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Gedruckt nachzulesen in: Wladimir Iljitsch Lenin - Werke. Herausgegeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 22, 3. Auflage, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1960, Berlin/DDR. S. 164-171.

1. Korrektur.
Erstellt am 20.02.1999.

Wladimir Iljitsch Lenin

Über das "Friedensprogramm"


["Sozial-Demokrat" Nr. 52, 25. März 1916.]

|164| Eine der wichtigsten Fragen auf der Tagesordnung der zweiten Internationalen Konferenz der "Zimmerwalder" ist die Frage des sozialdemokratischen "Friedensprogramms". Um den Leser sofort in den Wesenskern dieser Frage einzuführen, wollen wir die darauf bezügliche Erklärung Kautsktys anführen, des maßgebendsten Vertreters der II. Internationale und des maßgebendsten Verteidigers der Sozialchauvinisten aller Länder.

"Die Internationale ist kein wirksames Werkzeug im Kriege, sie ist im wesentlichen ein Friedensinstrument ... Kampf für den Frieden, Klassenkampf im Frieden" ("Die Neue Zeit", 27. XI. 1914). "Sämtliche Friedensprogramme, die innerhalb der Internationale bisher formuliert wurden, das von Kopenhagen, von London, von Wien, sie alle fordern die Anerkennung der Selbständigkeit der Nationen und mit Recht. Diese Forderung hat unsern Kompaß zu bilden im jetzigen Weltkrieg." (Ebenda, 24. V. 1915.)

In diesen wenigen Worten ist das "Programm" der internationalen Vereinigung und Aussöhnung der Sozialchauvinisten vortrefflich zum Ausdruck gebracht. Jedermann weiß, daß in Wien die Freunde und Anhänger Südekums tagten, die ganz in dessen Sinne wirken und unter dem Schein der "Vaterlandsverteidigung" den deutschen Imperialismus verteidigen. Und in London tagten die französischen, englischen und russischen Südekum, die "ihren" nationalen Imperialismus unter demselben Vorwand verteidigen. Die wirkliche Politik sowohl der Londoner als auch der Wiener Helden des Sozialchauvinismus besteht in der Rechtfertigung der Teilnahme am imperialistischen Krieg, in der Rechtferti- |165| gung der Niedermetzelung deutscher Arbeiter durch französische und umgekehrt, damit entschieden werde, welche nationale Bourgeoisie bei der Ausplünderung fremder Länder den Vorrang haben soll. Und zur Bemäntelung dieser wirklichen Politik, zur Irreführung der Arbeiter dient den Londoner und Wiener Helden die Phrase, daß wir ja die " Selbständigkeit der Nationen" "anerkennen" oder, anders ausgedrückt, das Selbstbestimmungsrecht der Nationen anerkennen, Annexionen ablehnen usw. usf.

Es ist sonnenklar, daß diese "Anerkennung" eine himmelschreiende Lüge, eine niederträchtige Heuchelei ist, denn es wird die Teilnahme am Krieg gerechtfertigt, der auf beiden Seiten der Versklavung der Nationen und nicht ihrer Selbständigkeit dient. Und da kommt Kautsky mit seiner ganzen Autorität und sanktioniert die Heuchelei, anstatt sie zu enthüllen, zu entlarven, zu brandmarken. Das einmütige Bestreben der zu Verrätern am Sozialismus gewordenen Chauvinisten, die Arbeiter zu betrügen, ist für Kautsky ein Beweis für die "Einmütigkeit" und die Lebensfähigkeit der Internationale in der Frage des Friedens. Die nationale, plumpe, anschauliche, augenfällige Heuchelei, die für die Arbeiter klar ersichtlich ist, verwandelt Kautsky in eine internationale, verfeinerte, verhüllte Heuchelei, durch die den Arbeitern Sand in die Augen gestreut wird. Die Kautskysche Politik ist für die Arbeiterbewegung hundertmal schädlicher und gefährlicher als die Südekumsche, die Kautskysche Heuchelei ist hundertmal widerwärtiger.

