Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 11, S. 548-554
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1961

Friedrich Engels

Das große Ereignis des Krieges

Geschrieben am 28. September 1855.
Aus dem Englischen.


["New-York Daily Tribune" Nr. 4519 vom 13. Oktober 1855, Leitartikel]

<548> Die Einzelheiten des erfolgreichen Generalsturms auf Sewastopol am 8. ult. <(ultimo) vorigen Monats> sind uns jetzt durch die offiziellen Berichte der Befehlshaber der Alliierten und durch die Korrespondenz der europäischen Zeitungen, von denen die wichtigsten bereits einen Platz in unserem Blatt gefunden haben, vollständig bekannt. Natürlich sind diese interessanten Darlegungen ziemlich ohne Ausnahme von allen gelesen worden, und es besteht keine Notwendigkeit, die darin enthaltenen Angaben zu wiederholen. Was wir zu tun beabsichtigen, ist, unseren Lesern eine klare Vorstellung von den Bedingungen zu geben, unter denen die Erstürmung vor sich ging, und bei dieser Gelegenheit zu erklären, warum die Alliierten dabei an den verschiedenen Punkten der Attacke so unterschiedliche Ergebnisse erzielt haben.<1>

Nach General Niel hatten die Franzosen ihre Trancheen auf allen Punkten ganz dicht an die russischen Werke vorgeschoben. Gegenüber dem Kleinen Redan an der Kielholbucht (Bastion Nr. 1) und dem Malachow (Bastion Nr. 2) war die Spitze der Sappe nicht mehr als 25 Yards entfernt von dem russischen Graben. Bei der Flagstaff-Bastion (Bastion Nr. 4) betrug die Entfernung 30, bei der Zentralbastion (Bastion Nr. 5) 40 Yards. Auf allen diesen Punkten waren daher die Sturmkolonnen eng an die zu stürmenden Werke herangerückt. Andererseits hatten die Engländer das Sappen aufgegeben, als sie 240 Yards von dem Großen Redan (Bastion Nr. 3) entfernt <549> angekommen waren. Das entsprang dem Geist der Routine, der noch in der englischen Armee vorherrscht. Sobald sie ihre Trancheen bis zu dieser Entfernung vorgeschoben hatten, entdeckten sie, sie würden bei einem weiteren Vorschieben von der Flagstaff-Bastion her, die ein gut Teil über die anderen russischen Werke hinausragt, enfiliert werden. In der Belagerungstheorie gibt es nun eine allgemeine Regel, nach der kein Teil der Trancheen so angelegt werden darf, daß seine Verlängerung auf einen vom Feind besetzten Punkt stößt, da dieser Teil dem Enfilierfeuer ausgesetzt wäre.

Natürlich ist es richtig, wenn man ohne solche fehlerhaft angelegten Trancheen auskommen kann. Aber hier, wo dieses Enfilierfeuer gar nicht vermieden werden konnte (der allgemeine Plan der Belagerung und die natürliche Beschaffenheit des Geländes schließen von vornherein den Gedanken aus, die Flagstaff-Bastion gesondert einzunehmen), war es offensichtlich besser, solche Trancheen anzulegen als gar keine. In der Tat sehen die theoretischen Regeln eine Fülle von Gegenmitteln bei solch einem unvermeidbaren Übel vor. In solch einem Falle werden Traversen und die gemischten Arten von Sappen vorgeschrieben. Wie es scheint, machten die französischen Ingenieuroffiziere ihren englischen Kameraden Vorhaltungen und sagten ihnen, daß - selbst wenn sie beim Vortreiben ihrer Trancheen unter solchen ungünstigen Bedingungen viele Leute verlieren würden - es dennoch besser sei, sie jetzt bei der Fertigstellung einer Arbeit zu verlieren, die fast den Erfolg eines Sturmes sichern würde, als sie während eines Sturmes zu verlieren, dessen Ausgang auf Grund des Fehlens gedeckter Approchen sehr zweifelhaft sein könnte. Aber die britischen Ingenieure wußten es besser. Das Ergebnis zeigt, daß sie in hohem Grade unrecht hatten.

