revolution) ihre Kräfte nur konzentriert auf den Süden Europas: Italien, Spanien, Frankreich; aber bald, hoffen wir, werden unter ihrer Fahne aufstehn auch die nordwestlichen Völker: Belgien, Holland und hauptsächlich England, und dann endlich auch alle slawischen Stämme" (S. 308).

Nachtrag

"Die Hauptzuge des Ideals" des russischen Volks: 1. "die allgemeine volkstümliche Überzeugung, daß die Erde, die ganze Erde, dem Volk gehört, das sie mit seinem Schweiße benetzt und befruchtet mit seiner eignen Hände Arbeit; 2. daß das Recht auf ihre Benutzung nicht der Person gehört, sondern der ganzen (Gemeinde, der Gemeindeversammlung), die sie <auf Zeit> unter den Personen verteilt; 3. die quasi absolute Autonomie, die gemeindliche Selbstverwaltung und infolgedessen, das entschiedlich feindliche Verhältnis der <Gemeinde> zum Staat" (S. 10).

"Die 3 Schattenseiten sind: 1. der Patriarchalismus; 2. die Verschlingung der Person durch <die Gemeindeversammlung>; 3. der Glaube an den Zar. Man könnte 4. den christlichen Glauben dazu rechnen, offiziell rechtgläubig oder sektiererisch (S. 10); aber das hat in Rußland nicht soviel zu sagen wie im westlichen Europa" (l.c.).

Punkt 2 und 3 "natürliche Resultate" aus Punkt 1, (Patriarchalismus). Vater, <Gemeindeversammlung>, Zar (S. 15). "Die <Gemeinde> seine Welt. Sie nichts andres als die natürliche Erweiterung seiner Familie, seines Geschlechts. Daher herrscht in ihr auch das patriarchalische Prinzip vor, derselbe abscheuliche Despotismus und dieselbe gemeine Unterwürfigkeit, und daher auch die :>@5==0O (ursprLnglich, zur Wurzel gehörige) Ungerechtigkeit und dieselbe radikale Negation jedes persönlichen Rechts, wie auch in der Familie selbst. Die Entschließungen der <Gemeindeversammlung>, was sie auch sein mögen, Gesetz. <'Wer wagt es, gegen die Gemeindeversammlung zu gehen?'> - jubelt mit <Erstaunen> der russische Bauer... In <der Gemeindeversammlung> haben Stimmrecht nur die <Alten>, die Familienhäupter ... Aber über der <Gemeinde>, über allen Gemeinden steht der Zar, der <allgemeine> Patriarch und Stammvater, der Vater von ganz Rußland. Daher seine Gewalt unbeschränkt" (S. 15). "Jede Gemeine bildet in sich <ein geschlossenes Ganzes>, infolgedessen hat keine Gemeine, und fühlt auch nicht das Bedürfnis zu haben, irgendwelches selbständiges organisches Band mit andren Gemeinen. Sie sind untereinander nur vereint vermittelst <Väterchen Zar>, nur in seiner obersten, väterlichen Gewalt" (S. 15, 16).


<= MLWerke <= Marx/Engels <= Artikel und Korr. 1875