Inhaltsverzeichnis Aufsätze für "The New American Cyclopædia"

Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 14, 4. Auflage 1972, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. S. 122-124.

1. Korrektur
Erstellt am 22.08.1998.

Friedrich Engels

Batterie

Geschrieben um den 28. September 1857.
Aus dem Englischen.


["The New American Cyclopædia", Band II]

<122> Batterie. - Bei der Feldartillerie bedeutet dieser Ausdruck eine Anzahl Geschütze, von 4 bis 12, mit den erforderlichen Pferden, Artilleristen und der Ausrüstung, die gewöhnlich dazu bestimmt sind, zusammen eingesetzt zu werden. Die Briten und Franzosen haben 6, die Preußen und Österreicher 8, die Russen 8 oder 12 Geschütze in jeder Batterie. Feldbatterien werden eingeteilt in leichte, schwere und Haubitzenbatterien; in einigen Ländern gibt es außerdem Gebirgsbatterien. Bei der Beschreibung einer Schlachtposition wird das Wort Batterie auch gebraucht, um einen Platz zu bezeichnen, wo Geschütze aufgestellt sind. Bei der Belagerungsartillerie bedeutet Batterie entweder eine der Festungslinien, die mit Geschützen bestückt ist, oder im besonderen eine bestimmte Anzahl von Geschützen, die zum Angriff auf eine Festung in einer Linie aufgestellt und durch eine Brustwehr gedeckt sind. Der Aufbau dieser Brustwehr und des Geschützstandes für die Kanonen ist das, was unter der Aufstellung einer Batterie verstanden wird. Unterscheidet man sie nach ihrem Profil, so gibt es erhöhte, halbversenkte oder versenkte Batterien; der Bestückung nach sind es Batterien, bestehend aus Geschützen, Haubitzen oder Mörsern; unterscheidet man sie jedoch nach ihrer Deckung, so gibt es Batterien mit Schießscharten, Barbette-Batterien (ohne Schießscharten) und kasemattierte Batterien (gegen Bomben geschützte). Unterscheidet man die Batterien nach dem für sie bestimmten Zweck, so gibt es Demontierbatterien, welche dazu angelegt wurden, durch frontales Feuer die Geschütze in einer der Festungslinien zu demontieren; Rikoschettbatterien, die besonders einzelne Wall-Linien der Länge nach bestreichen, wobei die Geschosse und Granaten genau die Brustwehr abkämmen, in niedrigen Sprüngen weiterhüpfen und längs der Linie mehrmals aufschlagen; Mörserbatterien dienen zum Bom- <123> bardieren des Innern von Bastionen und von Gebäuden in Festungen; Breschbatterien sollen die Eskarpemauern des Festungswalles zerstören; Kontrebatterien, die man auf der Krone eines Glacis gegen die Flanken aufbaut, sollen das Flankenfeuer, mit dem der Graben vor der Bresche bestrichen werden könnte, niederhalten. Küstenbatterien sind an bestimmten Küstenpunkten angelegte Befestigungen zum Kampf gegen feindliche Kriegsschiffe; sie sind entweder stationär, dann werden sie gewöhnlich aus Mauerwerk und oft aus kasemattierten Geschützen aufgeführt, die in mehrere Reihen gegliedert sind, oder sie bestehen aus provisorischen Erdaufschüttungen, in der Regel mit Geschützen, die wegen des freien Gesichtsfelds über Bank feuern; in beiden Fällen sind sie gewöhnlich hinten geschlossen, um gegen einen plötzlichen Angriff von Landungstruppen geschützt zu sein.

Um eine Erdwallbatterie zu bauen, werden die hauptsächlichen Dimensionen abgesteckt und die Erde dafür aus dem Graben vor oder hinter der beabsichtigten Brustwehr herangeholt. Die äußere Brustwehrböschung wird nicht verkleidet, die innere jedoch und die Schartenbacken oder Seitenflächen der Schießscharten werden mit Reisigbündeln, Schanzkörben, Faschinen, mit Erde gefüllten Fässern, Sandsäcken oder Rasenstücken bekleidet, damit das Herabfallen der Erde, falls ein steiler Abhang vorhanden ist, verhindert wird. Eine Berme oder ein horizontal gehaltener Absatz wird im allgemeinen zwischen der äußeren Brustwehrböschung und dem vorderen Graben gelassen, um die Brustwehr zu verstärken. An der Innenseite der Batterie wird zwischen den Schießscharten ein Bankett angelegt, das hoch genug sein muß, damit ein Mann darauf stehen und über die Brustwehr hinweg beobachten kann. Um die Batterie gegen Flankenfeuer zu schützen, wird oft auf eine oder auf ihre beiden Flanken ein Epaulement oder eine Schulterwehr gebaut, die einen stumpfen Winkel zur Brustwehr der Batterie bildet. Wo die Batterie längs bestrichen werden kann, werden Traversen oder Epaulements zwischen den Geschützen notwendig. In Barbette-Batterien wird diese Deckung dadurch verstärkt, daß die Traversen sich einige Fuß über die Höhe der Brustwehr hinaus erheben; diese Erhöhung der Brustwehr, gewöhnlich in auslaufenden Winkeln angebracht, durchschneidet diese bis zur äußeren Brustwehrkante und wird Bonnet genannt. Die Geschütze werden auf Plattformen armiert, die aus Bohlen, Querbalken oder anderen Hölzern bestehen, um die Standfestigkeit der Geschütze zu gewährleisten. Die Munition wird teils in Nischen unter der Brustwehr aufbewahrt, teils in mit Balken verkleideten, bombensicheren Vertiefungen, die mit Erde bedeckt sind. Um die Artilleristen vor Gewehr- <124> feuer zu schützen, werden die Schießscharten oft durch Blindagen aus starken Planken geschlossen, die nach beiden Seiten zu öffnen sind, wenn das Geschütz ausgefahren wird, oder sie sind mit einer Öffnung für den Durchlaß der Rohrmündung versehen. Das feindliche Feuer wird unwirksam gemacht durch Blindagen aus Balken, die mit dem einen Ende gegen die innere Brustwehrkante gelehnt werden, während das andere Ende nach dem Boden zu abfällt. In Batterien mit Haubitzen haben die Sohlen der Schießscharten eine Neigung von unten nach oben, statt von oben nach unten; bei Mörserbatterien gibt es überhaupt keine Schießscharten, da die starke Elevation den Flug des Geschosses über die Brustwehrböschung sichert. Damit die Brustwehr wirkliche Deckung gegen schweres Geschützfeuer bietet, sollte sie mindestens eine Stärke von 17 oder 18 Fuß haben; wenn der Feind jedoch sehr schwere Kaliber hat und der Boden schlecht ist, kann eine Stärke von 24 Fuß erforderlich sein. Eine Höhe von 7 oder 8 Fuß gewährt ausreichende Deckung. Zwischen den Geschützen sollte ein freier Raum von 10 bis 14 Fuß sein; wenn Traversen notwendig sind, muß die Brustwehr entsprechend verlängert werden.