Inhaltsverzeichnis Artikel und Korrespondenzen 1868
Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 16, 6. Auflage 1975, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 324/325.
1. Korrektur.
Erstellt am .
Nach dem handschriftlichen Entwurf.
|324| Manchester, 16. September 1868
Wie mir Herr Davisson mitteilt, hat das Direktorium in seiner Sitzung vom 7. Sept. den Beschluß gefaßt, Herrn Karl Vogt einzuladen, eine Vorlesung in der Anstalt zu halten.
So sehr ich dies bedaure, so versetzt mich dieser Beschluß doch in die Notwendigkeit, meine Stelle als Vorsitzender wie als Mitglied des Direktoriums niederzulegen.
Auf die sachlichen Gründe, aus denen ich, wäre ich gegenwärtig gewesen, gegen diesen Beschluß gestimmt haben würde, brauche ich hier nicht einzugehen. Diese Gründe sind es nicht, welche mir meinen Entschluß zur Pflicht machen.
Mein Austritt erfolgt lediglich aus Gründen, die die Anstalt nicht berühren. In den Jahren 1859 und 1860 haben meine politischen Freunde und ich gegen Herrn Vogt unter Beibringung von Beweisen schwere Beschuldigungen politischer Art erhoben. (Siehe die Schrift "Herr Vogt" von Karl Marx, London 1860.) Herr Vogt hat auf diese, seitdem von andren Seiten wiederholten Anklagen bis jetzt geschwiegen.
Diese ganze Angelegenheit sowie die damals darüber geführte Polemik ist wahrscheinlich den übrigen Mitgliedern des Direktoriums unbekannt oder von ihnen vergessen. Sie haben das volle Recht, von Herrn Vogts politischem Charakter abzusehn und ihn als den mehr oder weniger angenehmen Popularisierer der naturwissenschaftlichen Entdeckungen anderer zu betrachten. Mir ist das nicht gestattet. Bliebe ich, nach obigem Beschluß, noch im Direktorium, so würde ich dadurch meine ganze politische Vergangenheit und meine politischen Freunde verleugnen. Ich würde damit |325| einem Manne ein Vertrauensvotum geben, von dem ich es für bewiesen halte, daß er im Jahre 1859 ein bezahlter bonapartistischer Agent gewesen.
Nur eine solche zwingende Notwendigkeit konnte mich bewegen, aus einer Stellung zu scheiden, in der ich unter jetzt glücklich überwundenen Schwierigkeiten auszuharren für meine Schuldigkeit hielt.
Ich danke den Herren Mitgliedern des Direkt[oriums] herzlich für das Vertrauen, das sie mir in so reichem Maße geschenkt haben, und scheide von ihnen mit der Bitte, mir dieselben freundschaftlichen Gesinnungen zu bewahren, welche ich stets für sie hegen werde.
Hochachtungsvoll
F. E.