Inhaltsverzeichnis Aufsätze für "The New American Cyclopædia"

Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 14, 4. Auflage 1972, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. S. 242-243.

1. Korrektur.
Erstellt am 22.08.1998.

Friedrich Engels

Patrone

Geschrieben um den 21. Januar 1858.
Aus dem Englischen.


["The New American Cyclopædia", Band IV]

<242> Patrone - eine Hülse oder ein Beutel aus Papier, Pergament oder Flanell, worin die genaue Menge Schießpulver enthalten ist, die man für die Ladung einer Feuerwaffe braucht, und wozu in einigen Fällen das Geschoß beigefügt wird. Im Gegensatz zur Kugelpatrone enthält die Platzpatrone für Handfeuerwaffen kein Geschoß. Bei allen Patronen für Handfeuerwaffen wird Papier als Ladepfropfen verwandt und dieser hinuntergestoßen. Die Patrone für das französische Minié- und das englische Enfield-Gewehr wird an einem Ende in Fett getaucht, um das Hinunterstoßen zu erleichtern. Die des preußischen Zündnadelgewehrs enthält außerdem den Zündsatz, der vermittels der Nadel gezündet wird. Geschützkartuschen werden gewöhnlich aus Flanell oder anderem leichten Wollstoff hergestellt. Bei einiger Armeen wird, wenn irgend möglich, zumindest beim Felddienst, das Geschoß mit Hilfe eines Holzbodens mit der Kartusche verbunden. Die Franzosen haben dieses System teilweise sogar in ihrer Marine eingeführt. Bei den Briten sind Kartusche und Geschoß sowohl bei der Feld- als auch bei der Schiffs- und Belagerungsartillerie noch getrennt.

Eine sinnreiche Methode zur Herstellung von Papierpatronen ohne Naht ist kürzlich im königlichen Arsenal von Woolwich in England eingeführt worden. Metallene, zylindrische Hohlformen, gerade groß genug, um eine Patrone überzustreifen, werden mit einer Vielzahl kleiner Löcher versehen, und wenn sie in dem weichen Brei, aus dem das Patronenpapier hergestellt wird, gelegt und dann mit dem Rezipienten einer Luftpumpe verbunden werden, sind sie sofort mit einer dünnen Papierschicht überzogen. Diese bildet nach dem Trocknen eine fertige Papierhülse. Mehren Formen werden gleichzeitig verwendet, und jede einzelne ist mit einer Wollhülle überzogen, ähnlich einem Handschuhfinger, auf der sich der Brei ansammelt; und dieser, mit ihr zusammen abgenommen, dient als die Ausfütterung, mit der die besten Patronensorten versehen sind.

<243> Für Jagdflinten ist eine Patronenart in Gebrauch, die aus einem Drahtgeflecht hergestellt ist, das nur das Schrot enthält. Es ist von einer Papierhülle umschlossen. Die Schrotladung wird mit Knochenpulver vermischt, um ihr Dichte zu geben. Wenn die Flinte abgeschossen ist, fliegt das Schrot ohne Streuung über eine längere Strecke als bei irgendeiner anderen Art der Ladung.