Der französische General verteilte seine Streitkräfte wie folgt: Gegen den Schlüssel der ganzen Position, den Malachow, Mac-Mahons Division; zu seiner Rechten, gegen die Kurtine, die ihn mit Bastion Nr. 1 verbindet, die Division von La Motterouge; auf der äußersten Rechten, gegen Bastion Nr. 1 selbst, Dulacs Division. Da der Malachow der einzige Punkt war, der im Falle ernsthaften Widerstandes auf jede Gefahr hin bezwungen werden mußte, hatte Mac-Mahon als Reserve eine Division von Garden unter Mellinet. Soweit die französische Attacke auf die Karabelnajaseite. Auf der Stadtseite war die Flagstaff-Bastion, die eine Art von vorgeschobener Zitadelle auf sehr starkem Terrain bildet und innere Werke von beträchtlicher Kraft besitzt, nicht unmittelbar in Front anzugreifen. Dagegen sollte die Zentralbastion durch Levaillants Division gestürmt werden, der, im Falle des Erfolges, d'Autemarres Division nachfolgen sollte, die den Befehl hatte, die Kehle der Flagstaff-Bastion zu umgehen und diese in dem Augenblick in der Front zu <550> stürmen, da Cialdinis piemontesische Brigade in den Trancheen konzentriert war. Die Position zwischen dem Malachow und der Flagstaff-Bastion war von den Engländern besetzt. Sie sollten den Redan attackieren.

Der Malachow sollte zuerst gestürmt werden und nach seiner Wegnahme die übrigen Kolonnen auf ihren respektiven Angriffsgegenstand vorgehen. Der Malachow war eine große Redoute auf der Spitze des kommandierenden Hügels, von dem er den Namen trägt, auf allen Seiten geschlossen, aber mit weiten Öffnungen in der Rückseite zur Einlassung von Verstärkungen. Er war durch eine Kurtine verbunden, zu seiner Rechten und Linken, mit dem Großen und dem Kleinen Redan. Auch dies waren geschlossene Redouten, die kleinere zu Redouten bestimmte Werke enthielten, während die Rückfacen, deren Scharten nach dem Innern der Redoute gekehrt, einen Abschnitt bildeten. Die Kehlen dieser Abschnitte waren wieder verbunden mit dem Malachow durch eine zweite oder innere Kurtine, die eine zweite Verteidigungslinie bildete. Das Innere des Großen und Kleinen Redan war ziemlich frei von Hindernissen und darum völlig kommandiert durch die Artillerie der Abschnitte und Redouten. Die Malachow-Redoute aber, auf die sich das feindliche Feuer seit der Wegnahme des Mamelons konzentriert hatte, war längs den Wällen mit hohlen Traversen versehen, die den Kanonieren und im Dienst befindlichen Truppen bombenfestes Obdach gewährten, während das Innere angefüllt war mit großen Blockhäusern, bombenfest gedeckt, als Kasernen dienend und völlig ungeeignet zur Verteidigung. Als die ersten Nachrichten von der Einnahme des Malachow eintrafen, sprachen wir die Ansicht aus, daß die Russen unzweifelhaft denselben Irrtum begangen hätten wie in der Konstruktion der Kamtschatka-Redoute auf dem Mamelon - nämlich, daß sie, um sich gegen das feindliche Feuer sicherzustellen, das Innere des Forts offensichtlich unbrauchbar zur Verteidigung gegen den Sturm gemacht haben, indem sie es in kleine Gemächer zersplitterten. Unsere Ansicht ist nun völlig bestätigt. Das Labyrinth des Malachow wie das des Mamelon bewies, daß es absolut nicht verteidigt werden konnte. In zehn Minuten war es weggenommen, um nie wieder erobert zu werden.