Es handelt sich dabei gar nicht um Kautsky allein, denn die gleiche Politik machen im Grunde genommen auch Axelrod, Martow und Tschcheïdse in Rußland, Longuet und Pressemane in Frankreich, Treves in Italien usw. Die objektive Bedeutung dieser Politik ist, daß sie dazu dient, die bürgerliche Lüge in der Arbeiterklasse zu unterstützen, die bürgerlichen Ideen ins Proletariat hineinzutragen. Daß Südekum auf der einen und Plechanow auf der anderen Seite nur die bürgerliche Lüge der Kapitalisten "ihrer" Nation wiederholen, ist offensichtlich, aber nicht so offensichtlich ist, daß Kautsky dieselbe Lüge sanktioniert und zur "höchsten Wahrheit" der "einmütigen" Internationale erhebt. Was die Bourgeoisie braucht, ist ja gerade, daß die Arbeiter die Südekum und Plechanow für maßgebende, einmütige "Sozialisten" halten, die nur vorübergehend auseinandergegangen sind. Was die Bourgeoisie braucht, ist ja |166| gerade, daß die Arbeiter durch heuchlerische Phrasen vom Frieden, durch leere, zu nichts verpflichtende Phrasen, abgelenkt werden vom revolutionären Kampf während des Krieges, daß man sie einlullt, sie auf einen "Frieden ohne Annexionen", einen demokratischen Frieden usw. usf. vertröstet.

Huysmans hat das kautskyanische Friedensprogramm nur popularisiert und durch Schiedsgerichte, Demokratisierung der Außenpolitik usw. ergänzt. Der erste und grundlegende Punkt des sozialistischen Friedensprogramms muß indes die Aufdeckung der Heuchelei des kautskyanischen Friedensprogramms sein, das eine Festigung des bürgerlichen Einflusses auf das Proletariat bedeutet.

Rufen wir uns die Grundbegriffe der sozialistischen Lehre ins Gedächtnis zurück, die von den Kautskyanern entstellt werden. Der Krieg ist die Fortsetzung der Politik, die die herrschenden Klassen der kriegführenden Mächte lange vor dem Krieg getrieben haben, mit Mitteln der Gewalt. Der Frieden ist die Fortsetzung der gleichen Politik, unter Berücksichtigung jener Veränderungen im Kräfteverhältnis der Gegner, die durch die Kriegshandlungen eingetreten sind. Der Krieg ändert an sich nicht die Richtung, in der sich die Politik vor dem Krieg entwickelt hat, er beschleunigt nur diese Entwicklung.

Der Krieg 1870/1871 war die Fortsetzung der bürgerlich-fortschrittlichen (jahrzehntelang währenden) Politik der Befreiung und Einigung Deutschlands. Daß Napoleon III. aufs Haupt geschlagen und entthront wurde, hat diese Befreiung beschleunigt. Das Friedensprogramm der Sozialisten jener Epoche trug diesem fortschrittlich-bürgerlichen Ergebnis Rechnung und unterstützte die demokratische Bourgeoisie: keine Beraubung Frankreichs, ehrenvoller Frieden mit der Republik.

Man sehe, welche Farce der Versuch ist, dieses Beispiel in der Situation des imperialistischen Krieges 1914-1916 sklavisch zu "wiederholen". Dieser Krieg setzt die Politik der überreifen, reaktionären Bourgeoisie fort, die die Welt ausplünderte, Kolonien eroberte usw. Dieser Krieg kann auf dem Boden bürgerlicher Verhältnisse zu keinem demokratischen "Fortschritt" führen - kraft der objektiven Lage kann er es nicht - sondern nur zu einer Verstärkung und Erweiterung jeder Unterdrückung überhaupt und der nationalen insbesondere, und zwar bei beliebigem Ausgang des Krieges.

