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Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 6, S. 300
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1959

Der Wiener Korrespondent der "Kölnischen Zeitung"

["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 225 vom 18. Februar 1849]

<300> *Köln, 17. Februar. Ein Rätsel weniger in der Weltgeschichte! Herr Schwanbeck, Redakteur der "Kölnischen Zeitung", der gleichzeitig aus Wien unter dem Zeichen in derselben "Kölnischen Zeitung" korrespondiert, hat bekanntlich unter beiden Firmen die Magyaren so lange als möglich verleumdet, der Feigheit und Niederträchtigkeit geziehn, nicht bloß geschlagen, sondern wiederholt vernichtet und den standrechtlichen Einzug der Gesamtarmee in die verschiedenen Städte und Komitate Ungarns dithyrambisiert.

Herr Schwanbeck löst nun selbst das Rätsel; gleich Achilles kann unser Schwanheck nur selbst die Wunden heilen, die er geschlagen.

Und die Lösung des Rätsels? - Die Furcht vor Welden. Daher die Besudlung der Wiener und Magyaren, die erbärmlichen Lügen in betreff der östreichischen Waffenerfolge, das Schwanzwedeln und Liebäugeln mit Kroaten und Panduren.

Denn, sagt der berühmte Schwanbeck, denn, sagt er:

"Man wurde ja bis jetzt förmlich Lügen gestraft und vom Gouverneur Baron Welden mit dem Ehrentitel eines böswilligen Buben beehrt, wenn man an den siegreichen Fortschritten der kaiserlichen Armee an allen Punkten der Monarchie zu zweifeln wagte" (Nr. 41 <In der N.Rh.Ztg.": Nr. 40> d. "Köln[ischen] Z[ei]t[un]g").

Aus Respekt vor Welden mußten die Leser der "Kölnischen Zeitung" zwei Monate durch in den Wiener Korrespondenzen über den ungarischen Krieg belogen und betrogen werden.

Goethe sagte in bezug auf Pustkuchen:

"Hat doch der Walfisch seine Laus, muß ich auch meine haben."

Dasselbe kann Kossuth von Schwanbeck sagen.

Geschrieben von Friedrich Engels.