Die französischen Anordnungen für diesen Sturm auf den Malachow waren bewunderungswürdig. Alles war vorhergesehen und stand in Bereitschaft. Eine neue Art von Brücken, die nicht beschrieben sind, wurde gebraucht, um über den Graben zu setzen; in weniger als einer Minute waren sie gelegt. Der Sturm hatte kaum begonnen, als die Sappeure eine fliegende Sappe von den Trancheen nach dem Graben konstruierten, weite Passagen durch die russischen Brustwerke schnitten, den gegenüberliegenden Graben ausfüllten und einen gangbaren Weg in das Innere der Malachow-Redoute <551> bildeten, auf welchem Verstärkungen, Reserven und selbst Feldgeschütze sich bewegen konnten. Sobald die ganze Redoute genommen war, wurden die Passagen in der Kehle schnell geschlossen, Scharten geschnitten, Feldkanonen heraufgebracht, und in ein paar Stunden, bevor die Russen an einen ernsthaften Versuch zur Wiedereroberung des Werks denken konnten, war es gänzlich gegen sie selbst gekehrt, und sie kamen zu spät. Kanoniere standen bereit, die Kanonen im Notfall zu vernageln, und Infanteriedetachements trugen in ihren Leibgurten kurzstielige Schanzinstrumente.

Diese Attacke fand statt unter der unmittelbaren Oberaufsicht von Marschall Pélissier und General Niel. Ob die anderen Attacken ebensogut organisiert waren, wissen wir nicht, aber im ganzen waren sie nicht erfolgreich und besonders verfehlt die auf die Zentralbastion. Dieser Sturm unter General de Salles wurde offenbar mit durchaus unzureichenden Kräften unternommen, denn sobald die Franzosen an der russischen Brustwehr anlangten, waren sie gezwungen, Schutz hinter ihr zu suchen. Der Sturm artete in ein Scharmützelfeuer aus und wurde daher notwendig zurückgeschlagen. Was das bedeutet, so hat General Simpson Sorge getragen, es uns bei seinem Angriff auf den Redan zu zeigen. Die Attacke auf den Kleinen Redan war äußerst blutig, und die Position wurde brav von den Russen verteidigt, die hier allein fünf französische Brigaden zurückschlugen.

Wir haben bei früheren Gelegenheiten hingewiesen auf die Abgeschmacktheit des in der britischen Armee vorherrschenden Systems, ihre Sturmkolonnen so schwach zu bilden, daß sie nur als verlorene Haufen betrachtet werden können, sobald sie auf irgendeinen ernsthaften Widerstand stoßen. Dieser Fehler wurde schon in Lord Raglans Plan der Attacke vom 18. Juni sichtbar, und es scheint, als ob General Simpson entschlossen war, seinen dahingegangenen Chef noch zu übertreffen.<2> Der ausspringende Winkel des Redan hatte unter dem englischen Feuer gelitten, und es war beschlossen worden, den Sturm gegen diesen Punkt zu richten, sowie der Malachow von den Franzosen völlig eingenommen war. Dementsprechend hatte General <552> Simpson von der 2. und der leichten Division Detachements für die Erstürmung abgezogen, im ganzen ungefähr 1.800 Mann oder die Hälfte von zwei Brigaden! Die anderen beiden Brigaden dieser Divisionen sollten als Verstärkung tätig sein, und die 3. und 4. Division sollte die Reserve bilden; außerdem waren auch die Garde- und die Schottische Division zur Stelle - alle zusammen 25.000 Mann stark; und von diesen wurden etwa 1.800 mit dem wirklichen Sturm betraut, die später noch von etwa 2.000 unterstützt wurden! Diese 1.000 Mann mußten nun - nicht wie die Franzosen, die aus ihren Trancheen in den russischen Graben springen konnten - einen Weg von 250 Yards über offenes Gelände zurücklegen, wobei sie dem Flankenfeuer der Russen von den Kurtinen des Redan her ausgesetzt waren. Sie fielen haufenweise, aber sie rückten vor, überquerten den Graben mit Sturmleitern, drangen in den ausspringenden Winkel ein, und stießen hier sofort auf ein fürchterliches Kartätschen- und Musketenfeuer von dem im Hintergrund des Redan gelegenen Abschnitt und den Redouten. Die Folge war, daß sie sich, um Schutz zu suchen, hinter den Traversen zerstreuten und, wie die Franzosen auf der Zentralbastion, auf die Russen zu feuern begannen. Das würde nichts geschadet haben, wenn nur die Verstärkungen und die Reserven vorgerückt wären und im geschlossenen Angriff die bereits gewonnenen Vorteile weiterverfolgt hätten. Aber kaum einer kam heran, und diejenigen, die erschienen, kamen in kleinen Gruppen und unregelmäßig. Dreimal schickte der kommandierende Brigadier Windham Offiziere mit der Bitte aus, Truppen in regulärer Kampfordnung vorrücken zu lassen, aber sie kamen nicht. Alle drei Offiziere wurden beim Überqueren der Ebene verwundet. Schließlich ging er selbst und bewegte General Codrington, ein weiteres Regiment zu schicken; doch in der Zeit traten die britischen Truppen plötzlich den Rückzug an und gaben den Redan auf. Die russischen Verstärkungen waren gekommen und fegten den befestigten Platz leer. Da beschloß Vater Simpson, der noch 20.000 Mann in Reserve hatte, einen erneuten Sturm am nächsten Morgen zu versuchen!