|167| Jener Krieg beschleunigte die Entwicklung in demokratischer, bürgerlich-fortschrittlicher Richtung: Sturz Napoleons III., Einigung Deutschlands. Dieser Krieg beschleunigt die Entwicklung nur zur sozialistischen Revolution. Damals hatte das Programm des demokratischen (bürgerlichen) Friedens eine objektive geschichtliche Grundlage. Jetzt fehlt diese Grundlage, und das Geschwätz vom demokratischen Frieden ist ein bürgerliches Lügengewebe, dessen objektiver Sinn darin besteht, die Arbeitet vom revolutionären Kampf für den Sozialismus abzulenken! Damals unterstützten die Sozialisten durch ein demokratisches Friedensprogramm die vorhandene, tiefgehende, sich jahrzehntelang offenbarende demokratisch-bürgerliche Bewegung der Massen (zum Sturz Napoleons III., zur Einigung Deutschlands). Jetzt unterstützen die Sozialisten durch ein demokratisches Friedensprogramm auf dem Boden bürgerlicher Verhältnisse den Volksbetrug durch die Bourgeoisie, die das Proletariat von der sozialistischen Revolution ablenken möchte.

Wie durch die Phrasen von der "Vaterlandsverteidigung" die verlogene Ideologie des nationalen Befreiungskrieges in die Massen getragen wird, so wird durch die Phrasen vom demokratischen Frieden auf Umwegen dieselbe bürgerliche Lüge eingeschmuggelt.

"Ihr habt also kein Friedensprogramm, ihr seid also gegen demokratische Forderungen", entgegnen die Kautskyaner, die darauf spekulieren, daß unaufmerksame Leute in diesem Einwand die Unterschiebung nicht bestehender bürgerlich-demokratischer Aufgaben an Stelle der bestehenden sozialistischen Aufgaben nicht bemerken werden.

O nein, ihr Herren, antworten wir den Kautskyanern. Wir sind für demokratische Forderungen, wir allein kämpfen für sie ohne Heuchelei, denn die objektive historische Lage gestattet nicht, sie ohne Zusammenhang mit der sozialistischen Revolution zu stellen. Man nehme beispielsweise den "Kompaß", dessen sich Kautsky und Co. zum bürgerlichen Betrug an den Arbeitern bedienen.

Südekum und Plechanow sind "einmütig" in bezug auf das "Friedensprogramm": Gegen Annexionen! Für die Selbständigkeit der Nationen! Und man beachte, daß die Südekum recht haben, wenn sie sagen, Rußlands Verhältnis zu Polen, Finnland usw. sei ein annexionistisches Verhältnis. Auch Plechanow hat recht, wenn er das gleiche von dem Verhältnis Deutschlands zu Elsaß-Lothringen, Serbien, Belgien usw. behaup- |168| tet. Sie haben beide recht, nicht wahr? Und Kautsky "versöhnt" den deutschen Südekum mit dem russischen Südekum

Aber jeder vernünftige Arbeiter merkt sofort, daß sowohl Kautsky als auch beide Südekum Heuchler sind. Das ist klar. Um Sozialist zu sein, darf man sich nicht mit dem heuchlerischen Demokratismus abfinden, sondern muß ihn entlarven. Wie aber soll man ihn entlarven? Sehr einfach: Die "Anerkennung" der Selbständigkeit der Nationen kann nur dann als nicht heuchlerisch betrachtet werden, wenn der Vertreter der unterdrückenden Nation sowohl vor dem Kriege als auch während des Krieges die Freiheit der Lostrennung für die Nation verlangt hat, die von seinem eigenen "Vaterland" unterdrückt wird.

Nur diese Forderung allein entspricht dem Marxismus. Marx stellte sie auf, ausgehend von den Interessen des britischen Proletariats, als er die Freiheit Irlands forderte, wobei er nach der Lostrennung Irlands eine Föderation für wahrscheinlich hielt, d.h., er forderte die Freiheit der Lostrennung nicht der Zersplitterung und Abschließung halber, sondern um der festeren und demokratischeren Verbindung willen. In allen Fällen, wo es unterdrückte und unterdrückende Nationen gibt, wo keine besonderen Umstände vorliegen, die die Nationen in revolutionär-demokratische und reaktionäre scheiden (solche Umstände hat es z.B. in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts gegeben), muß Marx' Politik in bezug auf Irland zum Musterbeispiel proletarischer Politik werden. Der Imperialismus aber ist gerade die Epoche, in der die Einteilung der Nationen in unterdrückende und unterdrückte wesentlich und typisch, eine Scheidung in reaktionäre und revolutionäre Nationen in Europa dagegen völlig unmöglich ist.

