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Larissa Reissner

[neue Schreibweise: Reisner]

Geboren 1. Mai 1895 Lublin, gestorben 9. Februar 1926 Moskau. Sowjetische Schriftstellerin, die vorwiegend in deutscher Sprache schrieb. Sie war bürgerlicher Herkunft, studierte in Frankreich und Deutschland und gab 1914 mit ihrem Vater eine antimilitaristische Zeitschrift heraus, die erste revolutionäre Gedichte, Artikel und Satiren Larissa Reissners brachte.
Dann war sie Mitarbeiterin der von Maxim Gorki herausgegebenen Zeitschrift »Letopis« und - nach der Februarrevolution 1917 - an der Zeitung »Nowaja Shisn« tätig (darin Larissa Reissners Pamphlete gegen Kerenski). Nach der Oktoberrevolution war sie Kommissarin im Stab der Moskauer Garnison und der Roten Wolga-Kaspi-Flottille. (Als solche ist sie Vorbild der Kommissarin in W. Wischnewskis Schauspiel »Optimistische Tragödie« ).
Larissa Reissner publizierte Skizzen, und Reportagen über den Bürgerkrieg und die Anfänge des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion (Die Front, 1924).
Während der revolutionären Krise in Deutschland (1923) hielt sie sich in Hamburg und Berlin auf. Ergebnis dieser gesellschaftskritischen Studien war der Reportageband Hamburg auf den Barrikaden (Berlin, 1924; Neudruck 1960), der auf fesselnde Weise Hintergründe, Verlauf und Ausgang des Hamburger Aufstandes schildert.
Mitte der zwanziger Jahre war sie erneut längere Zeit in Deutschland und berichtet über ihre Eindrücke in dem Reportageband Oktober (1929). 1924 reiste sie nach dem Ural, erlebte dort den Aufbau des Sozialismus unter schwierigsten Bedingungen und berichtet darüber in Kohle, Eisen und lebendige Menschen (1925).
Weitere literarische Pläne (eine Romantrilogie über die historische Entwicklung des Proletariats im Ural; Studien über die Vorläufer des wissenschaftlichen Sozialismus) konnte die mit einunddreißig Jahren aus dem Leben gerissene Schriftstellerin und Sozialistin nicht mehr verwirklichen.


Hamburg
Hamburger Oktober 1923
Im Lager der Armut
Ullstein

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