Diese kraftlose Attacke der Engländer auf den Redan drückt den Generalen der Krim den unauslöschlichen Stempel der Unfähigkeit auf. Sie scheinen eine ihnen eigene Neigung zu haben, einander im Begehen von Fehlern zu überbieten. Balaklawa und Inkerman waren in dieser Hinsicht große Heldenstücke; aber der 18. Juni und der 8. September stellen sie bei weitem in den Schatten. Die Erstürmung war so unbedacht vorbereitet worden, daß, während die Engländer den ausspringenden Winkel des Redan besetzt hielten, nicht einmal die dort vorgefundenen Geschütze vernagelt wurden, und daher überschütteten diese gleichen Geschütze die Engländer bei ihrem Rückzug <553> genauso stark mit Kartätschen. und Schrapnelladungen wie vorher bei ihrem Vorrücken. Was Versuche angeht, sich in ein passendes Logement festzusetzen, so erwähnen weder Simpson noch die Zeitungskorrespondenten irgend etwas davon. Tatsächlich scheinen selbst die einfachsten Vorsichtsmaßregeln vernachlässigt worden zu sein.

Die Attacken auf den Redan, die Zentralbastion und den Kleinen Redan waren zwar bis zu einem gewissen Grade nur Demonstrationen. Allein der Sturm auf den Redan hatte noch eine besondere Bedeutung. Es war die Position, wodurch die Eroberung des Malachow sofort entscheidend wurde, weil, wenn der Malachow durch seine Höhe den Redan, der Redan die Zugänge zum Malachow beherrscht und, einmal weggenommen, alle auf jenem Hügel marschierenden russischen Kolonnen in die Flanke genommen hätte. Der Fall des Malachow bestimmte die Russen, die ganze Südseite aufzugeben; der Fall des Redan würde sie gezwungen haben, mindestens die Karabelnaja in aller Hast zu räumen, und zwar bevor sie das gut arrangierte System der Zerstörung durch Feuer und Explosion hätten organisieren können, unter dessen Schutz sie ihren Rückzug sicher bewerkstelligen konnten. Die Engländer haben also wirklich dabei versagt, das zu tun, was ihre Alliierten mit Recht von ihnen erwarteten, und dazu an einem sehr wichtigen Punkt. Und nicht nur die Generale haben versagt, sondern auch die Soldaten waren nicht das, was sie früher gewesen waren. Zum großen Teil junge Burschen, erst vor kurzem auf der Krim angekommen, waren sie zu sehr darauf erpicht, nach Schutz Ausschau zu halten und zu schießen, statt mit dem Bajonett anzugreifen. Es fehlte ihnen an Disziplin und Ordnung; die einzelnen Regimenter kamen durcheinander, die Offiziere verloren jede Kontrolle, und innerhalb weniger Minuten geriet so die Maschinerie aus dem Geleise. Trotzdem muß man anerkennen, daß sie ungeachtet dessen auf dem Redan fast zwei Stunden lang in verbissenem, passivem Widerstand ausharrten, ohne daß Verstärkung ankam; aber schließlich sind wir nicht gewöhnt, die britische Infanterie auf die Stufe der Russen herabsinken und ihren einzigen Ruhm nur in passiver Tapferkeit suchen zu sehen.