Unsere Partei hat bereits im Jahre 1913, in der Resolution zur nationalen Frage, den Sozialdemokraten zur Pflicht gemacht, den Begriff der Selbstbestimmung in dem hier dargelegten Sinne anzuwenden. Und der Krieg 1914-1916 hat uns vollkommen recht gegeben.

Man nehme den letzten Artikel Kautskys in der "Neuen Zeit" vom 3.III.1916. Er erklärt direkt sein Einverständnis mit dem notorischen und extremen deutschen Chauvinisten Austerlitz in Österreich, dem Redakteur der chauvinistischen Wiener "Arbeiter-Zeitung", sein Einverständnis damit, daß man nicht "die Selbständigkeit einer Nation mit ihrer Souveränität verwechseln" dürfe. Mit anderen Worten: Für die |169| unterdrückten Nationen genüge auch die nationale Autonomie innerhalb eines "Nationalitätenstaates", es sei nicht unbedingt notwendig, für sie gleiches Recht auf politische Selbständigkeit zu fordern. Und im selben Artikel behauptet Kautsky, man könne nicht beweisen, daß die "Zugehörigkeit zum russischen Staatsverband eine Notwendigkeit für die Polen" sei!!!

Was bedeutet das? Das bedeutet, daß Kautsky den Hindenburg, Südekum, Austerlitz und Co. zuliebe die Freiheit der Lostrennung Polens von Rußland anerkennt, obwohl Rußland ein "Nationalitätenstaat" ist, aber über die Freiheit der Lostrennung der Polen von Deutschland mit Stillschweigen hinweggeht!! Die französischen Sozialisten erklärt Kautsky in dem gleichen Artikel für Abtrünnige vom Internationalismus, weil sie durch den Krieg die Befreiung Elsaß-Lothringens erreichen wollen. Daß die deutschen Südekum und Co. den Internationalismus preisgeben, wenn sie sich weigern, die Freiheit der Lostrennung Elsaß-Lothringens von Deutschland zu fordern, darüber schweigt sich Kautsky aus!

Das Wörtchen "Nationalitätenstaat" - dieses Wörtchen kann man sowohl auf England anwenden, wenn man Irland im Auge hat, als auch auf Deutschland, wenn man an Polen, das Elsaß usw. denkt! - benutzt Kautsky zur offenen Verteidigung des Sozialchauvinismus. Den "Kampf gegen Annexionen" hat Kautsky in ein "Programm des Friedens" ... mit den Chauvinisten, in empörende Heuchelei verwandelt. In demselben Artikel wiederholt Kautsky die süßlichen Juduschka-Reden "Die Internationale hat nie davon abgelassen, für Verschiebungen der Landesgrenzen die Zustimmung der betroffenen Bevölkerungen zu fordern." Ist es nicht klar, daß Südekum und Co. die "Zustimmung" der Elsässer und Belgier zu ihrem Anschluß an Deutschland, Austerlitz und Co. die Zustimmung" der Polen und Serben zum Anschluß an Osterreich verlangen?

Und der russische Kautskyaner Martow? Er unternimmt es, im Blatt der Gwosdew-Leute "Nasch Golos" (Samara), die unbestrittene Wahrheit zu beweisen, daß sich aus der Selbstbestimmung der Nationen noch nicht die Vaterlandsverteidigung im imperialistischen Krieg ergibt. Darüber aber, daß der russische Sozialdemokrat das Prinzip der Selbst- |170| bestimmung verrät, wenn er nicht die Freiheit der Lostrennung der von den Großrussen unterdrückten Nationen fordert, darüber geht Martow mit Stillschweigen hinweg - und reicht damit Alexinski, Gwosdew, Potressow und Plechanow die Hand zum Frieden! Martow schweigt sich darüber auch in der illegalen Presse aus. Er polemisiert gegen den Holländer Gorter, obwohl Gorter, der das Prinzip der Selbstbestimmung der Nationen fälschlicherweise ablehnt, dieses Prinzip richtig anwendet, indem er die politische Unabhängigkeit Niederländisch-Indiens fordert und den Verrat der damit nicht einverstandenen holländischen Opportunisten am Sozialismus entlarvt. Aber Martow wünscht nicht gegen seinen Mitsekretär Semkowski zu polemisieren, der in den Jahren 1912-1915 als einziger in der Liquidatorenpresse über diese Frage schrieb und das Recht auf Lostrennung, die Selbstbestimmung überhaupt ablehnte!