Die Siegespalme des Tages gebührt den Generalen Bosquet und Mac-Mahon. Bosquet kommandierte den ganzen französischen Sturm auf der Rechten, und Mac-Mahon hatte die Division unter sich, die den Malachow einnahm und hielt. Es war einer der seltenen Tage, an dem die Franzosen die Engländer wirklich an Tapferkeit übertrafen. Auf jedem anderen Gebiet hatten sie ihre Überlegenheit über sie schon lange vorher gezeigt. Sollen wir nun daraus schließen, daß die englische Armee schlechter geworden ist und daß ihre Infanterie sich nicht länger rühmen kann, in geschlossener Ordnung <554> die erste Infanterie der Welt zu sein? Das zu sagen, wäre verfrüht; aber es ist sicher, daß von allen Männern in der Welt die britischen Generale in der Krim am besten dazu geeignet sind, den physischen und moralischen Zustand der Armee zu untergraben; andererseits ist das Soldatenmaterial, das seit einiger Zeit in die Armee eingegliedert wird, weit schlechter, als es früher war. Das britische Volk täte gut daran, sich darum zu kümmern; zwei Niederlagen innerhalb von drei Monaten sind ein durchaus neuer Zug in der britischen Kriegsgeschichte.

Von den Russen können wir nur sagen, daß sie mit ihrer gewohnten passiven Tapferkeit kämpften und daß sie bei dem Sturm, den sie unternahmen, um den Malachow wiederzugewinnen, sogar großen aktiven Mut an den Tag legten. Wie ihre taktischen Vorkehrungen aussahen, darüber können wir uns nicht eher ein Urteil erlauben, als bis ihr Bericht veröffentlicht ist. Eins ist sicher, nämlich, daß der Malachow völlig durch Überrumpelung in Besitz genommen worden ist. Die Garnison befand sich beim Essen, und keiner von ihnen, außer der Artillerie an den Kanonen, scheint unter Waffen gestanden zu haben und bereit gewesen zu sein, einer Attacke zu begegnen.

Wenn wir uns jetzt ansehen, was seit der Einnahme der Südseite getan worden ist, so entnehmen wir Gortschakows Berichten, daß 20.000 Mann der Alliierten (von welcher Nation wird nicht gesagt) nach Eupatoria gegangen sind und daß gleichzeitig starke Rekognoszierungsabteilungen gegen die im Baidartal verbliebenen Russen geschickt worden sind, wo die russischen vorgeschobenen Truppen gezwungen wurden, sich nach Urkusta hin, in Richtung des Tals des oberen Tschulin, eines anderen Nebenflusses der Tschornaja, zurückzuziehen. Das Korps von 30.000 Mann, das jetzt in Eupatoria liegt, ist ziemlich schwach und kann sich nicht weit vom Ort fortwagen. Aber Verstärkungen können noch folgen. Auf jeden Fall haben Feldoperationen begonnen, und die nächsten vierzehn Tage müssen entscheiden, ob die Russen ihre Position halten können oder ob sie die ganze Krim als Beute den Alliierten überlassen müssen.


Textvarianten

<1> An Stelle dieses Absatzes heißt es in der "Neuen Oder-Zeitung" Nr. 463 vom 4. Oktober 1855: "Am 8. September waren 5 französische und Abteilungen von 2 englischen Divisionen engagiert. Von ungefähr 45.000 Mann verloren die Alliierten nach ihrem eigenen Geständnis 10.000, also beinahe den 4. Mann. Der russische Verlust ist unbestimmbar." <=

<2> Stelle dieses Satzes bringt die "Neue Oder-Zeitung" folgenden Text: "Diese Routine basiert darauf, daß die Festungen, womit die Engländer es hauptsächlich zu tun hatten, namentlich auch Wellington in Spanien, nach dem italienisch-spanischen System gebaut waren und daher selten mehr als 500 Mann bergen konnten. Wie alles bei den Engländern traditionell ist, so ihre Sturmart - mögen die Voraussetzungen derselben auch längst verschwunden sein, So ahmte Lord Raglan - man weiß mit welchem Erfolg - am 18. Juni die alte Wellington-Manier nach. Statt von seinem Unglück belehrt zu werden, hielt es Simpson für Pflicht, Raglan nicht nur nachzuahmen, sondern selbst zu übertreffen. Simpson hatte am 8. September 25.000 Mann auf dem Fleck. Von diesen überließ er einer Zahl von 1.800 den wirklichen Sturm." <=