Ist es denn nicht klar, daß Martow die Selbstbestimmung ebenso heuchlerisch "verteidigt" wie Kautsky? Daß er ebenso seinen Wunsch bemäntelt sich mit den Chauvinisten auszusöhnen?

Und Trotzki? Er ist Feuer und Flamme für die Selbstbestimmung, aber auch bei ihm ist das eine hohle Phrase, denn er fordert nicht die Freiheit der Lostrennung der Nationen, die vom "Vaterland" des Sozialisten der betreffenden Nation unterdrückt werden; er geht über die Heuchelei Kautskys und der Kautskyaner mit Stillschweigen hinweg!

Ein solcher "Kampf gegen Annexionen" ist ein Betrug an den Arbeitern und keine Erläuterung des sozialdemokratischen Programms, ist ein Abtun der Sache mit Worten und kein konkreter Hinweis auf die Pflicht der Internationalisten, ist ein Zugeständnis an die Vorurteile des Nationalismus und seine eigennützigen Interessen ("wir" alle, sowohl Bourgeois wie auch Sozialchauvinisten, ziehen "Nutzen" aus der Unterdrückung einer Nation durch "unser" Vaterland!) und kein Kampf gegen den Nationalismus.

Das "Friedensprogramm" der Sozialdemokratie muß vor allem in der Entlarvung des heuchlerischen Charakters der bürgerlichen, sozialchauvinistischen und kautskyanischen Phrasen über den Frieden bestehen. Das ist das Erste und Grundlegende. Sonst helfen wir unfreiwillig oder freiwillig mit, die Massen zu betrügen. Unser "Friedensprogramm" erheischt, daß der Hauptpunkt der Demokratie in dieser Frage - Ablehnung der Annexionen - in der Tat und nicht in Worten angewandt wird, |171| daß er der internationalistischen Propaganda und nicht der nationalen Heuchelei dient. Dazu muß man den Massen klarmachen, daß die Ablehnung der Annexionen, das heißt die Anerkennung der Selbstbestimmung, nur dann aufrichtig ist, wenn der Sozialist einer jeden Nation die Freiheit der Lostrennung der Nationen fordert, die von seiner Nation unterdrückt werden. - Als positive Losung, die die Massen in den revolutionären Kampf hineinzieht und die Notwendigkeit revolutionärer Maßnahmen für einen "demokratischen" Frieden klarmacht, muß die Losung aufgestellt werden: Verweigerung der Zahlung der Staatsschulden.

Unser "Friedensprogramm" muß schließlich darin bestehen, klarzumachen, daß die imperialistischen Mächte und die imperialistische Bourgeoisie keinen demokratischen Frieden bieten können. Man muß ihn suchen und erstreben, aber nicht in der Vergangenheit, in der reaktionären Utopie eines nichtimperialistischen Kapitalismus oder eines Bundes gleichberechtigter Nationen unter dem Kapitalismus, sondern in der Zukunft, in der sozialistischen Revolution des Proletariats. Keine einzige demokratische Grundforderung ist in den fortgeschrittenen imperialistischen Staaten auch nur halbwegs umfassend und dauerhaft zu verwirklichen außer durch revolutionäre Kämpfe unter dem Banner des Sozialismus.

Wer aber den Völkern einen "demokratischen" Frieden verheißt, ohne gleichzeitig die sozialistische Revolution zu propagieren, wer den Kampf für diese Revolution, den Kampf schon während des Krieges, ablehnt, der betrügt das Proletariat.

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